Schon immer wollte ich meinen kleinen, privaten Urwald haben. Ich kann mich noch genau erinnern, was ich zu unserem „Landschaftsgärtner“ sagte als wir unseren Garten anlegen ließen. „Quiero una selva, con muchas palmeras en diferentes alturas“. Bereits seit einigen Jahren ist es soweit. Ich habe ihn! Auf unserem eher kleinen Grundstück, man glaubt es kaum, stehen 11 Palmen, in unterschiedlichen Höhen und 5 verschiedenen Sorten. Sie wachsen und wachsen. Und das schöne ist, sie haben ständig neue Blüten. Unser Poolpfleger ist nicht so begeistert davon. Aber die Blüten sind immer wieder wunderschön anzusehen. Man kann schon lange vorher den Fruchtstand beobachten. Die Blüten wachsen in einer langen, schmalen Schote. Der botanische Name hierfür heißt Spatha. Die Spatha ist meistens einblättrig, kann aber auch aus zwei oder mehr Blättern bestehen. Die aktuelle Blüte in unserem Privaturwald wurde gestern Vormittag geboren. Diese Spatha hat ein Blatt. Es fällt nach kompletter Öffnung der Blüte von der Palme herunter und ist sehr schön als Dekoration zu verwenden. Hinter unseren Palmen wachsen an der Mauer verschiedene, blühende Rankpflanzen und unten habe ich mit der Zeit noch einige Sukkulenten in einem schmalen Steinbeet entlang der Mauer gepflanzt. Alles ist inzwischen sehr eingewachsen. Wenn sich nicht 2-mal im Jahr der Gärtner mit seiner Machete durchschlagen würde, wäre es ein echter Urwald. So ist er auf Wohnverhältnisse angepasst.
Monika Wolff, Els Poblets/Spanien, Juli 2020