Kevin sitzt traurig zu Hause in seinem Zimmer, das er sich mit seinem größeren Bruder teilen muß. Er denkt an seinen besten Freund Mehmet, den er schon lange nicht mehr treffen darf. Dabei würde
er jetzt so gerne mit ihm Fußball spielen. Kevin ist übrigens ein sehr guter Keeper, was sogar sein Coach schon öfters erwähnt hat. Auch Skateboard fahren gehört zu seinen
Lieblingsbeschäftigungen mit Mehmet. Durch die Straßen rasen mit einem Energydrink in der Hand und sich bei einem Streetfoodladen einen Hamburger oder Döner kaufen. Breakdance gehört auch zu
seinen Favorits. Stattdessen hockt er gelangweilt vor seiner Englischarbeit im Homeschooling. Und das, wo englisch nun wirklich nicht zu seinen Lieblingsfächern gehört. Er und seine Freunde
benutzen zwar häufig und gerne Ausdrücke aus der englischen Sprache, aber mehr, um ihre Kraft und Aggressionen abzubauen, wie z. B. fuck u, Motherfucker oder Bitch und Bullshit und andere
unschöne Wörter, die nicht in unseren deutschen Sprachgebrauch gehören. Aber mit ganzen Sätzen in englisch hat er es nicht so. Es reicht schon, sich in deutsch ordentlich auszudrücken und die
Sätze einigermaßen verständlich auszusprechen. Ansonsten ist bei den Jugendlichen jedes zweite Wort: cool. Cool wäre es auch, wenn er seinen Vater mal zu einem Paintballevent überreden könnte.
Alleine darf er diesen „unsinnigen“ und „überflüssigen“ „Sport“ nämlich noch nicht machen. Und das ist auch gut so. Doch seitdem wir diese CoronaPandemie haben und deswegen Kontaktverbot zur
Außenwelt besteht, spielt sich für viele Kids und Youngsters sowieso nur noch alles im Homeschooling ab. Zur Schule gehen und Freunde treffen ist nicht mehr für alle und überall möglich. Die
Sportarten sind ebenfalls stark eingeschränkt. Das finden Kevin und seine Mitschüler-innen gar nicht okay.
Kevins Vater, Ronni, befindet sich übrigens im Nachbarzimmer, das sonst als Schlafzimmer benutzt wird, und jetzt als Homeoffice dient. Auch er muß von zu Hause aus arbeiten. Er ist
FacylityManager in einer großen, internationalen Pharmafirma. Er wurde vor 4 Jahren durch einen Headhunter entdeckt. Als er noch jeden Tag im Firmengebäude seinen Job ausübte, hat er mit seinen
Kollegen gerne Brainstorming gemacht und suchte immer neue Sparringspartner. Er liebte die Kommunikation. Aber er mußte immer aufpassen, dass er nicht in einen Shitstorm geriet. Auch Mobbing war
neuerdings in vielen Firmen und auch in Schulen an der Tagesordnung, sowie es immer mehr Hater gibt, die ihre Hatespeeches verbreiten. Seine weltweiten Firmenflüge, die Businesstravels, sowohl
die Überstunden, genoss er immer sehr. Er flog öfters mit der gleichen Airline und vom gleichen Airport sowieso, nur waren die Destinations unterschiedlich. Doch nun fallen sie, übrigens zur
Freude seiner Ehefrau Schantal, natürlich auch aus. Aber: sowohl Kids und Erwachsene, sind in unserer heutigen Zeit, so gut mit dem Rest der Welt vernetzt, dass jedes Business, Meetings,
Schularbeiten, Shoppings und was sonst noch im alltäglichen Leben so anfällt, von zu Hause aus erledigt werden kann. Es werden vom Homeoffice Videochats mit Kollegen aus aller Welt veranstaltet,
und es wird geskyped, gemailed, gezoomed und geordert was das I-Pad, I-Phone hergeben. Hauptsache man ist online mit all seinen Geräten wie Computer, Notebook, Tablet und Laptop, was immer man
eben in seinem Office hat. Außerdem haben die Meisten heute eine Dropbox oder Cloud für Fotos, sowie natürlich auch eine Mailbox für e-mails. Die Youngsters fangen bereits mit Playstation und
Joystick an. Manchmal braucht man dabei sogar eine Mouse. Zu Ronnies häuslicher Entspannung gehört das Lesen von E-Books. Vor dieser Zeit bevorzugte er Paperbacks.
Allerdings ist das Arbeiten von zu Hause aus nicht immer lustig. Die Familie hockt 24 Stunden miteinander aufeinander. Die Wohnung oder das Haus sind meistens viel zu klein, dass alle
Familienmitglieder gleichzeitig zu Hause sein können. Ronni wohnt mit seiner Family in einem Penthouse auf dem 7. Stockwerk eines Cityhauses. Die Kleinkinder plärren, der älteste Sohn übt auf der
Terrasse Schlagzeug, denn er will ja mal ein berühmter Drummer werden, so wie Ringo Starr von den Beatles. Aber auch ein Keyboard besitzt er.
Die 15-jährige Schwester von Kevin, Jamie, die gerade ihren Hauptschulabschluß gemacht hat, hört ihre Housemusik und chatted gleichzeitig mit ihrem neuen Lover, der ein begeisterter Fan vom Bunjeejumping ist, was ihn für Jamie besonders interessant macht. Ihren alten Boyfriend hat sie erst vor kurzem vor die Tür gesetzt. Seitdem stalkt er sie. Sie überlegt schon, ihn bei der Polizei zu denunzieren. Arbeit hat sie noch nicht. Sie träumt von einer Karriere als Model. Sie wurde bereits von einem Fotografen geshooted, wurde im darauffolgenden Casting für die Modefirma dann aber doch nicht gecasted, obwohl sie einen guten Body hat und auch lange Beine, aber diese stehen doch etwas zu x-ig auseinander, was beim Catwalk in Highheels und evtl. noch in Hotpants oder Cocktailkleidchen mit Clutch auf dem Laufsteg wohl eher zum stolpern geführt hätte. Sie ernährt sich nur mit Lowcarb. Fastfood kommt für sie nicht in Frage. Allerdings gönnt sie sich ab und zu einen Donut. Zu den x-Beinen kommt noch die Ähnlichkeit zu Alfred E. Neumann, mit seinen berühmten Ohren, dazu. Schade, sie hätte es sich so gewünscht, bekanntes Model zu werden. Dafür ist sie aber sehr sportlich. Es fehlt kaum eine Sportart, die sie nicht ausübt. Sie macht Kitesurfen, Rafting, Paragliding und sogar Freeclimbing. Auf dem Green in ihrem Golfclub gewinnt sie bei Turnieren fast jedes Match. Dafür übt sie sehr viel auf der Driving Ranch.
Ihre Mutter, die Schantal, schwingt während dessen den Wischmop und den Staubsauger durch die Wohnung. Ach und dann laufen noch zwei Katzen und ein Labradudel durch die Räume. Und dabei soll sich
der Vater noch konzentrieren? Ist das noch lustig? Auch das „Homeschooling“ kann so nichts werden. Wie sollen sich bei diesem Chaos Kevins Englischnoten verbessern? Dabei möchte Kevin im nächsten
Jahr doch so gerne auf das Gymnasium wechseln. Auch er hat große Träume und will seinen Bachelor machen. Aber zur Zeit ist die ganze Familie einfach nur genervt und kurz vor dem
Durchdrehen. Manchmal möchte Schantal einfach nur Coutchpotatoe sein und abhängen, mit einer Tüte Chips oder anderen leckeren Snacks und einer Coca Cola on the Rocks vor sich. Dabei im TV eine
Daily Soap angucken. Sie können nur froh sein, dass sie nicht in einem Loft wohnen, ohne Zwischenwände.
Schantals, um Jahre jüngere Schwester, die Nadine, arbeitet normalerweise in einer Wellness Oase und verhilft ihren Clienten-innen, ihr Äußeres wieder auf den neuesten Beauty Stand zu bringen.
Besonders die Männer sind sehr eitel geworden und lassen sich gerne von ihr verwöhnen. Nicht selten lassen sich die Männer, wenn mehr nötig ist als das Make Up und Eyeliner, beim
Schönheitschirurgen sogar Hyaloron oder Botox spritzen oder ein ganzes Face Lifting machen. Nadines Dienstkleidung besteht übrigens aus weißen Leggings und einem pinkfarbenen T-Shirt. Wow, sieht
das flott aus. Im Sommer läuft sie am liebsten mit Flip-Flops rum und geht gerne zum Beach, wo sie die neuesten Bikinis trägt und den Hoola-Hoop-Reifen schwingt. Aber jetzt, wo auch die
Wellness-Oasen schließen müssen und man nicht mal zum Beach gehen darf, kommt Langeweile auf. Also muß auch sie sich was einfallen lassen, damit ihr die Decke nicht auf den Kopf fällt. Sie zieht
einen Online-Vertrieb, also ohne Shop, in Erwägung, in dem sie Tupperware verkaufen möchte. Vor ihrer Ehe mit Sven wäre ein Sale von Tupperware, online oder nicht, undenkbar gewesen. Auch mit
Wellness hatte sie früher nichts am Hut. Als sie ihren heutigen Mann, Sven, kennenlernte waren sie beide Feuer und Flamme. Aber er mußte sie erstmal einnorden und zähmen. Sie war eher der
Backpacker Typ und liebte das Outdoor Leben. Dabei traf sie natürlich auch auf Dealer und rauchte nicht nur harmlose Joints. Eine Dose Farbspray gehörte auch immer zu ihrer Ausstattung. Sie
sprayte gerne auf freie Wandflächen. Manchmal Bilder, manchmal nur Worte, wie Freedom. Auch andere neue Worte wie Bitcoins oder Burnout gefielen ihr zum sprayen. Manchmal verteilte sie auch
Flyer, die sie unter Leute bringen sollte, für ein paar Euro. Was sie damit verbreitete, war ihr egal. Da blieb es natürlich nicht aus, dass sie ab und zu Bekanntschaft mit den Cops machte. Diese
machten ihr aber immer Angst, denn sie waren gut ausgestattet. Neuerdings sogar mit einem Taser, mit dem sie zum Glück nie Kontakt hatte. Sie war immer schnell genug oder kannte die besten
Abkürzungen und Verstecke. Aber Strafe zahlen mußte sie schon öfters. Ihr Outfit sah übrigens auch entsprechend aus. Sie bevorzugte Jumpsuits, Overalls oder Hoodies mit Shorts und Boots, alles
natürlich nicht im besten Zustand. Wenn sie mal nicht auf einen Trip war und sie ein cleanes Kleidungsstück hatte, verdiente sie sich durch Dogsitting, Dogwalker oder Babysitting etwas
Taschengeld. Gerne hätte sie sich davon mal ein Ticket für ein Musical gekauft, aber das wäre doch etwas zuviel Luxus. Als sie dann eines Tages durch Zufall auf Sven traf, hat es nicht lange
gedauert, bis er sie als erstes zum Hairstylisten schleifte. Danach sah sie schon mal ganz anders aus. Ihr gefiel es gut. Vor allen Dingen, weil sie sich sofort in Sven verliebt hatte. Es war
Liebe auf den ersten Blick. Und das ohne ein Dating im Chatroom. Dann hat es auch nicht lange gedauert bis er ihr bei einem ganz privaten Candlelight Dinner, in seiner Wohnung, einen
Heiratsantrag machte. Vorher holte er aus seinem Safe den mit Brillanten besetzten Verlobungsring, den er ihr bei seinem Antrag, nachdem sie ja gesagt hatte, feierlich über den Ringfinger schob.
Im Hintergrund lief gedämpfte, romantische Musik aus seiner neuen Hifi-Anlage, in die die Boxen gleich integriert waren. Er hatte sich sogar extra seinen dunklen Smoking und ein weißes Hemd
angezogen. In der Wohnung, die übrigens mit sehr chicen Designermöbeln ausgestattet war, standen überall brennende Kerzen. Zum Dinner hatte er Roastbeef mit ein paar Röstkartoffeln an feinem
Gemüse vorbereitet. Als Vorspeise reichte ein paar Toasts mit Paté. Sie machten immer wieder Selfies, damit sie ihre glücklichen Gesichter für ihre spätere Zukunft festhielten. Alles in allem war
es ein sehr gelungener Abend. Vor allen Dingen war er happy, dass sie aus voller Überzeugung „Ja“ sagte. Die spätere Hochzeitsparty war ein großes Festival. Unter den vielen geladenen Gästen
waren u. a. Banker, Manager, Kicker sowie Key Account Manager und Controller. Friends und Family waren sowieso dabei. Zum späten Abend gab es eine bombastische Laser Show. Der Weddingplanner
hatte ganze Arbeit geleistet.
Sven war übrigens ein junger, dynamischer Investmentbanker. Er steckte immer voller Power. Zu seiner patenten Designerwohnung gehörte auch ein überdachter Carport. Hier parkte er seinen ganzen
Stolz, einen SUV einer edlen schwedischen Marke und einen Pick-Up. Den SUV benutzte er u. a. um seinen großen Caravan zu ziehen, denn er liebte Camping. Den Pick-Up brauchte er für Geländefahrten
in die freie Natur. Dabei hatte er damals auch seine Nadine kennengelernt, als sie mit ihren Freunden beim Picknick an einem Baggersee saß. Für die Zukunft haben sich die Beiden mal etwas
ausgefallenes ausgedacht. Sie möchten gerne mal einen Rundflug mit einem Helikopter unternehmen. Oder auch mal Beifahrer in einem Truck sein. Am liebsten würde Sven den natürlich selber steuern,
dafür fehlt ihm aber der Führerschein.
Schantal denkt immer wieder an ihre freien und lustigen Abende mit ihren Freundinnen, bei denen sie bei ihrem Stammitaliener, 2-mal im Monat, zum Pizzaessen gegangen sind und sich dabei richtig
amüsiert haben. Ihre Pizza mußte übrigens immer spicy sein. Anschließend gingen die 3 Freundinnen meistens noch in eine Bar zum Chillen, wo der freundliche Barkeeper ihnen meistens einen Gin
Tonic mixte. Den Barkeeper kanten sie schon von früher, als er noch in einem Hotel als Doorman in der Lobby und als Liftboy arbeitete. Dieses Hotel hatte seine Bar im 3. Stock mit
Aussichtsterrasse. Sie hatten immer fun. Doch sowohl dieser Italiener als auch alle anderen Restaurants und Bars sind jetzt im Lockdown. Auch shoppen konnten sie nicht mehr zusammen, denn die
Shops waren ja auch geschlossen. Sie kauften gerne im Sale ein, da gab es natürlich die schönsten Sachen, wie z.B. Jeans und Twin-Sets in allen Farben zum fast halben Preis. Tja, so träumte jeder
von seinen Lieblingsbeschäftigungen aus VorCorona Zeiten.
Ronni hat sich seine freien Funabende bestimmt bei seinen „angeblichen“ Überstunden geholt, so die Vermutung von Schantal. Aber nachdem sie schon über 15 Jahre verheiratet sind, fragt keiner mehr
so genau nach, wie sie ihre Freizeit/Überstunden verbracht haben. Es wurde jedenfalls bei Beiden manchmal sehr spät, oder früh. Ronni schreibt sich neuerdings übrigens, neben seinem üblichen
Business, die Seele frei. Er verfasst seine eigene HomePage und stellt sie ins Internet. Da kommt alles rein, was ihm gerade so einfällt. Er schreibt z.B. über seine Touren mit seinem neuen
Mountainbike, ein e-Bike natürlich, sowie über seine Joggingrunden mit seinen besonderen Sneakers von Nike. Manchmal hatte er allerdings die Wahl der Qual zwischen seinen Sneakers und
Sketchers. Mit dem Bike fährt er auch gerne Downhill. Er muß sich jetzt ja irgendwie sportlich betätigen, nach dem sein Fitnesscenter auch wegen Corona schließen muß. Er geht aber nie ohne
seine neue Ray Ban und natürlich auch nie ohne Maske zum Joggen oder Biken. Sogar seine Baseballcap trug er bei jeder Gelegenheit. Ganz früher hatte er auch oft Squash und Speedminton gespielt.
Doch Squash wird Indoor gespielt und die Hallen sind momentan auch im Lockdown, sonst hätte er es gerne mal wieder gespielt. Bei schönem Wetter bedient er für seine Familie abends gerne mal den
Barbecue, der auf der Terrasse steht und mit Gas betrieben wird, da Holzkohle in Mehrfamilienhäusern nicht erlaubt ist. Am liebsten essen sie Steaks und Hot Dogs, die sie vorher im Supermarket
gekauft hatten. Vor Corona Zeiten hatten sie dazu meistens Gäste und Nachbarn eingeladen und richtige Parties daraus veranstaltet. Schantal hat neuerdings für sich das Nordicwalking
entdeckt, um auch mal rauszukommen und andere Bewegungen als bei der Homearbeit zu haben. Außerdem hat sie dabei noch ihre Ruhe, die sie immer mehr gebrauchen kann, jetzt wo alle Familymitglieder
vorwiegend zu Hause rumwuseln.
Jamie ist übrigens immer noch traurig, dass sie ihre Modellkarriere vergessen muß. Aber so schnell gibt sie nicht auf, und überlegt weiter, wie sie ins Rampenlicht kommen kann. Schauspielerin
kommt deswegen nicht in Frage, weil sie sich dafür zuviel Text merken muß. Auswendig lernen war noch nie ihr Ding. Aber Sängerin, das wärs doch. Dabei könnte sie auf der Bühne auch lange Kleider
und Röcke tragen um ihre x-Beine zu verstecken. Und die Songtexte werden sowieso immer nur wiederholt, ohne sich viel merken zu müssen. Tanz und Musik mag sie schon immer. Nur hat sie auch eine
gute Stimme? Sie glaubt, den Durchbruch jetzt entdeckt zu haben. Sie übt jedenfalls schonmal zu Hause vor ihrem Spiegel Karaoke und beschließt auf der Stelle, sich beim nächsten Event von Dieter
Bohlens show „Deutschland sucht den Superstar“ anzumelden. Trotzdem ist sie schonmal unter die Blogger und Influencer gegangen und kann sich damit schon mal einen Namen machen, indem sie genügend
Klicks und Likes bekommt. Einen YouTube Channel hat sie auch schon. Falls der Auftritt bei Dieter Bohlen aber auch daneben gehen würde, könnte sie immer noch zusammen mit ihrer Freundin
Weddingplaner werden, denn für Dekoration und Organisation hat sie schon immer ein Händchen. Den Friseurberuf erlernen, um dann als Hairstylist zu arbeiten, würde auch noch gehen. Aber, falls
alles daneben geht ...... na ja? Dann soll sie ihren Arzt oder Apotheker fragen, der weiß Rat.Trotzdem wünschen wir Jamie alles Gute für ihren neuen Job, welcher auch immer das werden mag.
Oma Wilhelmine, Ronnies Mutter, die bereits in der dritten Lebensphase ist, versteht die Welt schon lange nicht mehr. Sie kann mit all diesen neumodischen Wörtern und der neuen Lebensart nichts
anfangen. Sie weiß gerade noch, was ein Sideboard ist, aber kann sie es auch schreiben? Sie sitzt die meiste Zeit nur noch in ihrem Lehnsessel und versucht, Kreuzworträtsel zu lösen oder döst.
Abends um 19h guckt sie gerne die Nachrichten im Fernsehen. Das ist ihr Pflichtprogramm. Aber auch bei den News schüttelt sie sehr oft den Kopf und murmelt vor sich hin: „das hat es zu unserer
Zeit nicht gegeben“. Früher hat sie sich gerne Filme mit Marlene Dietrich oder auch Heinz Rühmann angeguckt. Aber heute gibt es ja nur noch amerikanische Actionfilme oder anderen modernen Kram,
der nichts mehr für sie ist. Außerdem kennt sie ja niemanden mehr und verstehen tut sie schon lange nichts mehr und das nicht nur akustisch. Ja, die Zeiten ändern sich eben. Und nicht nur die
Zeiten, auch die Sprache, die Werbung und sogar die Menschen und das nicht immer nur zum Besten. In einer Zeitschrift las ich letztens eine ganzseitige Annonce: „Active shopping days von - bis,
für Men’sHealth, Women’sHealth, Runners und Outdoor“. Ja, solche Anzeigen und Zeitschriften hat es früher wirklich nicht gegeben. Da kann man Omas doch gleich viel besser verstehen, dass sie
NICHTS mehr verstehen.
Diese Geschichte ist eine Never Ending Story. Es wird sicherlich im Laufe der Zeit noch einiges dazukommen. Bis dahin erstmal: bye bye.
Monika Wolff, Els Poblets, April 2021
Video zu mehrsprachiger Erziehung