Und schon wieder eine neue Erlebnisreise
Jetzt war es endlich soweit, man konnte wieder reisen. Jedenfalls mit dem Auto. Aber das war es ja auch, was wir wollten. Wir wollten nämlich endlich unseren neu erworbenen Wohnwagen aus Deutschland abholen, den wir bereits Mitte März gekauft hatten. Unser ursprünglicher Plan war, dass wir ihn ca. 3 – 5 Wochen später, je nach Wetter und anderen, noch ausstehenden Umständen, abholen wollten, damit wir ihn im Sommer bereits nutzen konnten. Sollte aber wohl nicht so sein, denn die Corona-Pandemie kam dazwischen. Ein paar Tage nach unserem Kauf wurden weltweit alle Grenzen geschlossen und die meisten Länder verhängten eine totale Ausgangssperre. Das war’s also erstmal. Für mehrere Wochen, auf unbestimmte Zeit, stand alles still. Es war, und ist auch immer noch, eine sehr schlimme Zeit, denn viele Menschen wurden nicht nur krank sondern es starben auch noch zig-tausende. Von der wirtschaftlichen und finanziellen Krise, die nicht nur private Leute und Kleinunternehmer betraf, sondern sogar weltweite, große Firmen in Schwierigkeiten brachte, ganz zu schweigen. Viele Folgen daraus sind bis heute noch gar nicht abzusehen. Außerdem, obwohl die letzten zwei Monate sehr ernst waren, gab und gibt es immer wieder Menschen, die die strengen Sicherheitsvorkehrungen nicht einsehen wollten. Da einige Politiker in einigen Regionen bestimmte Sachen zu früh gelockert haben, gibt es jetzt teilweise schon wieder eine zweite Welle. Und das ausgerechnet in der Gegend, in der unser Wohnwagen stand, im Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen. Genau gesagt, stand er in Schloß Holte-Stukenbrock, bei einem großen Wohnwagen Händler. Aber Gütersloh ist die Kreisstadt und dort war der Zulassungsservice, der für unseren WoWa die Zulassung mit dem Zollkennzeichen regeln sollte. So war es jedenfalls bereits lange vorher besprochen, als alles klar war, dass wir reisen durften. Außerdem war dieser Neuausbruch nur in einer Fabrik in der Gegend, einer großen Fleischfabrik. Soviel jetzt erstmal dazu.
Abfahrt
Und jetzt starteten wir unsere gut vorbereitete Reise.
Es war der 20. Juni 2020, ein Samstag morgens 7:00h. Immer noch Coronazeit, aber alle Grenzen waren offen, der Lockdown wurde europaweit aufgehoben und man durfte wieder reisen. Aber unter
bestimmten Sicherheitsvorkehrungen, die natürlich unterschiedlich eingehalten wurden. Von uns wurden sie auf jeden Fall eingehalten. Das erste, was wir in unserem Gepäck und immer griffbereit
hatten, waren jede Menge Masken und Handdesinfektionsmittel, sogar Handschuhe waren dabei. Es konnte also los gehen. Der PKW war voll gepackt, nicht nur mit unseren persönlichen Sachen, sondern
vor allen Dingen mit Sachen, die wir schon in der ganzen Zeit für den WoWa, vorwiegend im Internet, zusammengekauft hatten. Wie z.B. Tisch und Stühle, Geschirr aus Porzellan, sowie auch
verschiedene Gläser aus Glas und Besteck von WMF. Schließlich wollten wir im Wohnwagen ja nicht wie beim Camping und in Plastik leben. Wir wollten Comfort und Stil haben und uns auch nicht von zu
Hause herabstufen. Die Kaffeemaschine von Nespresso durfte natürlich auch nicht fehlen, sowie die restliche Küchenaustattung, Töpfe, Bratpfanne und einiges mehr. Unsere beiden Fahrräder hatten
wir auch dabei. Aber die transportierten wir ja auf dem Fahrradträger, der außen auf der Anhängerklupplung vom Auto befestigt war. Übrigens die Einkäufe machten wir im Internet, weil die
Geschäfte, wegen Corona, die ganze Zeit alle geschlossen hatten.
Auf der AP7 bis zur französischen Grenze war coronabedingt noch sehr wenig Verkehr. Hätte aber nicht unbedingt sein müssen, denn ohne Viren und mit mehr Verkehr wäre es uns schon lieber gewesen.
Sogar die meisten Raststätten-Restaurants waren noch geschlossen. So auch unser übliches Frühstücksrestaurant kurz bei Valencia. Dort nehmen wir normalerweise immer unseren ersten Kaffee und
Croissant zu uns. Weil das ein sehr großes Restaurant ist, in dem die Tische schon immer sehr weit auseinander stehen und das sogar eine Terrasse hat, waren wir überrascht und enttäuscht, dass es
geschlossen war. Auch die nächsten Restaurants waren in Spanien noch alle zu. Da wir aber vorher nichts zu uns genommen hatten, stieg unser Frühstückshunger langsam, und wir hielten auf einer
Tankstelle an. Dort gab es leider nur Automatenkaffee und abgepackte Donuts. Welch ein „Genuß“. Ansonsten war die Fahrt aber schön, wie gesagt, sehr wenig Verkehr.
Frankreich
Um 12:45h überquerten wir die spanische Grenze nach Frankreich. Auch hier immer noch sehr wenig Verkehr. Bei Béziers verließen wir die Autobahn, die weiter nach Lyon führt und fuhren die Parallelautobahn, aber etwas weiter landeinwärts, nach Clermont-Ferrand. Die A75. Diese Autobahn war noch leerer. Teilweise war weit und breit keiner in Sicht. So konnten wir in aller Ruhe die wunderschöne Landschaft des Parc National des Cévennes und den Parc Naturel de l‘Aubrac geniessen. Wir fuhren durch weite, hügelige Landstriche, dann wieder durch Gebirge mit teils schroffen Felswänden, die bis an den Autobahnrand gingen. Die Felsen in rot, gelb und verschiedenen Grautönen. Alles andere erschien in frischem Grün mit vielen bunten Blumen. Die Autobahn selber wurde von üppig blühendem Oleander und Ginster gesäumt. Und dann kam das Highlight dieser Strecke: Das Viaduc de Millau. Der Anblick bereits von weitem ist unglaublich. Als wir vor ca. 2 Jahren das erste Mal auf diese Brücke zufuhren, dachte ich, dass dort riesengroße, weiße Segel mitten in der Landschaft stehen. Durch den Verlauf der Autobahn standen diese mal rechts, mal links. Ich fragte mich, "was kommt dort auf uns zu?" Mitten im Land. Erst als wir schon ziemlich dicht dran waren, konnte man es als eine gewaltige Brücke erkennen. Ein wunderschönes Bauwerk. Das paßt mal wieder zu Frankreich, wo man öfters schöne und besondere Bauten oder auch nur große Figuren sieht. Diese Brücke führt über den Tarn und ist zur Zeit die längste dieser Art der Welt mit 2.460 m und einer Höhe von 270 m. Sie wurde 2004 eröffnet und verschlang 400 Millionen € Baukosten. Die Brücke hat insgesamt 6 Spuren, davon 2 in jeder Richtung und je 1 Standstreifen. Es ist immer wieder ein erhebendes Gefühl, da rüber zu fahren. Gegen 17:00h erreichten wir Clermont-Ferrand. Die Einfahrt von der Autobahn in die Stadt war eher enttäuschend. Wir fuhren durch schmucklose, alte Straßen und Gebäude bis das Zentrum kam. Hier sah es schon ganz anders aus. Eine große quirlige Stadt, jetzt mit imposanten Gebäuden und breiten Straßen. Ab hier dauerte es weitere 30 – 45 Minuten bis wir uns zu unserem Hotel Mercure vorgekämpft hatten. Es lag mitten in der Stadt, am Place de Jaude. Wir hatten es bereits von zu Hause aus gebucht und wurden freundlich empfangen. Mit unserem Zimmer und der Lage waren wir sehr zufrieden. Nach unserem kurzen Check-in brauchten wir nur über den großzügigen und schön angelegten Platz, mit Blumen, Bäumen und Wasserspielen zu gehen, um an die schönsten Geschäfte in die Altstadt zu gelangen. Leider machten die Läden um 19:00h schon zu, sodaß keine Zeit mehr blieb, um z.B. noch in ein Schuhgeschäft zu gehen. Es reichte nur für kurze Blicke in die Schaufenster, die umwerfend waren. Wir waren in Frankreich! Aber da die Franzosen nicht nur in Mode und Architektur bestechen, sondern auch noch gut kochen können, wollten wir den Tag jetzt mit einem guten Essen ausklingen lassen. In der Altstadt wimmelte es von Restaurants. Alle hatten ihre Tische draußen, von denen schon viele besetzt waren, da man in Frankreich sein Abendessen eher zu sich nimmt als hier in Spanien. Wir fanden ein kleines Restaurant, was den Anschein machte, dass man hier gut essen konnte. Und so war es dann auch. Uns wurde ein Tisch von einer netten aber maskierten Bedienung zugewiesen. Wir haben danach vorzüglich gegessen. Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die wunderschöne Altstadt. Am Place de Jaude setzten wir uns noch auf einen Gin Tonic in ein Straßencafé und genossen das französische Leben. Clermont-Ferrand ist durchaus eine Reise wert und es würde sich lohnen, noch einmal wiederzukommen. Denn außer der Stadt selber, mit den rund 144.000 Einwohnern, soll C. - F. auch noch ein schönes Hinterland haben. Es gibt also noch viel zu entdecken und das nicht nur hier.
Video:
... noch in Frankreich, und durch Luxemburg nach Deutschland
Am nächsten Morgen um 7:30h setzten wir unsere Reise fort. Am Abend wollten wir in Bielefeld ankommen, wo unser Hotel auch bereits gebucht war. Unsere Strecke führte uns zuerst an Lyon vorbei
nach Macon, Beaune, Dijon, Nancy, Metz und Luxemburg. Luxemburg ist wirklich so klein, dass man immer wieder denkt: „Oh, sind wir doch schon durch?“ Also: Fuß vom Gaspedal, bevor man
wirklich durch ist. Denn wir wollten natürlich in Luxemburg tanken, da hier der Diesel extrem billig ist. Die Tankstelle in Luxemburg heißt Wasserbillig. Um 15:00h erreichten wir diese
Tankstelle, wo wir natürlich kein Wasser billig tankten, sondern Diesel billig und im Shop auch noch Kaffee billig einkauften. Für 500g Melitta Kaffee zahlt man dort nur 2,17€. Das ist schon eine
Ansage. Oder? Von Luxemburg ging es dann weiter nach Trier auf die A1 Bonn, Köln, Wuppertal, Dortmund und Bielefeld. Es war wieder eine lange Tagesreise und dieses Mal mit durchaus mehr Verkehr,
zumindest ab Luxemburg.
Ankunft in Bielefeld
Um 19h erreichten wir unser Hotel in Bielefeld. Ja, Bielefeld gab und gibt es wirklich. Wir haben es persönlich gesehen, wenn auch nur von weitem, denn unser Hotel lag am Stadtrand. Hier auch
wieder maskierte Leute beim Empfang und im Restaurant. Wie schon im Restaurant in Clermont-Ferrand mußten wir auch in diesem Restaurant ein vorgedrucktes Formular ausfüllen, mit Namen, Anschrift,
Datum und Uhrzeit von wann bis wann wir den Tisch besetzt hatten. Zur Identifizierung bei einem eventuellen Coronafall. Unser Zimmer war sehr edel eingerichtet, aber für die großen Möbel und
bombastischen Dekostücke, die meines Erachtens überflüssig waren, wirkte es zu klein. Der edle Pferdekopf, der als Dekoration auf einem Nachttischchen stand, hätte auch als Tatwaffe benutzt
werden können. Aber wir haben wieder gut geschlafen und am nächsten Morgen ging es nach einem ebenso guten Frühstück endlich zu „Dethleff“. Um 9:30h waren wir in Schloß Holte-Stukenbrock bei dem
Wohnwagenhändler verabredet. Bevor der Verkäufer, mit dem Harald von zu Hause aus schon x-mal, schriftlich und telefonisch, in Kontakt gewesen war, uns die Papiere in die Hand drückte, mit denen
wir nach Gütersloh zum Versicherungs-Zulassungs-Service fahren mußten, guckten wir uns natürlich erstmal unser neues Teil an. Da stand er nun, in voller Breite und Länge. Glänzte von innen und
außen, unser neuer Dethleff, der solange auf uns gewartet hat und wir auf ihn. Ein Dethleffs Nomad Snow. Auf mich wirkte er sehr groß und breit. Nun gut, ich werde mich schon daran gewöhnen, mit
einem 13m langen und 2,50m breiten Gespann in Zukunft auf Reisen zu sein. Drinnen gefiel mir die Größe schon sehr gut, und alles andere kommt von selbst. Außerdem fuhr Harald ihn ja und nicht
ich, und es war auch nicht unser erstes Gespann. Wir hatten schon Erfahrung, sowohl mit Wohnmobil als auch mit Wohnwagen.
Gütersloh und Paderborn
So, und jetzt auf nach Gütersloh, in froher Hoffnung. Die Adresse von dem Servicebüro war leicht zu finden. Auch wieder ziemlich am Ortseingang, weswegen wir mit der großen Masse Gütersloher(innen) nicht in Kontakt kamen. Das Büro hatte einen Schreibtisch in die Tür zur Straße gestellt, sodaß der Kunde auf dem Gehsteig stand und gar nicht erst das Büro betreten konnte. Das war gut so. Als wir dem Chef dieses Unternehmens unsere Papiere rüberreichten, guckte er sich diese an, stellte einige Fragen und das Theater ging los. „Jaaaa, Sie haben ja gar keine Meldeadresse in Deutschland, und der Vorbesitzer des Wohnwagens war Belgier, so geht das ja gar nicht, und Ihre Bank ist ja auch in Spanien, hm, das wird sehr schwierig und braucht Zeit.“ Vom Wohnwagenhändler hatten wir die Auskunft, daß es 1 - 2 Tage dauert, bis wir die Zulassung haben. Aber auch mit diesem Typen hatte Harald vorher von zu Hause telefoniert und deutlich klar gemacht, daß wir aus Spanien kommen und nur den WoWa in Deutschland gekauft hatten. Wir konnten ja nicht ahnen, daß der Typ uns nicht zugehört hat, denn dass der WoWa vorher eine belgische Zulassung hatte, kann es ja wohl nicht gewesen sein!? Oder etwa doch? Er telefonierte noch ein bißchen hin und her, ließ uns auf der Straße lange warten, bis er uns letztendlich eine Telefonnummer in die Hand drückte, und meinte, dass wir da jetzt selber anrufen müssen, er erreicht da niemanden mehr, und wir könnten es ja öfters probieren. Das war seine Art von Service. Nach ca. 30 Anrufen, die immer mit dem Besetztzeichen endeten, gaben wir es auf und riefen bei unserem Wohnwagenhändler an. Der hatte die glorreiche Idee, dass wir es in Paderborn versuchen könnten, weil er dort auch eine Niederlassung unterhält. Dieses nahmen wir gleich am nächsten frühen Vormittag in Angriff, denn der heutige Tag war für Büros und Behörden in Gütersloh um 12:30h zu Ende. Wir fuhren also wieder zurück nach Schloß Holte-Stukenbrock, Teil Autobahn, Teil Bundesstraßen, alles mit viel Verkehr und langen Ampelphasen. Der Verkäufer machte uns den Vorschlag, den WoWa schon mal einzuräumen. Danach wollte er uns erklären wie alles funktioniert. Strom, Gas, Wasser, Klimaanlage, Heizung, Mover und, und, und. Es gab so einiges. Danach wollten wir Dethleff auf einen nahe gelegenen Campingplatz fahren, denn wenn wir ja doch einige Tage auf unser Zollkennzeichen warten mußten, konnten wir wenigstens schon mal die Natur genießen. Dazu montierte uns der Verkäufer ein rotes Nummernschild an, welches wir nach Ankunft auf dem Campingplatz aber sofort wieder zu ihm zurück bringen mußten. Nochmal eine Hin- und Herfahrt durch dicken Verkehr.
Mit Dethleff auf unserem 1. Campingplatz „Am Furlbach“
So, rote Nummer wieder beim Händler und wir mit samt Dethleff auf dem wunderschönen Campingplatz „Am Furlbach“ in Schloß Holte-Stukenbrock. Teils große Stellplätze, naturbelassen, keine Parzellen
und mit Elektro- und Wasseranschluß. Drum herum schönes Waldgebiet, was wir am nächsten Nachmittag bei einer kleinen Fahrradtour erkundeten. Vormittags mußten wir uns ja erst wieder um die
Zulassung kümmern. Wir also auf nach Paderborn, wieder über Autobahn, Bundesstraßen, Ampeln und viel Verkehr. Angekommen bei der Servicestelle, in der sich die Freundlichkeit in Grenzen hielt.
Als erstes bekamen wir mit, wie die Oberangestellte eine wohl Aushilfskraft, vor uns zur Schnecke machte. Bei uns hatte sie sich dann aber wieder einigermaßen gefangen, war aber unheimlich
hektisch und skeptisch, ob das wohl alles so geht. Aber sie würde es versuchen, doch versprechen konnte sie nix. Das war ja schon mal eine ganze Menge mehr als in Gütersloh. Wir sollten aber
unbedingt die Originalrechnung beim nächsten Mal noch mitbringen und der Wohnwagen müßte beim Abholen des Schilds und der Papiere auch noch vorgeführt werden. Na ja, wenn weiter nichts ist. Zum
Schluß sagte sie noch, sie würde uns im Laufe des morgigen Vormittags anrufen. Das klang gut, sehr gut und gab Grund zur Hoffnung. Auf dem Rückweg zum Campingplatz machten wir einen Einschwung
beim Händler, um dort noch die Originalrechnung zu holen. Den Nachmittag konnten wir endlich ein bißchen entspannen und bei Dethleff bleiben. Neben unserer kleinen Radtour, machten wir außerdem
den Wohnwagen wieder startklar und zahlten bereits die Platzrechnung, denn wenn morgen Vormittag alles fertig wäre, müßte alles sehr schnell gehen. Und siehe da, wir bekamen den Anruf vormittags
gegen 10:30h, von der gestressten Dame, dass Nummernschild und Papiere zum Abholen bereit liegen. Na also, geht doch, das Glück war doch noch auf unserer Seite. Und wieder los: Autobahn,
Bundesstraße ..... und zurück. Zollkennzeichen abgeholt, am WoWa montiert und jetzt mit dem ganzen Gespann wieder nach Paderborn zur Zulassungsstelle. Wir kamen fünf Minuten vor
Dienstschluss an. Jetzt dauerte es nur noch wenige Minuten, bis wir den Stempel auf dem Kennzeichen hatten, alles über die Bühne gegangen war und wir drei Kreuze machen konnten. Jetzt waren wir
frei und konnten hin, wo wir wollten, mit unserm neuen, aber vorübergehenden Zollkennzeichen: PB 572 Z. Dass wir so schnell wie möglich weg wollten, war so klar wie das Amen in der Kirche. Denn
wer bleibt schon freiwillig in einem Landkreis, in dem das Coronavirus sich wieder neu ausgebreitet hat. Während die Gesundheit das eine ist, hätte es aber auch sein können, dass es zu einem
neuen Lockdown kommt. Unter normalen Umständen wären wir gerne noch ein paar Tage geblieben. Wir wollten hier nämlich längere Fahrradtrips machen, z.B. zu den Externsteinen oder zum
Hermannsdenkmal. Diese Sehenswürdigkeiten lagen alle im Umkreis von ca. 30km von unserem Campingplatz, die uns aber durch das Virus nicht mehr vergönnt waren. Das war sehr schade, dass wir unsere
Ausflüge nicht mehr machen konnten.
Auf nach Holland / Winterswijk
Noch auf dem großen Parkplatz der Zulassungsstelle entschieden wir uns, nach Holland zu fahren. Diese Entscheidung fiel deswegen, weil 1. wollten wir möglichst schnell aus diesem verseuchten Gebiet raus, 2. hatten wir schon vorher daran gedacht, den größten Campingausstatter Europas in Winterswijk zu besuchen, um unsere Ausstattung zu ergänzen und 3. gab es dort sehr schöne Campingplätze. Außerdem lagen zwischen Paderborn und Winterswijk nicht mal 250km. Also, wir stellten unser Navi auf Winterswijk ein und schon ging's los. Wir fuhren die Strecke Paderborn, Münster, Bocholt, Winterswijk. Es war wieder eine schöne Strecke mit wenig Verkehr, die mich an meine Kindheit in Norddeutschland erinnerte. Früher mochte ich solche Landschaften nicht. Alles flach, ohne jegliche Erhebung, viele und große Bauernhöfe mit vielen, satten und grünen Weiden auf denen riesige Kühe weideten. Sogar schon einige gemähte Getreidefelder mit den aufgerollten Getreidebällen, die zum Trocknen auf den Feldern lagen. Auch die Dörfer, die teilweise direkt an den Durchgangsstraßen lagen, sahen anders aus als man sie im restlichen Deutschland und auch in anderen Ländern kennt. Alle Häuser hatten schön angelegte Vorgärten mit nur kleinen, niedrigen Zäunen drum. Die Bauweise mit den verschiedenen Dachformen war anders, und die Wände waren aus unterschiedlichen Klinkersteinen. Heute ist für mich alles wieder interessant. Vor allen Dingen die vielen verschiedenen Grüntöne und vieles andere mehr. Ein altes Sprichwort sagt: Kirschen in Nachbars Garten sind immer süßer. Ja, so ist das wohl. Und nun aber wieder zurück zu unserer Reise.
Auf dem Campingplatz
„De Twee Bruggen”
Wir waren in Winterswijk auf dem Campingplatz „De Twee Bruggen“. Wir hatten inzwischen den 24.06.20 und trafen hier gegen 17:00h ein. Bei bestem Wetter. Wieder ein sehr schöner Campingplatz.
Schon die Einfahrt mit breiten Spuren und rechts und links ebenso breiten Parkstreifen, sowie die schön angelegten Blumenbeete, waren beeindruckend. Dieser Platz hatte noch größere Stellplätze
als der bei Paderborn. Da die Plätze auf großen, von hohen Bäumen eingesäumten Wiesen waren, bot sich sehr viel Platz zum rangieren. Außerdem alles sehr gepflegt und wieder viele Blumen und
blühende Büsche. Jeder Platz hatte natürlich Strom und Wasser und sogar Abwasseranschluß. Weiter gab es ein schönes Restaurant mit großer Terrasse und mit sehr gutem Essen, sowie einen kleinen
Supermarkt, ein Schwimmbad, einen großen Abenteuerspielplatz für Kinder, einen riesengroßen Fietsverhuur/Fahrradverleih und einen Streichelzoo. Den durfte man aber zur Zeit, wegen Corona, nicht
betreten, und die Fietsen brauchten wir auch nicht zu huuren, denn wir hatten ja unsere eigenen Fahrräder dabei. Auf diesem Platz blieben wir bis Sonntagmorgen. Es gefiel uns sehr gut hier. Das
Wetter war jeden Tag warm und strahlend, die Holländer waren sehr nett. Was will man mehr. In der Zwischenzeit waren wir bei dem großen Campingausstatter und kauften dort unsere noch fehlenden
Sachen ein. Unsere Mahlzeiten nahmen wir in diesen Tagen vorwiegend auf unserer schönen Terrasse am Wohnwagen zu uns, denn wir wollten ja auch mal alles ausprobieren. Zum Beispiel unsere Küche
und unser schönes Geschirr. Um was zubereiten zu können und dann auch was auf dem Tisch zu haben, gingen wir vorher in einen großen, holländischen Supermarkt. Auch hier natürlich wieder mit
Maske. Hier gab es einige neue Sachen, die wir noch nicht kannten. Einen Abend fuhren wir mit dem Fahrrad nach Winterswijk, ca. 10 km. Eine schöne Strecke, die an der Hauptstraße entlang führte,
aber einen sehr breiten Radweg hatte. Wir konnten die Bauernhöfe nicht nur direkt streifen, sondern auch noch riechen. Landluft vom Feinsten. Als wir in Winterswijk ankamen, waren wir überrascht,
was für eine schöne Stadt das war. Schöne Geschäfte und mitten in der Stadt eine große, beeindruckende Kirche. Davor ein großer Platz mit vielen einladenden Terrassenrestaurants. Eigentlich
hatten wir vor, bei Dethleff zu essen, konnten uns dieses Flair aber nicht entgehen lassen. Wir suchten uns also ein schönes Restaurant, um die holländische Küche zu genießen. Hierzulande wird
nämlich etwas anders gekocht, weil die Holländer lange Zeit ihre ausländischen Kolonien hatten und in der Karibik heute noch einige Inseln autonome Regionen im Königreich der Niederlande sind.
Und all diese Länder machen die holländische Küche, genauer gesagt, die niederländische Küche, so interessant. Es gibt dort also nicht nur Tulpen und Käse. Alles hat uns sehr gut gefallen, nur
die Sprache war schon arg gewöhnungsbedürftig. Zum Glück haben die meisten Holländer deutsch gesprochen. Abends haben wir diese Tage sehr lange draussen gesessen, da es erst gegen 23.00h richtig
dunkel wurde. Fast eine ganze Stunde später als zu Hause. Daran merkte man deutlich, dass wir sehr weit im Nordwesten waren. Da es noch so lange hell war, machte ich abends noch längere
Spaziergänge über den Campingplatz, auch bis an die Grenzen des Platzes. Ein Weg zur Außengrenze ging bis an eine Kuhweide, die natürlich vollgestopft mit Kühen war. Schöne, weiße mit braunen
Flecken, riesengroße Kühe, die mich alle im Visier hatten. Ich sie aber auch. Aber ich bin mir sicher, ich hatte mehr Respekt vor ihnen als sie vor mir. Zum Glück waren es keine Stiere, wie so
oft hier in Spanien. Sie lagen teilweise sehr friedlich schon zum Dösen, während einige immer noch am Kauen waren und von dem üppigen Gras wohl nicht genug kriegen konnten. Ob liegend oder
stehend, für mich hatten sie wirklich eine respektable und beängstigende Größe. Zum Glück war aber zwischen uns ein wirksamer Zaun, sodaß ich in Ruhe Fotos machen konnte. Als ich weiter ging, kam
ich an einen schönen Fluß, mitten im Grünen. Der Weg, auf dem ich ging, lag auf einem Deich. Hier hätte ich wahrscheinlich noch unendlich weiter gehen können, aber da es langsam dunkel wurde und
ich nicht wußte, wo ich lande, bin ich lieber umgekehrt. Bis zum Schluß konnte ich aber noch die schönsten Fotos machen, das Licht war einfach traumhaft.
So, das waren jetzt unsere paar Tage in Holland, die wunderschön waren.
Weiter nach Enkenbach-Alsenborn zum Polsterer
Am Sonntagmorgen ging es weiter nach Enkenbach-Alsenborn in Rheinland-Pfalz, bei Kaiserslautern. Das waren auch nur 365km, aber da es unter anderem an Düsseldorf, Köln und Bonn vorbei ging, war
schon deutlich mehr Verkehr, und die Baustellen nahmen auch kein Ende. In E.-A. hatten wir am nächsten Morgen einen Termin bei einem Polsterer, der Spezialist für Polster in Wohnwagen und
Wohnmobilen ist. Der Verkäufer, der uns bereits telefonisch beraten hatte, erlaubte uns für die paar Tage Wartezeit, auf seinem Firmengelände zu stehen. Wasser und Stromanschluß gab es auch. Als
wir am Nachmittag ankamen, waren wir die ersten und stellten uns auf den „schönsten“ Platz. Sofern man von schön sprechen kann. Denn diese Firma lag im Industriegebiet, und das Gelände wurde von
mehreren Firmen benutzt. Aber es sollte ja nur für 2 oder 3 Tage sein. Abends kam noch ein weiteres Wohnmobil dazu, und auch die nächsten Tage gesellten sich noch weitere Fahrzeuge dazu, die alle
ähnliche Anliegen hatten wie wir. Wir wollten eine neue Sitzgruppe. Hierfür wählten wir straffere Polster und ein helles Leder. Ebenso sollten die Gardinen ausgewechselt, sowie die Matratzen mit
einem Topper versehen werden mit den dazu passenden Spannbettlaken. Bis auf die Gardinen wurde alles bis Mittwochnachmittag fertig. Die Polster sehen spitze aus, man sitzt gut und besser als
vorher drauf und sie werten den ganzen Wohnwagen auf. Von den Matratzen ganz zu schweigen. Wir schliefen wie die Götter. Da für die Gardinen/Fensterdekoration, wie wir sie jetzt nannten, nur eine
Näherin zur Verfügung stand, aus Coronagründen, konnten sie diese nicht so schnell fertigstellen. Sie würden sie uns in Kürze nachschicken. Das war aber vom Anfang bereits bekannt und wir
stimmten zu.
Auch dieses Enkenbach-Alsenborn mit seiner, mal wieder, schönen, grünen und waldigen Umgebung und die Stadt Kaiserslautern stellten wir während unserer Wartezeit auf den Kopf. Was soll ich sagen?
Es war auch hier wieder eine extrem schöne Landschaft, dieses Mal sogar wieder sehr hügelig. Da aber ab Sonntag hier das Wetter leider nicht mehr so beständig war und man immer wieder mit
Schauern rechnen mußte, konnten wir unsere Fahrräder nicht so nutzen, wie wir gerne wollten. Ich hatte nur Gelegenheit für zwei kurze Touren, die sich aber gelohnt haben, sogar mit Sonne. In
Kaiserslautern haben wir die schöne Altstadt und die Fußgängerzonen kennengelernt. Gegessen haben wir auch wieder vorzüglich, sowohl in kleinen Restaurants als auch im Wohnwagen. In E.-A. gab es
außer einem riesengroßen EDEKA-Markt, wo wir natürlich Vorräte für die Reise einkauften, noch einen Metzger, der noch selber schlachtet und auch selber die Wurst herstellt. Ebenso einen Bäcker,
der keine Industrieware verkauft, sondern auch noch selber backt. Die Brötchen, die uns jeden Morgen ein Angestellter der Polsterfirma mitbrachte, schmeckten wirklich gut und waren sogar
knusprig.
Wieder in Frankreich
Soviel also zu unserem Aufenthalt in E.-A. Nachdem wir am Mittwochnachmittag, bis auf die Fensterdeko, alles zu unserer vollen Zufriedenheit hatten, zahlten wir unsere vereinbarte Rechnung, mit der wir auch sehr zufrieden waren, und machten Dethleff für den nächsten Morgen zur Abreise wieder startklar. Dethleff war soweit erstmal fertig und wir konnten jetzt noch ein paar Tage, bis zum nächsten Dienstag, Urlaub machen. Wir hatten uns vorgenommen, diese Zeit in Cap d´Agde an der französischen Mittelmeerküste zu verbringen. Da die Strecke an einem Tag zu weit war, fuhren wir bis nach Macon, über Saarbrücken, Metz, Nancy, Dijon und Beaune. Diese Strecke war ca. 450 km, und als Tagesetappe mit Wohnwagen reicht das. Dass sie außerdem wieder schön war, brauche ich ja nicht mehr zu erwähnen. In Macon wählten wir den Camping Municipal Sancé, der eine sehr gute Beurteilung hatte. Als wir ankamen, wurden wir von einem jungen, freundlichen Franzosen empfangen. Wir zahlten gleich unsere Übernachtung und konnten uns den Platz selber aussuchen. Das Gelände gefiel uns sehr gut. Es waren noch viele Plätze frei. Nachdem wir unseren Wowa abgestellt hatten, gingen wir ins Platzrestaurant und aßen dort eine Pizza in unserem Sinne. Dünner Teig, gut belegt und von einer sehr netten Bedienung serviert.
Abenteuerliche Gebirgsfahrt von Macon nach Cap d‘Agde
So, auf zur vorletzten Etappe ans südwestliche Mittelmeer von Frankreich. Es war schon Freitag der 03. Juli 2020, aber drei volle Tage blieben uns noch für Cap d´Agde. Morgens gegen 7:30h
verließen wir Macon und fuhren weiter bis nach Lyon. Bis zu unserem gewählten Ziel waren es wieder ca. 450 km. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnten, dass wir eine abenteuerliche
Gebirgsfahrt vor uns hatten, die zumindest mich, bis an meine Grenzen brachte. Wir wollten nämlich nicht von Lyon einfach gerade runter, die A7 und A9, da diese Strecke immer mit langen Staus
verbunden ist. Also fuhren wir durchs Zentrum von Lyon, mit viel, aber fließendem Verkehr, in Richtung Saint Étienne, und von da aus durchs Landesinnere auf die N88. Unsere Navis zeigten an, dass
es Zeit- und kilometermäßig kein großer Unterschied ist. So war es wohl auch, trotzdem habe ich es bis heute nicht verstanden. Denn die Strecke ging mitten durch die Berge. Bergauf, bergab,
schmale Straßen, enge Ortsdurchfahrten, durch Schluchten mit Abgründen, es nahm einfach kein Ende, es war das reinste Abenteuer. Nur mit PKW wäre das eine wunderschöne Fahrt gewesen, denn die
Landschaft und die Dörfer waren traumhaft. Aber ich konnte sie nicht richtig genießen. Ich glaube, ich habe die meiste Zeit die Luft angehalten, und hoffte, dass wir bald durch sind. Es hätte nur
noch ein Tunnel gefehlt, der nicht hoch genug gewesen wäre. Ich mochte gar nicht daran denken. Eigentlich hätte es ganz einfach sein können, denn wir brauchten bloß die N88 von St. Étienne bis
ca. nach Mende zu fahren, wo wir wieder auf die A75 kamen. Aber die N88 war nicht überall zu finden, plötzlich hieß die Straße wieder ganz anders. Teilweise standen wir vor Abbiegungen oder
Kreuzungen mit den wildesten Ortsbezeichnungen sowie mit 3-stelligen Straßennummern. Ich hatte das Gefühl, unsere Navis kannten sich auch nicht mehr aus. Wir fingen übrigens mit 3 Navis an, das
vom Auto, Haralds Handy und mein I-Pad. Alle 3 waren zu Anfang irgendwie gleich. Aber auch nur irgendwie, bis wir uns entschieden, nur noch nach einem zu fahren. Das war aber auch nicht besser.
Die Ortschaften, die mir von der Strecke in Erinnerung blieben, waren: Yssingeaux, Le Puy En-Velay und schließlich Mende. Kurz danach ging es endlich wieder auf die A75, die direkt nach Béziers
führte. Die Welt hatte uns wieder. Und die Ankunftszeit, die das Navi angegeben hatte, paßte auch einigermaßen. Wie konnte das passieren? Denn es war eine sehr kurvenreiche Strecke mit schmalen
Straßen, wo wir nur langsam fahren konnten. Ich dachte, wir kommen nie an. Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Übrigens, der Einzige der ruhig und gelassen blieb, war Harald. Er meisterte die
ganze Strecke perfekt. Diejenige, die immer wieder am Schnaufen war, war ich.
Endlich Ankunft und Aufenthalt in Cap d‘Agde
Um 16:00h kamen wir endlich und wohlbehalten auf dem Campingplatz René Oltra in Cap d´Agde an. Das Einchecken, erst am Naturisten-Gelände und dann an der Rezeption vom Campingplatz, war ein
ziemlicher Zirkus, der an beiden Stellen viel Zeit gebraucht hat. Weil mehrere Hotelgäste und Camper gleichzeitig ankamen. Durch die Rezeption vom Naturisten-Gelände mußten alle durch und danach
trennten sich Hotelgäste und Camper. In beide Rezeptionen durften nur jeweils 3 Einzelpersonen, nicht einmal Ehepaare, wegen der Corona-Sicherheitsvorschriften. Am Eingang stand ein
Kontrollposten in Uniform und überwachte dieses. Die Maske durfte natürlich auch nicht fehlen. Ach, und Eingang und Ausgang waren auf dem Fußboden mit Pfeilen auch noch aufgezeichnet. Und wehe,
eine/r ging durch den falschen Gang rein oder raus. Am Strand sah es aber schon wieder ganz anders aus, was ich dann später sah. Nichtmal Masken, und die Strandläufer gingen dicht aneinander
vorbei. Die uniformierten Sicherheitsleute? Wo waren sie plötzlich? Waren sie vielleicht getarnt als Touristen am Strand? Das war also unser erster Eindruck beim Eintreffen ins Naturisten-Gelände
Cap d´Agde und auf unserem Campingplatz. Wir stellten jetzt erstmal unseren WoWa auf unseren zugewiesenen Platz, der nicht zu weit vom Meer entfernt lag und auch groß genug war. Danach stellten
wir Tisch und Stühle raus, und richteten uns einigermaßen ein. Strom und Frischwasser hatten wir bereits angeschlossen und aufgefüllt. Vor dem Abendessen ging ich noch durch die Dünen zum Strand.
Obwohl es ziemlich stürmisch war, war das Meer fast glatt. Und, wie ich es vom letzten Mal in Erinnerung hatte, glasklar und sauber. Es lud zum Baden ein. Und schon war ich abgetaucht. Danach
machten wir uns ein kleines Abendessen auf unserer Terrasse von Dethleff und freuten uns auf den morgigen Tag. Der startete natürlich mit einem petit déjeuner. Frische Croissants, kleine
Baguettes und Kaffee. Natürlich vom Platzbäcker, der auch selbstverständlich alles, was er verkauft, selber backt. Es geht wirklich nichts über echte französische Croissants, die auch noch selbst
gebacken sind. Sie schmecken in Frankreich einfach anders, als überall woanders. Unsere Tagesabläufe an diesen drei Tagen waren sehr abwechslungsreich. Schwimmen, Strandspaziergänge mit Muscheln
und Austern sammeln, normale Spaziergänge, Fahrrad fahren, einkaufen, sowohl Lebensmittel in dem riesigen Supermarkt „Hypermarche U“, als auch, und natürlich Schuhe und andere Kleinigkeiten.
Gegessen haben wir vorwiegend auf unserer eigenen Terrasse, dafür hatten wir uns ja die super Sachen aus dem tollen Hyper U gekauft. Wir probierten sogar das erste Mal Sushi, wovon wir vorher nie
was gehalten hatten, so wie auch nichts von Austern. Die hatten wir allerdings im Fischrestaurant probiert. Bei dem Sushi konnten wir übrigens zuschauen, wie es von einem sehr adretten Japaner
frisch zubereitet wurde. Wir waren begeistert, wie auch von den Austern. Zweimal gingen wir aber raus zum Abendessen. Das eine Restaurant kannten wir schon vom letzten Besuch in Cap d‘Agde. Weil
es ein sehr gutes Fischrestaurant war, mußten wir dort unbedingt wieder hin. Auch dieses Mal haben wir es nicht bereut und gingen sehr zufrieden wieder zurück. Das 2. Mal waren wir ebenfalls in
einem sehr guten Restaurant, welches direkt am Meer lag. Auch dort haben wir sehr gut gegessen. Leider waren es nur 3 Tage, die wir hier auf dem Campingplatz verbrachten und die gingen viel zu
schnell vorbei. Frankreich ist sowieso mein Land, hier hat es mir immer und überall gut gefallen. Ob es nur auf Durchfahrten war oder auf kurzen Übernachtungsaufenthalten und auch bei den
verschiedenen Urlauben, die wir bereits an fast der ganzen Atlantikküste gemacht hatten. Aber eben nur fast. Die Kanalküste in der Normandie und der Bretagne kennen wir leider noch nicht. An der
Mittelmeerküste waren wir auch schon öfters, sowohl für Kurzurlaube als auch für richtige Urlaube. Hier stimmt für mich einfach alles. Das fängt schon bei der Sprache an und geht weiter über die
Küche zur Mode, Eleganz, Musik und die schönen und unterschiedlichen Landschaften mit ihren teils unendlichen Weiten. Ach, und nicht zu vergessen, Design und Architektur, hierin sind die
Franzosen ebenso unschlagbar. Außerdem läßt es sich hier einfacher mit Hund reisen, weil die Franzosen deutlich tierlieber sind als die Spanier. So, das mußte jetzt nochmal gesagt werden.
Letzte Etappe, nach Hause
Der letzte Reisetag war angebrochen. Am 07.07.20 morgens um 8:00h verließen wir den Campinglatz René Oltra in Richtung Süden. Ab jetzt war alles wie gewohnt. Wir fuhren wieder nach Hause. Diese Strecke sind wir schon x-mal gefahren, daher kann ich hier auch nichts besonderes mehr berichten. Außer, daß wir dieses Mal, auf der ganzen Strecke durch Spanien fast nur spanische Kennzeichen gesehen haben. Und ich hatte schon befürchtet, jetzt kommt das dicke Ende mit Urlaubern aus ganz Europa, so wie es sonst immer war. Aber durch Corona waren vorwiegend LKWs und einige spanische PKWs auf der Autobahn. Und das, obwohl die Autobahn jetzt ab Tarragona mautfrei ist. Mit dem Verkehr haben wir also mal wieder Glück gehabt. So gut wie keine Urlauber unterwegs. Um 17:30h trudelten wir zu Hause ein. Parkten Dethleff ordnungsgemäß ein, in einer Nachbarstraße, die eine sehr lange Parkbucht hat und auch insgesamt breiter ist als die Straße direkt vor unserem Haus. Von Dethleff fuhren wir noch 2 Stützen aus, hängten den PKW ab und räumten die paar persönlichen Sachen um, um direkt danach die paar Meter nach Hause zu fahren. Hier warteten bereits meine zwei Katzen auf mich. Ich hatte mich schon lange vorher auf sie gefreut. Sie waren in der Zwischenzeit von meiner Nachbarin, Eliane, sehr gut versorgt worden. Unseren Hund Billy konnten wir leider erst am Donnerstag vormittag abholen. Dieser war bei seinem Hundetrainer José Antonio in Valencia. Aber auch auf ihn freuten wir uns schon riesig. Ebenso freuen wir uns auf unseren nächsten Urlaub mit ihm, denn ab jetzt soll er natürlich immer dabei sein. Doch vor dem nächsten Urlaub muß Dethleff erstmal mit einem ordnungsgemäßen, spanischen Nummernschild versehen werden, was Harald gleich am nächsten Tag in die Wege leitete. Denn wir wußten ja, dass es in Spanien nicht viel anders zugeht als in Gütersloh. Aber jetzt hatten wir ja Zeit und waren auch nicht mehr in einem frischen Coronabezirk. Wir waren wieder zu Hause, und der Alltag nahm seinen Lauf.
Abschlussworte
Insgesamt ging unsere Reise über 5080km. Wir fuhren durch Spanien, Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Holland und auf dem Rückweg wieder durch Deutschland, Frankreich und Spanien. Es war eine
sehr schöne Reise, auch wenn sie durch Corona belastet war. In den verschiedenen Ländern sahen wir, wie die Menschen damit umgegangen sind. Trotzdem haben wir viel erlebt und gesehen. Von der
Strecke kannten wir zwar schon einiges, aber vieles war neu. Und auch das, was wir kannten, kam uns wieder neu vor. Wir haben viele nette Menschen erlebt, gut gegessen, schön eingekauft und sogar
meistens sehr gutes Wetter gehabt. Der beste Einkauf war natürlich unser Wohnwagen. Wir sind sehr zufrieden mit ihm und freuen uns schon auf unseren nächsten richtigen Urlaub mit Dethleff und
Billy.
Monika Wolff, Els Poblets/Spanien, Juli 2020