Costa Calida

Am 18. September 2020 starteten wir unsere eigentlich 1. und richtige Reise mit unserem neu erworbenen Wohnwagen „Dethleff“. Da sich das Coronavirus immer noch überall rumtrieb und es in allen Ländern wieder schlechter geworden ist, hielten wir es für besser, im Land zu bleiben. Sonst wären wir gerne nach Frankreich gefahren. Also hatten wir uns einen Campingplatz in der Nähe von Cartagena ausgesucht. Dieser hatte im Internet und in den Campingführern sehr gute Beurteilungen. Eine wunderschöne Lage an einer kleinen Bucht, ringsum von Bergen umgeben, und, was für uns wichtig war:  jeder Stellplatz mit Strom- und Wasseranschluß. Außerdem weitgehend naturbelassen.

Das fängt ja gut an!
Als wir am Abreisetag morgens aufstanden, hatten wir „wunderschönes“ Regenwetter. Bis zum letzten Tag nur Sonnenschein mit noch hohen Temperaturen. Die Wetteraussichten für die Gegend um Cartagena waren für das Wochenende auch nicht viel besser. Da dieses ein Kurzurlaub sein sollte und wir nur ca. eine Woche unterwegs sein wollten, war jeder Schlechtwettertag ein verlorener Tag. Der erste Hundespaziergang zu Hause fand also noch im Regen statt. Danach Hund und ich erstmal in den „Trockner“, dann in Ruhe gefrühstückt, in der Hoffnung, dass der Regen weniger wird oder ganz aufhört. Wir hatten Glück, gegen 11:00h war es wieder trocken, wenigstens von oben. Wir mußten also nicht naß die letzten Sachen in den Wohnwagen tragen und konnten auch trocken ins Auto einsteigen. Gegen 12:00h waren wir startbereit. Bis kurz hinter Alicante blieb es trocken, aber immer noch mit dicken Wolken und ungemütlich. Danach immer mal wieder kräftige Schauer, bis diese ca. 20-30km vor Ankunft am Campingplatz von Dauerregen abgelöst wurden. Da kam Freude auf. Noch an der Rezeption standen wir im Regen, aber wenigstens unter einem Vordach. Von der Gegend war noch nicht allzu viel zu sehen, denn die Wolken hingen fast bis auf die Erde. Anmeldung bei der Rezeption fertig, hörte es auf zu regnen und der Himmel riß auf, das kann hier manchmal sehr schnell gehen. Sonne mit weißen Wolken. Na also, geht doch. Die Landschaft sah super aus, die Berge ragten bis an den Rand des Campingplatzes. Der Platz selber, naturbelassen, wie bereits erwähnt, aber trotzdem: na ja!  Ein Teil war abgesperrt, der andere Teil nicht so leicht anzufahren, weil schon einige große und kleine Wohnmobile sich kreuz und quer ausgebreitet hatten. Eigentlich ja, wie wir es mögen. Aber,wenn die übrigen Plätze dadurch nicht mehr so einfach zu erreichen sind und außerdem auch noch durch stehende Regenpfützen belegt sind, ist die Platzsuche nicht mehr so einfach. Die Pflege des Platzes kam hier deutlich zu kurz, da nützte die schöne Aussicht auf die Berge auch nicht mehr viel. Außerdem konnte man diese nur sehen, wenn man etwas höher guckte, in Augenhöhe sah man nur die verschiedensten Wohnwagen mit ihren behängten Wäscheleinen und unaufgeräumten Terrassen. Auf den Tischen, die „wunderschönsten“ und kunterbunten Wachstischtücher, die ich noch aus meiner frühen Kindheit kenne. Nun gut, wir fanden einen Platz und haben uns erstmal notdürftig eingerichtet und Billy mit der langen Leine an einen Baum gebunden. Natürlich so, dass er die Pfütze nicht erreichen konnte. Eigentlich hätte unser Platz ganz schön sein können, wenn die Umgebung ein bißchen aufgeräumter und gepflegter gewesen wäre. Und ein weiterer sehr wichtiger Punkt, der uns nachhaltig störte, war, der fehlende Wasseranschluß. Aber jetzt hatten wir erstmal alles soweit vorbereitet, das kleine Vordach, den kleinen Teppich, darauf Tisch und Stühle. Billy war währenddessen noch an der Leine. Aber jetzt kam sein erster Spaziergang, bei dem ich den Platz auch etwas genauer inspizieren konnte. Doch nirgendwo fand ich Wasser, außer in den Waschhäusern natürlich, die wir aber unter keinen Umständen benutzen wollten und auch nicht brauchten. Was ich sonst so auf meinem Hundespaziergang zu sehen bekam, war auch nicht so erbaulich. Woran wohl vorwiegend die Dauercamper schuld waren. Nichts gegen Dauercamper, aber, wenn diese seit gefühlten 50 Jahren da stehen und die Anwesen dementsprechend  runtergekommen sind, sieht das nicht mehr schön aus. Manche Unterkünfte wurden inzwischen durch x Anbauten, Marke Eigenbau, so vergrößert, dass sie aussahen wie ein Barackenlager. Manchmal wurden sie nur durch die eingewachsenen Büsche und Blumen etwas gerettet. Aber es gab auch Ausnahmen, wenn auch wenige. Aus dem Strandrestaurant hörte ich nur englisch, was ja auch noch nicht schlimm war, aber wenn es dann auch noch ungemütlich und ungepflegt ist, macht es keinen Spaß. Zum Hauptrestaurant und Supermarkt, die übrigens sowieso schon geschlossen waren, sage ich jetzt nichts mehr. Als ich vom Spaziergang zurück kam, nahmen und genossen wir erstmal unseren Aperitif, denn unsere kleine Terrasse hatten wir uns, so gut wir unter diesen Umständen konnten, gut hergerichtet und die Sonne schien ja auch wieder. Unser Kühlschrank bot auch alles, was wir zum Abendessen und für das erste Frühstück brauchten. So war es nicht nötig, noch extra nach Cartagena zu fahren und dort ein Restaurant oder einen Supermarkt aufzusuchen. Das hatten wir auf unserem Platz erwartet. Beim Abendbrot beschlossen wir, am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, den Platz gemeinsam zu inspizieren und besonders nach Wasseranschlüssen zu suchen. Dieses taten wir, wurden aber nicht fündig. Deswegen machten wir einen Einschwung zur Rezeption und fragten, wo die angekündigten Wasseranschlüsse seien. Nach der Antwort beschlossen wir, sofort abzureisen. Diese war nämlich: „Die Wasseranschlüsse sind nur für Jahres- und Dauercamper“. Das fanden wir eine Unverschämtheit, dieses im Internet und in den Campingführern als Comfort mit anzugeben. Wir also stantepede zurück zu Dethleff. Vordach eingeräumt, sowie den Rest, Wowa mit Mover rausmanövriert, ans Auto angehängt, und schon konnte es losgehen, zum nächsten Campingplatz — wenn es hinter uns nicht plötzlich einen unheimlichen Knall gegeben hätte. Wir guckten uns erschrocken um ....und Dethleff stand ganz alleine da, mit ca. 2m Abstand von unserem PKW. Wollte er nicht mit? Oder konnte er nicht? Welch ein Schreck, und wie konnte das passieren? Tja, wenn er nicht richtig angehängt war? Aber die Kontrolllampen  hatten doch alle grünes Licht gegeben und machten auch den Anschein, dass Auto und Wowa richtig miteinander verbunden waren. Wahrscheinlich wohl doch nicht. Die ganze  Einräumaktion bis zur Abfahrt hatte nur ca. 20 Minuten gedauert und wir hätten in ca. 1 Stunde am neuen Standort sein können, und dann das. Jetzt dauerte es ca. weitere 45 Minuten bis zum Neustart, denn jetzt kam besonders Harald ins Schwitzen, weil das Stützrad und der Verbindungsstecker vom Auto irgendwie nicht mehr so richtig wollten. Oh je, auch das noch. Ich habe schon unser Ende vom Urlaub gesehen. Aber: Harald wäre nicht Harald, wenn er seinen eigenen Fehler nicht selber wieder beheben hätte können. Also, nach hoffentlich jetzt erfolgreicher Arbeit, wir tief durchgeatmet und vorsichtig wieder angefahren. Vorher guckte ich noch ob Licht und Blinker beim Wohnwagen intakt waren. Waren sie. Welch ein Glück und drangeblieben ist er auch. Jetzt aber endlich weiter.

 

Es kommt noch besser!
Wir hatten uns schon vorher einen Platz bei Mazarron ausgesucht. Dieser war nur ca. 30km weiter in Richtung Süden. Wir hätten also locker in einer Stunde dasein können, wenn uns unser LKW-Navi nicht in die Irre geleitet hätte. An einer zweifelhaften Abbiegung, wo zwei Straßen nach links führten, gab uns unser Navi keine klare Ansage, welche wir davon hätten nehmen sollen. Wir entschieden uns wohl für die Falsche, wie wir nach einigen Kilometern zu spüren bekamen. Die Stimme des Navis sagte erst später: „Wenn möglich bitte wenden.“ Die war lustig, denn die Straße ging nicht nur aufwärts, sondern wurde auch immer schmaler und kurviger, und eine Wendemöglichkeit weit und breit nicht in Sicht. Alles noch nicht so schlimm, bis rechts ein leichter Abgrund kam und links eine Felswand mit nach unten unregelmäßig vorstehenden Felsbrocken, die leicht, aber genug für eine schmale, kurvige Straße, auf die verbliebene Fahrbahn ragten. Wir schlichen uns eine ganze Strecke extrem langsam, im Schneckentempo, vorwärts, ich den rechten Rand beobachtend, Harald den linken. Trotzdem: Es kam, wie es kommen mußte. Es ging nicht weiter. Zu nah am Fels. Kein Platz zum rangieren. Rechts der Abgrund, links der Fels. Nur zentimeterweise konnten wir hin- und zurückruckeln. Der letzte Zentimeter fehlte. Das 2. Missgeschick heute, welches uns schon wieder ins Schwitzen brachte. Diesmal war Harald aber nicht Schuld. Egal, wir saßen erstmal fest und mußten jetzt durch geschicktes Vor- und Zurücksetzten versuchen, uns irgendwie zu befreien. Ich stieg sofort aus und guckte mir beide Seiten an. Das sah bös aus. Wie sollte ich Harald da nur wieder raus lotsen. Wenn es rechts nicht nur ein paar Zentimeter bis zum Abgrund gewesen wären, hätte man einfach ein kleines Stück zurück fahren können und dann wieder nach rechts vorwärts. Doch wenn wir rechts mehr Zentimeter gehabt hätten, wären wir ja erst gar nicht soweit links gefahren und wir hätten keine Felsberührung gehabt. Wir waren beide jedenfalls ganz schön genervt, und ich sah uns schon den Abgrund runterkippen. Es ging nur so, dass Harald den Fels mitnehmen mußte, auch wenn es nun krachte, aber rechts war wirklich keine handbreit mehr Platz. So, hatte Dethleff jetzt seinen ersten Schaden, wenn auch nur einen kleinen. Aber wir waren jedenfalls noch auf der Straße und waren auch wieder vom Fels befreit. Damit wir auch weiter auf der Straße blieben, denn es war immer noch kritisch, fuhr Harald erst mal im Schneckentempo weiter und ich lief langsam rückwärts vorne weg und hatte den jetzt von mir aus links liegenden Abgrund unter Beobachtung und gab Anweisungen: 1cm nach rechts, 1/2 nach links, oder so ähnlich. Als wir aus dieser Misere raus waren, stieg ich wieder ein, da wir wieder sicher auf der Straße waren, ohne Abgrund und ohne Felsvorsprünge aber trotzdem noch sehr langsam fahrend, denn der Schreck saß uns noch in den Gliedern. Danach kamen wir an einem alten Anwesen vorbei, von dem wir den Hund schon aus der Ferne bellen gehört hatten. Aus dem Haus kam ein älterer Mann, der uns anhielt und zum unbedingten Wenden riet, denn auf dieser Straße käme in ca. 500m eine extrem schmale Brücke, wo wir mit diesem Gespann nie und nimmer rüberkommen würden. Puh, das wär‘s auch noch gewesen. Die letzte Wendemöglichkeit befand sich vor seinem Haus. Aber auch das Wendemanöver entpuppte sich wieder als sehr spannend und schweißtreibend. Ich mußte wieder aussteigen und Harald Anweisungen geben, so gut ich konnte. Aber Harald war mit mir zufrieden und ist auch ganz still geworden. Wir standen also wieder in entgegengesetzter Richtung und mußten diese schmale, kurvige Straße mit Abgrund und Felsen wieder zurück. Welch eine Freude. Ich blieb also gleich draußen und lief wieder nebenher, sodaß Harald mich sah und meine Anweisungen hörte. Das hätte gerade noch gefehlt, dass wir von der anderen Seite auch noch einen Schaden kriegen oder doch noch den Abhang runter segelten. Aber auch dieses meisterten wir. Ich stieg nach dem besonders kritischen Stück wieder ein und wir konnten normal zurück fahren, bis wir wieder vor einer Abzweigung standen. Diesmal eine Straße nach rechts, eine nach links. Da die Hinweisschilder weit weg standen und vom Auto aus nicht zu lesen waren, stieg ich mal wieder aus und lief vor, um diese lesen zu können. Harald blieb erstmal stehen. Ihm waren sogar die zwei oder drei hinter uns stehenden Autos egal, und das heißt schon was. Aber auf unser Navi wollten wir uns jetzt nicht mehr verlassen. Einmal verlassen werden, ist genug. Ich brauchte aber nicht ganz bis zur T-Kreuzung vorzugehen, denn ein freundlicher Spanier, der in die Straße einbiegen wollte, aus der wir rauskamen, fragte uns nach unserem Ziel. Als wir sagten, dass wir nach Mazarron wollten, wollte er uns wieder zurückschicken. NEIN, sagten wir, da kommen wir gerade her, weil wir da nicht über eine schmale Brücke kämen. Von unseren sonstigen Erlebnissen auf dieser abenteuerlichen Strecke erzählten wir dem fremden Mann natürlich nichts. Vale, sagte er, er hat Zeit und kehrt für uns um und führt uns bis zur Autobahn. Ab dieser Kreuzung hätten wir es aber auch selber gefunden. Ohne Navi sowieso und ohne fremde Führung auch. Aber wir fanden es sehr nett von ihm, dass er unseretwegen zu seinem Ziel einen Umweg machte und uns auf den richtigen Weg führte. Ab jetzt lief alles glatt. Das Abenteuer war vorbei, aber vergessen noch lange nicht. Wir fuhren das letzte Stück jetzt über die Autobahn, dann ein Stück auf der N332 und dann die Ortsstraße zum Campingplatz. Schwuppdiwupp hatten wir die 30km in ca. drei Stunden geschafft. Wer hätte das gedacht. Das war doch eine stramme Leistung, oder?

 

Ankunft auf dem Campingplatz „Playa de Mazarron”
So, es war Sonnabend, der 19. September 2020, nachmittags 15:30h, ein Tag nach unserer Abfahrt von zu Hause. Die Sonne schien, der Himmel war wolkenfrei und total blau, Temperatur 30 Grad, kein Wind. Der Campingplatz, „Playa de Mazarron“ war leicht zu finden, die Anmeldung in der Rezeption sehr freundlich und schnell erledigt. Auch unseren Stellplatz, den wir uns selber aussuchen konnten, hatten wir schnell gefunden. Alle Plätze waren sehr gepflegt und gut anzufahren. Es gab auch keine Regen- oder Matschpfützen, die Plätze waren alle mit festem Kies belegt. Hier gab es nur Staub, und das auch nur, wenn Billy durch den Kies rannte. Aber wo gibt es den nicht. Außerdem waren wir ja schon fast in der Wüste. Der Campingplatz war übrigens sehr groß und höchstens bis zu 20-30 % ausgelastet. Die geringe Auslastung gefiel uns besonders, denn es war ein Reih- in Gliedplatz, auf dem wir im Hochsommer, wenn alles ausgebucht ist, nicht sein möchten. Aber jetzt kam der Platz in seiner ganzen Schönheit voll zur Geltung. Er war trotz der direkt nebeneinander liegenden Parzellen, sehr schön angelegt, mit sehr vielen Blühpflanzen und Büschen. Die verschiedensten Sukkulenten, junge Bäume, aber auch sehr große, wie z.B. Eukalyptusbäume, Platanen, Pappeln und natürlich auch die verschiedensten Palmen gaben ein sehr schönes Ambiente. Jeden Tag gingen die Gärtner durchs Gelände, schnitten hier, schnitten da und überprüften die Bewässerungsschläuche. Die Straßen, sowie die leeren Parzellen, wurden jeden Tag von einem Straßenfegerteam gefegt und Laub zusammen gerecht. Und das alles ohne Maschinen, also ohne höllenlärmende Laubsauger. Das einzige was man hörte, waren die gemäßigten Unterhaltungen der Arbeiter. Und wir hatten natürlich keine direkten Nachbarn. Nun gut. Wir richteten uns erstmal ein. Wieder Teppich ausgelegt, diesmal den großen, Tisch und Stühle drauf, und fertig. Vordach oder Sonnenschirm war nicht nötig, denn jeder Platz hatte ein Schattendach. Hier konnte man es gut aushalten. Mit Billy machte ich jeden Tag mehrmals ausgedehnte Spaziergänge, sowohl im Campinggelände, als auch an der direkt angrenzenden Strandpromenade. Hier gab es auch mehrere Terrassenrestaurants. Das Restaurant sowie der Supermarkt vom Platz hatten bereits geschlossen, was aber bei der Vielzahl von Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung, die man gut zu Fuß erreichen konnte, nicht weiter schlimm war. Es gab sogar einen Bäcker, der, unter anderem, sehr gutes Baguette und sehr gute Croissants hatte. Mit Backstube, also keine aufgebackene Tiefkühlware. Ein Highlight war außerdem der extrem breite Sandstrand. Einen sehr schönen Hundestrand gab es auch, war aber ein Stück weiter zu laufen. Billy und ich entschieden uns für die bequemere Variante, nämlich den Strand vor dem Campingplatz zu nehmen. Wir konnten es uns deshalb erlauben, weil hier zu bestimmten Uhrzeiten, meistens morgens und abends, weit und breit kein Mensch in Sicht war. Hier kam Billy voll auf seine Kosten, und konnte zig Meter weit rennen. Da hatte er Spaß, denn auf dem Platz war Leinenzwang. Einige Tage gingen wir auch, mit Strandstuhl, direkt ans Wasser. Das war für ihn auch ein Erlebnis. Er spielte mit den Wellen und rannte immer rein und raus. Zwischen durch kam er zu mir und schüttelte sich. Wo denn auch sonst. Aber er entdeckte auch, dass man im Sand nicht nur gut rennen kann, sondern auch gut Löcher buddeln kann. Und zwar seeehr tiefe. Den überschüssigen Sand warf er in hohem Bogen und mit viel Schwung mit seinen Vorderpfoten unter seinen Körper nach hinten hin weg. Er hatte sehr viel Spaß daran. Weil er sich öfters mal drehte, denn das Loch mußte ja auch größer werden, wurde ich auch gründlich mit paniert. Nicht nur ich, auch der Stuhl und meine Tasche. Er und ich sahen danach immer aus wie kleine Dreckschweine. Aber es gibt ja schließlich Wasser und Handtücher. Wasser war genug da und Handtücher hatte ich auch immer dabei. Billy putzte ich aber erst an der Promenade, denn solange wir durch den Sand zurückgingen, hatte es gar keinen Zweck, ihn zu putzen.

 

Ausflug nach Cartagena
Am Montag machten wir einen Ausflug nach Cartagena. Dieses ist eine Hafenstadt und Marinestützpunkt und liegt an der Costa Calida. Die Stadt wurde von den Karthagern etwa 220 v. Chr. gegründet. Es gibt viele römische Ruinen in der Stadt, unter anderem ein Theater aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Im Museum Muralla Púnica, welches wir bereits bei einer früheren Stadtbesichtigung besuchten, befinden sich die Überreste einer Wehrmauer aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Wie gerade erwähnt, waren wir vor einigen Jahren schon einmal in Cartagena. Allerdings mit einer größeren Gruppe, mit der wir etliche Museen abklapperten sowie einige historische Sehenswürdigkeiten besichtigten. Dieses Mal nahmen wir uns das Zentrum vor, was ebenso beeindruckend ist. Dort befinden sich viele alte, sehr prachtvolle Gebäude. Natürlich auch unzählige Bars, Cafés und Restaurants sowie natürlich die unterschiedlichsten Geschäfte und Boutiquen. Es lohnt sich durchaus, Cartagena zu besuchen.

 

Ausflug ins Hinterland
An einem der nächsten Tage fuhren wir ins Hinterland. Wir starteten gleich nach dem Frühstück, denn unser Ziel, der Ort und Campingplatz „Maria“, waren von unserem Platz 120km entfernt. Dieses Gelände und die Gegend wollten wir uns mal angucken, denn es hieß, dass der Campingplatz in einem großen Waldgelände liegt, also auch naturbelassen ist. Strom- und Wasseranschlüsse hat und auch mit großen WoMos und WoWas gut zu erreichen ist, also keine engen, schmalen Gebirgsstraßen. Obwohl Maria 1400m hoch liegt. Bevor wir von El Portus nach Mazarron gewechselt hatten, hatten wir nämlich überlegt, hierhin zu fahren. Zum Glück haben wir es aber doch nicht gemacht. Die Strecke durch die Berge war zwar wunderschön und der Platz auch. Aber hierher verirrten sich kaum noch Menschen. Entweder war es schon zu spät in der Saison oder, weil wir noch in der Coronazeit waren. Auf dem Platz waren jedenfalls das kleine Schwimmbad und das einzige kleine Restaurant, so wie es aussah, schon länger geschlossen. Der nächste Ort, Maria, ca. 7 km entfernt und ein weiterer etwas größerer Ort etwa 15 km, beide nur jeweils ein paar tausend Einwohner. Ich glaube mir wäre spätestens am zweiten Tag die Decke auf den Kopf gefallen. Obwohl ich gut zu Fuß bin und gerne lange Spaziergänge und auch ganze Tageswanderungen mache, aber nur durch den Wald rennen und das jeden Tag, das wäre mir dann doch zu viel gewesen. Und hier haben wir einfach alles: den großen Pool, das Meer, den Strand mit schöner Promenade, verschiedene Restaurants zur Auswahl, mehrere Einkaufsmöglichkeiten und, und, und. Sogar Harald fand unseren jetzigen Platz die bessere Wahl, obwohl er zuerst lieber zu diesem Gebirgsplatz im Wald gefahren wäre. Wir hatten es also genau richtig gemacht.

 

Ausflug zur „Bateria de Castillitos”
Den dritten und letzten Ausflug machten wir am Sonnabend, denn am Sonntag wollten wir schon wieder nach Hause fahren. Auch an diesem Tag, sowie jeden Tag in dieser Woche, strahlte die Sonne mit voller Kraft am total blauen Himmel. Wir fuhren zu der 40 km entfernten Geschützstellung, auf spanisch: „Bateria de Castillitos“. Eine Sehenswürdigkeit historischer Art. Eine traumhafte Fahrt dorthin. Die Straße führte zu Anfang direkt an verschiedenen, wunderschönen Badebuchten, mit kristallklarem Wasser, vorbei. Danach ging es durch eine sehr schöne Berglandschaft, teils karg und felsig, teils grün. Die Straßen schmal und kurvig. Die Bateria lag nur 250 m hoch. Die Aussicht, die man von da aus hatte, aber auch schon während der ganzen Fahrt, war mit Worten kaum zu beschreiben. Da die Bateria zu Cartagena gehört, konnte man in der einen Bucht, auf die man gucken  konnte, etliche Frachtschiffe auf Reede liegen sehen. Aber auch die vielen anderen Buchten, mit ihren direkt angrenzenden Bergen, sahen von oben wunderschön aus. Die Bateria war natürlich ebenso bemerkenswert. Von den verschiedenen Parkplätzen aus, der vormittags, bei unserer Ankunft, schon sehr voll war, musste man noch ein Stück über breite Schotter- und unebene Steinwege laufen, bis man an dieser Art Castillo und den überdimensional grossen Kanonen rankam. Auch durch die leichte Steigung war dieser Weg etwas beschwerlich zu gehen. Zum Glück hatten wir unseren Billy dabei, der uns an seiner Leine mit Leichtigkeit hochzog. Es hatte sich gelohnt. Oben angekommen, war die Aussicht noch schöner. Man hätte sich stundenlang in der schönen Landschaft rund um das Castillo und auf den riesengroßen Plattformen, auf denen die ebenso großen Kanonen stehen, stundenlang aufhalten können. Die Menschen verliefen sich in der Natur und dem riesigen Gelände. Nur die Autos parkten dicht an dicht, obwohl es mehrere Parkplätze gab, und viele auch noch an den Rändern, der sowieso schon schmalen Straßen, standen. Das Ausparken auf diesem einen kleinen Gebirgsparkplatz, wo wir parkten, war schon eine Herausforderung. Als wir dann wieder in Fahrtrichtung standen, mußten wir erst auf die anderen Ein- und Ausparker warten, die diese Übungen natürlich nicht so souverän beherrschten wie Harald. Während der ganzen Rückfahrt kamen uns sehr viele Fahrzeuge entgegen, bei denen einer von uns entweder ausweichen mußte, soweit es ging, oder man fuhr um Haaresbreite aneinander vorbei. Eine Seite Abgrund, andere Seite Felswand. Das kannten wir doch schon. Das haben wir uns natürlich mit unserem Wohnwagen vorgestellt. Wahrscheinlich hätte man dann eins von den Fahrzeugen nur mit dem Hubschrauber abschleppen können. Nein müssen. Schlaue Leute fahren vielleicht nicht gerade am Wochenende dorthin. Aber erstens hatten wir keine andere Wahl, denn wir dachten ja daran, morgen nach Hause zu fahren, und zweitens haben wir mit so einem hohen Verkehrsaufkommen nicht gerechnet. Trotzdem kamen wir wieder gut und heil unten an und genossen auch die Rückfahrt.

 

Zurück auf unserem Campingplatz
Nach Erreichen unseres Campingplatzes machte ich mit Billy noch einen schönen Strandspaziergang und genossen danach hier unseren letzten Abend. Dieser war wie alle Abende und auch Tage mal wieder so schön, dass ich eine spontane Idee hatte. Diese war, dass wir doch eigentlich noch eine Woche dranhängen könnten. Der Platz wurde in den letzten Tagen rund um uns noch leerer, und der Wetterbericht für die nächste Woche war perfekt, sodaß es nur noch schöner werden konnte. Ich entschied also noch zu bleiben. Harald mußte leider wenigstens für ein paar Tage zurück, da er geschäftlich einiges vor Ort zu regeln hatte. Er plante aber, Donnerstag oder Freitag wieder zurück zu kommen.

 

Monika allein zu Haus
Ich verbrachte meine Zeit mit langen Hundespaziergängen, Lesen, Schreiben, Telefonieren, Langeweile kam jedenfalls nicht auf. Auch am Strand hielten Billy und ich uns täglich auf, wo wir beide immer unseren Spaß hatten. Trotzdem freuten wir uns natürlich als Harald am Donnerstag Nachmittag wieder da war. Am Tag zuvor hatte ich von unseren Freunden aus Javea, Carla und Martin, einen Anruf bekommen, dass sie uns am  Sonntag auf dem Campingplatz besuchen wollten. Das fanden wir eine gute Idee und verlängerten unseren Aufenthalt jetzt nochmal bis einschließlich Montag.

 

Besuch von Freunden
Als die beiden am Sonntag mit ihrem Wohnmobil „Otto“ ankamen, gab es nicht nur ein großes Hallo, sondern auch Prosecco. Da Martin sehr gerne kocht, wie wir ja schon aus früheren Berichten wissen, machte er den Vorschlag, für ein Grillmittagessen am Sonntag alles einzukaufen und mitzubringen. Es wurde ein sehr gutes Mittagessen, Martin hatte, wie immer, nicht zu viel versprochen. Vorab hatten wir natürlich einen kleinen Sektempfang vorbereitet, da wir uns schon über ein Jahr lang nicht mehr gesehen hatten. Während des Essens hatten wir natürlich viel zu erzählen und es wurde ein schöner Nachmittag. Abends setzten wir uns nochmal zusammen und genossen  noch ein paar Kleinigkeiten. Den Montag verbrachten wir teilweise auch noch gemeinsam. Martin ließ es sich natürlich nicht nehmen, wieder ein schmackhaftes Mittagessen zuzubereiten. Am Dienstag vormittag räumten wir unsere Sachen zusammen und machten den Wohnwagen wieder startklar. Wir verabschiedeten uns von Carla und Martin und fuhren kurz vor 12:00 Uhr ab. Gegen 15:00 Uhr waren wir nach einer gemütlichen Fahrt wieder zu Hause. Für diesen Urlaub hatten wir ursprünglich nur 1 Woche, von Freitag bis Freitag, veranschlagt. Aus diesen 7 Tagen wurden letztendlich 19 Tage, von denen wir keinen einzigen Tag bereut haben. Im Gegenteil. Und dann auch noch der krönende Abschluss mit Carla und Martin. Wir haben uns vorgenommen, solche „Kurzurlaube“, die auch nicht so weit weg sind, zwischendurch öfters zu machen.

Doch wie bei allen Urlauben, die bisher immer sehr schön waren, die kleinen Pannen, die wir unterwegs hatten, waren sowieso schon abgehakt, freuten wir uns danach auch wieder auf zu Hause. Und meine kleine Julia, die einzig noch verbliebene Katze, freute sich auch wieder auf uns. Sie freute sich so sehr, dass sie zum ersten Mal nach neun Jahren, die sie jetzt bei uns verbringt, miaute. Sie war aber in der Zwischenzeit, wie bisher immer und alle meine bisherigen Katzen, wieder sehr gut von meiner Nachbarin, Eliane, versorgt worden. Zwischendurch stehen wir sowieso ab und zu in Telefonkontakt. Nur so kann ich in Ruhe wegfahren.
  

Monika Wolff, Els Poblets/Alicante, Spanien – Oktober 2020