Unsere Reise zum Bodensee

Früher war alles größer - Magnolie am Bodensee heute
Früher war alles größer - Magnolie am Bodensee heute

Lindau

Die erste Bekanntschaft mit dem Bodensee machten wir in Lindau. Als wir noch in München wohnten, machten wir dort öfters Kurzurlaub, meistens übers verlängerte Wochenende. Sowohl in unserem Stammhotel, Bayrischer Hof, Lindau, als auch in der Stadt und am See hatten wir immer ein paar sehr schöne Tage. Wir haben jedenfalls an alles, auch ans Wetter, nur die besten Erinnerungen und sind immer wieder gerne hingefahren. Aber eben nur nach Lindau. Die anderen Ecken vom Bodensee blieben uns bislang noch verborgen. Besonders tief sitzt die Erinnerung an die grandiosen Magnolien vor dem Hotel an der Seepromenade. Allein deswegen sind wir nach langen blütenlosen Wintern hingefahren. Erst jetzt in 2019, nachdem fast 30 Jahre vergangen sind, bot sich für uns eine neue und passende Gelegenheit auch noch andere Gegenden kennenzulernen. Allerdings haben wir unseren Wohnort inzwischen von München nach Spanien verlegt, und zwar bereits seit 20 Jahren. Also ca. 2000 km vom Bodensee entfernt. Von München war die Entfernung nur eine Null weniger. Immerhin, auch Nullen können den Kohl fett machen. Übrigens sehen wir seit einiger Zeit den Bodensee fast jeden Dienstagabend im Fernseher in einer Vorabend-Krimiserie „Wapo Bodensee“. Aber das nur am Rande.

So, wir setzten unsere passende Gelegenheit also in die Tat um. Carla und Martin hatten uns nämlich zu sich nach Owingen/Bodensee eingeladen. Die Beiden haben dort seit ca. zwei Jahren ein Haus. Kennengelernt haben wir sie vor gut 10 Jahren, als wir sie beim Lions-Club getroffen haben. Mittlerweile sind wir beide aus diesem Club wieder ausgetreten, sind aber die ganze Zeit gute Freunde geblieben. Ihr Haus, hier in Javea, haben Carla und Martin auch noch. Darum können wir uns auch öfters, und vor allem in der Nähe treffen. Was wir auch fleißig tuen, wenn sie dann wirklich mal zu Hause sind, und nicht gerade auf einer Weltreise oder mit ihrem Wohnmobil, Otto übrigens, unterwegs sind. Ich glaube, es war Ende März oder April, als Carla, bei einem unserer Treffen, das erste Mal ihre Einladung aussprach. Zu der Zeit hatten wir noch nicht gewußt, daß wir sie wirklich besuchen werden, obwohl ich von der Idee aber schon total begeistert war. Schließlich kamen wir auf Mai zu, und da wir die letzten 20 Jahre jedes Jahr im Mai in Deutschland gewesen waren, sollte es eigentlich dieses Jahr auch wieder so sein. Allerdings waren wir immer in Wilhelmshaven/Norddeutschland, weil unsere beiden Mütter im Mai Geburtstag hatten. Da die letzte Mutter, meine, in 2018 verstorben war, gab es jetzt keinen Grund mehr soweit nach Norden zu fliegen. Außerdem reizte uns an Wilhelmshaven schon lange nichts mehr und da jetzt auch noch die Pflicht aufhörte, dachten wir ernsthaft über deren Besuchsangebot nach. Und, was soll ich sagen? Man muß uns nicht lange bitten, und schwupp di wupp hatten wir zugesagt. Ich kann heute nicht mehr genau sagen, wer mehr über diese Zusage überrascht war, Martin und Carla oder wir. Denn erst danach eröffnete Martin uns, daß er am Gästebadezimmer noch einiges machen müßte. Oh, dachten wir, sind wir jetzt doch zu früh dran? Das war uns schon fast ein bißchen peinlich, daß er unseretwegen noch das halbe Haus umbauen mußte. Aber unser ernst gemeinter Vorschlag mit dem Hotel kam auch nicht gut an. Er versicherte uns außerdem, daß er diese Arbeiten auch ohne unseren Besuch vorgehabt hatte. Das beruhigte unser Gewissen etwas, und wir freuten uns schon riesig auf die Fahrt und den Besuch. Ja, wir wollten mit dem Auto fahren und nicht fliegen. Auch wenn es eine weite Strecke war und wir uns ohnehin nur eine Woche vorgenommen hatten. Aber wir wollten mal wieder eine Genußfahrt machen und unabhängig sein, was man mit dem Flugzeug heute kaum noch kann.

 

Nichts wie weg!
Nichts wie weg!

Abfahrt von zu Hause

Am Sonntag den 12.Mai 2019 um 9:45 Uhr saßen wir abfahrtbereit in unserem Auto. Das Haus abgeschlossen, Alarm und Kameras aktiviert, Herd und Kaffeemaschine aus und das Bügeleisen war schon länger nicht mehr benutzt. Die Fahrt konnte also losgehen. Auf dem ersten Teil unserer Fahrt dachte ich, wie immer wenn ich oder wir länger weg sind, noch sehr viel an meine Katzen und an unseren Hund. Wobei alle Tiere eigentlich gut versorgt waren. Unseren Hund, Billy, hatten wir in einer guten Hundepension untergebracht. Er war zwar von Carla und Martin mit eingeladen, doch wir entschieden uns, ihn hier zu lassen, weil die weite Strecke in der kurzen Zeit für ihn wahrscheinlich nur Stress gewesen wäre. Und unsere drei Katzen wurden, wie immer, von Eliane, einer guten Nachbarin, zweimal am Tag betreut und versorgt. Trotzdem sind meine Gedanken bei jeder Reise sehr oft bei meinen Tieren. Am ersten Tag fuhren wir bis kurz hinter Lyon, und fanden abseits der Autobahn, in einem kleinen Ort, Jons, ein Best Western Hotel. Das Hotel lag sehr malerisch an einem kleinen Fluß im Grünen. Hatte aber sonst nichts zu bieten, sogar die einzigen zwei Restaurants, einschließlich Hotelrestaurant, hatten an diesem Abend geschlossen. Es war Sonntag. Und sonntags haben offenbar alle oder die meisten Restaurants in ganz Frankreich geschlossen. Da wir aber den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten, knurrte uns jetzt gehörig der Magen. Also wir wieder zurück zur Autobahn ins dortige Industriegebiet und dort in den Buffalo Grill. Das Essen war nur so la la. Hätten wir gleich gewußt, daß wir in unserem Hotelrestaurant nichts bekommen, wären wir im Industriegebiet, direkt neben der Autobahn geblieben, denn hier gab es auch noch andere Hotels. Allerdings nur die üblichen Schachtelhotels, die wir nicht wollten. Nun gut, es war jetzt so. Nach dem Abendessen also wieder zurück nach Jons. Wenigstens hatten wir gut geschlafen, und danach im Hotel noch gut gefrühstückt. Anschließend auf zur letzten Etappe. Das Wetter war übrigens an beiden Tagen sehr schön, blauer Himmel mit vollem Sonnenschein.

 

Owingen
Owingen

Ankunft in Singen und Owingen

Am 13. Mai trudelten wir gegen 16:00 Uhr in Singen ein. In Singen wohnte und wohnt meine Schwester, Sigrid. Weil wir früh dran waren und Singen auch vor Owingen liegt, machten wir einen kurzen Erstbesuch bei ihr, denn bei unseren Freunden hatten wir uns erst zum frühen Abend angekündigt. Wir hatten uns alle gefreut, uns nach längerer Zeit auch mal wieder zu sehen. Bisher war es ja so, daß unsere Eltern, bzw. unsere Mütter, uns immer beanspruchten, da blieb für die Schwester leider nie Zeit. Darum war die Wiedersehensfreude jetzt umso größer. Aber es sollte im Moment nur ein kurzer Besuch sein. Wir hatten für diese Woche einen weiteren Tag ausgemacht, an dem wir uns zum Frühstück bei Sigrid treffen wollten und nachmittags mit ihr und unserem neuen Schwager, Klaus, einen kleinen Ausflug machen wollten. Sigrid hatte erst wieder vor ca. einem Jahr geheiratet, deswegen kannten wir ihren Mann noch nicht. Aber das sollte sich in den nächsten Tagen ja ändern. Jetzt fuhren wir erst mal weiter zu Carla und Martin. Auch hier war die Freude sehr groß als wir ankamen, und wir wurden sehr nett empfangen. Zu erzählen gab es natürlich auch sehr viel, bis Martin sich in die Küche begab und für uns das Abendessen zubereitete. Martin ist übrigens ein grandioser Koch. Er hatte uns schon öfters zu sehr guten Essen eingeladen. Heute Abend gab es Spargel mit einer Sauce Hollandaise, neuen Kartoffeln und Schweinefilet. Es war köstlich! Ich weiß nicht mehr genau, ob die Beiden uns unser Zimmer vor dem Essen oder nach dem Essen zeigten. Aber das ist ja auch nicht so wichtig. Es war jedenfalls ein sehr schönes und großes Zimmer, eigentlich schon mehr ein Appartement. Die fehlenden Arbeiten im Ensuite-Bad hat Martin auch rechtzeitig fertig bekommen. Sie zeigten uns auch noch den Rest des Hauses, was uns alles sehr gut gefiel. Der Garten und die Terrasse waren ebenfalls sehr einladend und schön angelegt. Hier ließ es sich sehr gut leben. Nach einem schönen Abend gingen wir müde und zufrieden ins Bett, und wachten nächsten Morgen genauso zufrieden und ausgeschlafen wieder auf. Wir haben sehr gut geschlafen.

 

Überlingen

Bei einem guten, gemeinsamen Frühstück, mit frischen Brötchen, die Martin übrigens die ganze Woche jeden Morgen besorgte, besprachen wir unseren ersten Tag. In aller Ruhe ging es danach nach Überlingen, die nächste Stadt nach Owingen. Carla begleitete uns und zeigte uns ihre Stadt. Die Stadt liegt am nördlichen Bodenseeufer mit einer sehr schönen Uferpromenade mit Palmen und vielen, blühenden Blumenbeeten. Überall laden kleinere und größere Cafés und Restaurants ein. Man spricht auch vom italienischen Flair mit mediterranem Klima. Es gibt auch eine schöne Altstadt mit schmalen, malerischen Gassen mit Kopfsteinpflaster und eine schöne kleine Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Nachdem ich bei einem großen, bekannten Drogeriemarkt benötigte Kleinigkeiten einkaufte, wonach ich in Spanien immer sehr lange suchen muß, gingen wir zur Promenade und aßen dort in einem spanischen oder italienischem Restaurant, was man nicht genau identifizieren konnte, Kleinigkeiten zu unserem Prosecco. Es war eine nette kleine und genußvolle Pause mit Blick zu den vorbei schlendernden Touristen und auf den See und natürlich auf die schönen Blumen und die blühenden Kastanienbäume. Den Nachmittag verbrachten wir auf der schönen Terrasse im Garten. Martin, der vormittags wegen Handwerkern zu Hause bleiben mußte, war auch wieder mit von der Partie. Wir ließen den Nachmittag und den Abend, natürlich wieder bei einem schmackhaften, von Martin zubereiteten, Essen ausklingen und freuten uns auf den nächsten Tag.

 

Zwei Schwestern mit Mann und Schwager
Zwei Schwestern mit Mann und Schwager

Ein Verwandtschaftstag

Den nächsten Tag verbrachten wir bei Sigrid und Klaus. Als wir morgens um 10:00 Uhr ankamen, war der Frühstückstisch bereits reichlich gedeckt. Sigrid hatte sich unseretwegen sehr viel Mühe gemacht. Aber es war ja auch das erste gemeinsame Frühstück seit Jahren und wahrscheinlich auch erstmal das letzte in den kommenden Jahren. Beim Frühstück plapperten wir alle durcheinander, aber gefrühstückt wurde auch noch. Als wir damit durch waren, fuhren wir alle vier nach Singen, um einen Stadtbummel zu machen. Es wäre alles etwas entspannter gewesen, wenn wir alle an einen Strang gezogen hätten. Ich wollte mir in Ruhe die Geschäfte angucken, meine Schwester spurtete eingehakt mit ihrem Mann durch die Straßen und Harald hätte am liebsten jede Sitzbank ausprobiert, denn er hatte noch sehr starke Knieprobleme. Wir hätten uns auch gerne in ein Straßencafé gesetzt aber wir kamen ja gerade vom Frühstücksbuffet und waren noch gut gestärkt. Also weiter! Der eine hierhin, der andere dahin. Zum Schluß aber alle wieder vereint. Am frühen Nachmittag wieder nach Hause, wo Sigrid uns Kaffee und einen selbst gebackenen Kuchen servierte. Der Tag war noch nicht zu Ende. Nach dem guten Kuchen fuhren wir zum Rheinfall bei Schaffhausen. Das freute mich sehr, denn den wollte ich schon immer mal sehen. Als wir ankamen, fuhren wir auf einen der vielen, großen Parkplätze. Klaus, unser Schwager, löste erstmal das Parkticket, denn er war der einzige, der Schweizer Franken dabei hatte. Für uns lohnte es sich nicht, Geld zu tauschen, denn wir wollten nur den Rheinfall sehen und sonst keine Einkäufe machen oder irgendwo in der Schweiz einkehren. Außerdem befanden wir uns im Grenzgebiet, sodaß wir auch mit Euro hätten bezahlen können. Auf den Parkplätzen standen ca. 90% nur riesengroße Busse. PKWs konnte man an einer Hand abzählen. Als wir sahen, wer da ein- und ausstieg und wer auch sonst das Publikum rund um das Naturschauspiel war, dachten wir, wir seien in Indien oder Pakistan gelandet, vereinzelt auch ein paar Chinesen. Es gab sogar einen indischen Imbisstand, und zwar nur den. Aber der Wasserfall war schon sehr interessant und gewaltig, also unbedingt eine Reise wert. Nach dieser Sehenswürdigkeit fuhren wir durch wunderschöne Landschaft am Rhein entlang und machten in Stein am Rhein einen weiteren Stop. Auch das hatte sich gelohnt, denn diese kleine Stadt, mit nur 3.415 Einwohnern, war auf jeden Fall eine Besichtigung wert. Stein gehört zum Kanton Schaffhausen und liegt westlich des Bodensees im Nordosten der Schweiz. Man kann in der wunderschönen Altstadt, gut erhaltene, mittelalterliche Fachwerkhäuser mit sehr schönen Fassadenmalereien bestaunen. Am Rheinufer, an der Rückseite der Altstadt, lässt es sich sehr schön verweilen und spazieren gehen. Überall findet man blühende Blumenbeete in allen Farben. Am Rheinufer gibt es noch das Kloster St. Georgen und eine ehemalige Benediktinerabtei mit einem Museum. Auf einem Hügel oberhalb des Städtchens steht die mittelalterliche Burg Hohenklingen.

So, das waren unsere zwei Sehenswürdigkeiten für heute, den 15. Mai 2019. Ausklingen ließen wir diesen schönen Tag bei einem guten Abendessen im Hotel und Restaurant Hirschen. Hier hatten Sigrid und Klaus im letzten Jahr ihre kleine, private Hochzeitsfeier. Es war ein sehr schönes Restaurant im alpenländischen Stil. Danach brachten wir die Beiden wieder nach Hause und fuhren zurück zu Carla und Martin.

 

Die Kapellbrücke in Luzern
Die Kapellbrücke in Luzern

Luzern

Der nächste Tag, Donnerstag, 16. Mai, wurde auch wieder sehr interessant. Unsere Gastgeber wollten uns Luzern zeigen. Die Fahrt von Owingen dauerte knapp drei Stunden. Auch hierauf freute ich mich wieder besonders, denn ich kannte von der Schweiz bisher nur Zürich, St. Gallen und kleinere Orte wie auch eine Wanderstrecke in Graubünden. Aber Luzern und der Vierwaldstättersee waren für mich und Harald etwas Neues. Carla hatte eine Paßsache zu erledigen, was sie nur in der Schweiz konnte, da sie Schweizerin ist. Weil sie außerdem aus der Luzerner Gegend kommt und auch in Luzern über 20 Jahre in bekannten, großen 4-5-Sterne Hotels gearbeitet hat, war das eine gute Gelegenheit, beides miteinander zu verbinden. In Luzern angekommen, fuhren wir in ein sehr zentral gelegenes Parkhaus, in der Nähe der Luzerner Altstadt. Nachdem Carlas Paß Angelegenheit erledigt war, machten wir erst einen kleinen Bummel. Bei diesem Bummel fiel mir auf, daß ich mich wieder mehr in Indien fühlte, als in der Schweiz. Unglaublich, wieviele Reisebusse in der Stadt parkten und wieviele Inder hier wieder rumbummelten. Besonders belebt von den Indern waren die teuren Straßen mit den weltbekannten und namhaften Uhrengeschäften. Wie uns Carla erzählte, gucken die sich nicht nur die Schaufenster an, sondern es wird auch fleißig gekauft. Diese Menschen wirkten auf mich von super reich bis super arm. Die einen von der Kleidung her wie Maharadschas, die anderen eher wie Bauern aus dem Himalaya. Aber wer weiß, man kann sich auch täuschen, schließlich sind sie alle auf Europarreise, einschließlich der teuren Schweiz. So, aber jetzt wieder zu uns. Da unsere kleine Gruppe ja nicht aus so berühmten Sportlern bestand, entschieden wir uns, eine Stadtrundfahrt mit dem kleinen Touristen-Stadtzug zu machen. Außerdem war es ja eine große Stadt und man konnte sich wirklich die Füße rund laufen, wenn man die wichtigsten Sachen sehen wollte. Zudem war es auch noch kalt, obwohl die Sonne ihr bestes gab.

Luzern wird übrigens bereits seit dem Mittelalter als Brückenstadt bezeichnet. Die Kapellbrücke, die schon um 1300 erbaut wurde, sowie die Reussbrücke, die der älteste Flußübergang ist, sind beides Wahrzeichen dieser Stadt. Ebenso der auch in 1300 erbaute Wasserturm. Die Kapellbrücke ist übrigens die älteste, erhaltene Holzbrücke Europas. Leider wurde im August 1993 ein Großteil dieser Brücke bei einem Brand fast vollständig zerstört. Aber schon fast ein Jahr später, April 1994, wurde die rekonstruierte Brücke wieder eröffnet. Der Wasserturm ist auch was Besonderes, er ist 8-eckig und gehörte, wie die Kapellbrücke, zur inneren Stadtbefestigung. Er diente als Archiv, Schatzkammer und Gefängnis und auch als Folterraum. Aber Luzern hat weit aus mehr zu bieten als nur ihre Brücken. Wie z. B. die Museggmauer, die eine mittelalterliche Befestigung ist und in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben ist. Außerdem ist sie die Kulturstadt der Schweiz, in der jährliche, internationale Musikfestivals stattfinden. Der Tourismus wird hier ebenfalls sehr groß geschrieben. Die Zahlen belegen, daß die meisten Touristen aus Asien und Amerika kommen, und aus Europa sind die meisten aus Deutschland und Großbritannien. Ebenfalls nennt man diese Stadt, die Leuchtenstadt, das aber nichts mit der Fa. Osram oder Lampenherstellern zu tun hat. Diese Gründe, sowie auch genauere Zahlen und noch weiteres, interessantes geschichtliches zu dieser Stadt, überlasse ich dem interessierten Leser, solche Sachen selber im Internet rauszufinden. Es ist sehr empfehlenswert und man findet noch einiges mehr. Denn ich muß ja hier nicht das ganze Internet abschreiben. Also, soviel zu der schönen Stadt Luzern.

Nach unserer kleinen Stadtrundfahrt spazierten wir an die Seepromenade und nahmen dort auf einer schönen Terrasse eines großen Hotels einen Drink zu uns. Nachdem wir hier nicht nur den schönen Blick und die Getränke genossen hatten, sondern auch die Rechnung erledigt war, waren wir um einiges erleichtert. Nach unseren bisherigen Schweizer Erfahrungen wußten wir schon, daß dieses Land besser mit Kreditkarten zu bereisen ist, als mit Bargeld, denn soviel Geld, wie man hier ausgeben konnte, ließ sich in bar gar nicht mehr mitschleppen. Schon gar nicht dann, wenn man sein Portemonnaie , wie Harald, immer in der Gesäßtasche mit sich trägt. Das hätte ihm die Hosen runter gezogen. Kurz nach dieser kleinen Getränkepause entschieden wir uns zurückzufahren. Wir hätten gerne noch einiges mehr gemacht, aber leider ging es Carla nicht so gut. Sie konnte weder laufen noch richtig sitzen, da sie sehr schmerzhafte Rückenprobleme hatte. Für uns waren es trotzdem ein paar sehr schöne Stunden, aber auf der Rückfahrt machten wir uns wirklich Sorgen um Carla.

 

So kommt man von Meersburg nach Konstanz
So kommt man von Meersburg nach Konstanz

Konstanz

Den nächsten Tag verbrachten wir alleine, ohne Verwandtschaft und leider auch ohne Carla und Martin. Martin mußte Carla erstmal zum Arzt bringen, nachdem es ihr auch in der Nacht sehr schlecht ging. Während sie danach voller Spritzen und Beruhigungsmittel den ganzen Tag im Bett verbrachte und erst Nachmittags wieder aufstehen konnte, vergnügten wir uns in Meersburg und Konstanz. Von Owingen nach Meersburg fuhren wir unter anderem durch das berühmte Salem und durch schönste Landschaft. Unterwegs sahen wir sehr viele Störche und Storchennester. Für uns eine Seltenheit, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Meersburg ist eine kleine Stadt mit Burg natürlich und Fähranleger, von wo aus wir die Fähre nach Konstanz bestiegen. Harald war wegen seines Knies ja auch nicht der große Fußgänger, sodaß wir in diesem Ort nur wenig liefen und unsere Kräfte für Konstanz schonten. Die Überfahrt auf dem Bodensee war sehr schön, wir hatten auch wieder vollen Sonnenschein, aber immer noch lausige Kälte. In Konstanz nahmen wir uns die schöne Fußgängerzone vor und machten einige kleinere Einkäufe. Zwischendurch machten wir eine kleine Mittagspause und später verweilten wir noch auf einer Café-Terrasse. Als wir nachmittags wieder bei unseren Freunden aufschlugen, waren wir froh, Carla wieder unter den Lebenden anzutreffen. Und es ging ihr auch schon wieder etwas besser. Also ging es uns damit auch schon besser und wir genossen den Nachmittag noch zusammen auf der Terrasse in ihrem wunderschön angelegten Garten. Für den Abend hatte Martin sich auf eine Paella vorbereitet. Außerdem erwarteten sie noch ein weiteres Ehepaar, die mit ihrem Wohnmobil auf der Durchreise waren. Die Zubereitung der Paella sah sehr gut und appetitlich aus. Und genauso schmeckte sie am Abend auch. Man ißt nicht immer und überall so eine gute Paella, sie war ein reiner Genuß. Nach einem schönen Abend und einer erholsamen Nacht, gab es wieder ein gutes Frühstück...

 

Warnung an unsere Gastgeber - wir kommen wieder!
Warnung an unsere Gastgeber - wir kommen wieder!

Letzter Tag

... und unser letzter Tag bei Martin und Carla in Owingen am Bodensee brach an. Vormittags fuhren wir nochmal zu Sigrid und Klaus, um uns zu verabschieden. Danach machten wir noch einige Lebensmitteleinkäufe bei EDEKA in Überlingen. Ein riiiesiger Laden. Es gibt auch nach 20 Jahren, die wir jetzt in Spanien wohnen, immer noch Lieblingssachen, die wir hier nicht bekommen, außerdem ist die Auswahl in den deutschen Supermärkten schon enorm und ganz anders als hier. Den Abschiedsnachmittag und -abend verbrachten wir natürlich auch mit und bei unseren Freunden. Ich habe übrigens jeden Nachmittag, wenn wir von unseren Ausflügen zurückkehrten meine Runden durch Owingen gedreht. Harald machte währenddessen Matratzenhorchdienst. Ich habe auf diese Weise Owingen und die Owingerinnen und Owinger kennengelernt und muss sagen, dass ich von allen drei begeistert war. Der Ort gefiel mir sehr gut, es gab nach dieser Woche keine Straße mehr, die ich nicht gegangen bin. Owingen hat sehr schöne Wohngebiete mit schönen Einfamilienhäusern. Die Gärten waren alle liebevoll mit vielen blühenden Blumen angelegt. Es gab aber auch richtige Bauernhäuser, die teilweise noch in Betrieb waren. Eine schöne Kirche, die, wie es sich gehört, auf einer Anhöhe lag, sowie Rathaus, Dorfgaststätten und kleinere Geschäfte. Überall an den Rändern des Dorfes gehen die schönsten Wanderwege los. Erst vorbei an grünen, satten Wiesen, teilweise mit vielen Kühen. Außerdem lag alles sehr hügelig, es ging immer auf und ab. Leider blieb, für mich als Wanderratte, keine Zeit für eine richtige Tageswanderung. Meine nachmittäglichen Ortsbegehungen endeten meisten nach ca.1 Stunde. Aber auch diese Stunde habe ich sehr genossen. Und die Dorfbewohner waren alle freundlich zu mir. Lächelten mich an und grüßten mich sogar, obwohl ich doch eine Fremde war. So ist Owingen und ihre Einwohnerinnen und Einwohner. Schön! Hat mir gut gefallen.

An dieser Stelle möchte ich aber nochmal erwähnen, dass Carla und Martin nicht nur sehr gute Freunde sind, sondern auch sehr gute Gastgeber. Und das nicht erst seit dieser Woche, sondern auch, wenn wir sie in Javea besucht haben. Es hat uns die ganze Zeit an nichts gefehlt, sie haben wirklich alles für uns getan und praktisch jeden Wunsch von den Lippen gelesen. Dass Martin zudem noch ein guter Koch ist, bei dem jedes Essen zu einem Genuß wird, brauche ich wohl nicht mehr extra zu erwähnen.

Nochmal einen ganz besonderen und lieben Dank, Carla und Martin!!!

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück um 9:15 Uhr ab und übernachteten abends wieder in einem Best Western Hotel in Perpignan, wo wir um 19:15 Uhr ankamen. Kurzen Stadtbummel durch die Altstadt von Perpignan, Abendessen, danach ins Bett und nächsten Tag am 20. Mai 2019 um 16.00 Uhr wieder zu Hause. Alle Katzen waren da, nächsten Vormittag Hund Billy aus seiner Pension abgeholt, und der Alltag ging wieder los. Das war eine sehr schöne Woche, die wir noch lange in Erinnerung behalten werden.

 

Monika Wolff, Els Poblets/Alicante, Spanien, Mai 2019