Israel

Totes Meer – Israel 2017

Der Start
Meine dritte Reise ans Tote Meer ging vom 23. Mai bis 06. Juni 2017, und war mit den ersten beiden in 1990 und 94 nicht vergleichbar. Schließlich lagen ja auch fast 30 Jahre dazwischen, da kann sich schon mal einiges tun. An- und Abreise waren das reinste Abenteuer. Es fing schon am Flughafen in Valencia an. Ich war lange Zeit die erste, die am El-Al Schalter stand, bevor die nächsten Fluggäste kamen. Ich war 4 Stunden vorher da, 3 Stunden waren angegeben. Die 3 Schalter waren also noch nicht besetzt. Aber auch nach über 1 Stunde tat sich da noch nichts. Das hatte seinen Grund darin, daß vor dem Einchecken die Sicherheitskontrollen gemacht werden mußten. Die, wie ich es ja schon von den ersten Israelflügen kannte, extrem gründlich waren. Allerdings bin ich damals ab München geflogen. Und darum hatte ich das anfängliche Chaos in Valencia, wie ich meinte, zuerst auf die Spanier geschoben. Oder waren die Sicherheitsleute, die außerdem nur teilweise als solche zu erkennen waren, und plötzlich aus dem Nichts daher geschlendert kamen, doch Israelis? Oder was jetzt? Jedenfalls kamen sie mit einer Portion Gelassenheit und mit jeder Menge aufstellbaren Klapptischen- und Stühlen daher, sowie mit ausziehbaren Absperrbändern. Vom Äußeren konnte man es nicht erkennen was für Nationalitäten dahinter steckten. Und an den Sprachen, bei den folgenden Kontrollen auch noch nicht. Denn die Männer und Frauen von der Sicherheit sprachen spanisch, hebräisch und englisch wie Ihre Muttersprache, und das im fließenden Wechsel, je nachdem wen sie vor sich hatten. Russisch hörte man auch ab und zu, aber das wird später noch ein Extrathema. Bei den Kontrollen mußte man sein Gepäck auf die Tische legen. Die Koffer wurden vom Personal geöffnet und durchsucht, teils auch Sachen rausgenommen und zur Seite gelegt. Sie räumten aber alles wieder ordentlich ein. Nebenbei wurden Fragen über Fragen gestellt. „Wer hat Ihren Koffer gepackt? Wohin in Israel wollen Sie? Was wollen Sie da? Haben Sie dort Freunde oder Bekannte? Und, und, und ...... Hat mich gewundert, dass sie nicht nach dem Geburtstag von meiner Oma gefragt haben. Aber das wußten sie wahrscheinlich schon. Sonst hat wirklich keine Frage gefehlt. Die Reisepässe wurden zwischen den Beamten hin und her gereicht. Irgendeiner verschwand dann damit und kam erst nach einer gefühlten, sehr langen Zeit wieder zurück. Danach wünschten sie aber endlich eine gute Reise und man konnte sich in eine der Eincheckschlangen einreihen, die inzwischen schon alle sehr lang waren. Jetzt waren auch Bewegungen hinter den Schaltern. Da war ein reines Kommen und Gehen. Sie haben gescherzt, sie haben gelacht, sie haben telefoniert, sind wieder aufgestanden und verschwunden, kamen mit einem Kaffee zurück, aber ans abfertigen haben sie noch lange nicht gedacht, wahrscheinlich waren die Schlangen noch nicht lang genug. Die El-Al Halle, die natürlich, wie auch in München, von allen anderen Flugschaltern ganz hinten im Flughafengebäude und fast isoliert lag, hatte sich inzwischen gefüllt. Und die Abfertigungsschlange setzte sich dann letztendlich in Bewegung. Bis ich schließlich auch endlich mit allem fertig war und nur noch aufs Einsteigen ins Flugzeug wartete, hatte ich bis dahin noch nicht gedacht, daß wir pünktlich starten. Aber der Start war pünktlich. Um 11:10 Uhr. Wie auch immer die das geschafft haben. Es war wohl doch mehr Organisation als Chaos. Oder beabsichtigtes Chaos? Man weiß ja nie, bei dieser israelischen Sicherheitspolitik. Beim Einsteigen gab es übrigens noch ein weiteres Durcheinander. Dieses mal allerdings unter den Passagieren. Wer da die stärksten Ellenbogen hatte oder mit seinem Handgepäck am besten stoßen konnte, von den Fußtritten ganz zu schweigen, der war als erster an seinem Platz. Und das waren nur alte Leute. Kein Benehmen. Ich kam mir vor, wie in einem ungehobeltem Rentnerbus. Wie ich meinte, waren es vorwiegend israelische und spanische Juden, weil auch hier wieder beide Sprachen von teils den selben Personen gesprochen wurden. Außerdem wurde ich von allen angeguckt, von einigen sogar fast angestarrt, als käme ich von einem anderen Stern. Wahrscheinlich konnten sie mich nicht richtig einordnen. Ich gehörte eben nicht zu ihnen.

Na jedenfalls: Als ich endlich glücklich auf meinem Platz saß, ein Fensterplatz, hatte ich einen traumhaften Flug vor mir. Das extrem laute Gebrabbel vor und hinter mir schaltete ich nach einer gewissen Zeit einfach ab. Von Valencia bis Tel Aviv bestes Wetter und eine genauso traumhafte Aussicht. Jede kleinste Insel im Mittelmeer war deutlich zu erkennen. Das Festland von Italien und Griechenland sowieso. Dann nach ca. 4,5 Stunden erreichten wir Israel. Auch hier konnte ich die Küste wieder genau sehen. Ein Traum von oben.

 

Die Landung
Vorgesehene Landung 16.40 Uhr. Israelische Zeit (1 Stunde +, gegenüber Spanien.) Der Pilot hatte die Landung auch schon eingeleitet, als er plötzlich wieder in den Steigflug ging. So, das war es dann mit der pünktlichen Landung, auf die ich mich schon freute. Der Grund: Unten war jemand noch nicht fertig mit seiner Rede. Und das war kein geringerer als der neue amerikanische Präsident, Donald Trump. Für fast jeden anderen wäre ich gerne noch weitere Extraschleifen geflogen, ABER DOCH NICHT FÜR DEN! Der Pilot hat sich wahrscheinlich auch nicht getraut, uns sofort mitzuteilen, daß er der Grund war, denn er informierte uns  erst nach einer gewissen Weile, als die Passagiere langsam unruhig wurden und die Extrarunden kein Ende nahmen. Ich verstand nur: Donald Trump! Das Publikum fing augenblicklich an laut zu Murren und wahrscheinlich auch zu schimpfen. Wir drehten eine Runde nach der anderen, es wurde immer später, und die Kurven mochte ich überhaupt nicht. Aber gleichzeitig hatte ich Gelegenheit, das Land und die Küste von oben kennenzulernen. Um 17:30 landeten wir endlich. Beim Einrollen konnte man noch die israelischen und amerikanischen Flaggen und die Bühne sehen, wo die hohen Politiker vorher ihre klugen Reden geschwungen hatten. So, das Flugzeug stand endlich. Die Passagiere erhoben sich von ihren Sitzen, holten ihre Sachen aus den oberen Gepäckboxen. Die Türen öffneten sich. Die ersten Leute drängelten sich mit der gleichen Technik, wie sie eingestiegen sind, dem Ausgang zu. Unglaublich, diese Rücksichtslosigkeit unter alten Leuten. Bislang hatte ich immer geglaubt, dass die Rücksichtslosigkeit in Spanien erfunden wurde. Aber die Israelis und die Russen (von denen auch mehrere an Bord waren), beherrschten diese Eigenschaft noch besser. Vom Flugzeug kamen wir in einen langen, breiten Gang, den die Leute runterrannten, als wären sie auf der Flucht. Ich machte natürlich mit. Dieses Rennen nahm ein abruptes Ende und wir standen alle in einer riiiiesigen Halle, gefüllt mit hunderten von Reisenden, wohl aus allen Flugzeugen, die mit und vor uns gelandet sind. Wenn man gute Augen hatte und weit genug gucken konnte, sah man am Ende dieser Halle kleine Kontrollhäuschen, in denen  jeweils 1 Person saß. Ich glaube es waren so ca. 10 – 15 Stück. Über diesen Häuschen stand, welche Leute dort abgefertigt werden. Einheimische, Europäer,  Amerikaner und sonstige, in allen Schriftzeichen übrigens. Trotzdem schienen die Schlangen alle durcheinander zu stehen. Entweder konnten sie nicht lesen oder es fehlte die englische Disziplin. Jedenfalls liefen viele Einreisende durcheinander hin und her. Ich versuchte mir irgendeine Schlange zu suchen. Es war aber egal wo ich mich anstellte, sie waren alle mehr oder weniger gleichlang und vorwärts ging es sowieso nirgend wo. Da stand ich nun, mir die Beine in den Bauch. Jetzt hatte ich viel Zeit. Ich studierte also die Leute. Ich sah die unterschiedlichsten. Die Nettesten, mit denen ich sogar ins Gespräch kam, waren ein älteres, schwarzes Paar aus den Südstaaten der USA. Sehr dick, sehr bunt, sehr fröhlich und sehr nett. Das fröhliche fiel schon bald unangenehm auf, denn hier war man nicht fröhlich. Aber auch jede Menge andere Exoten befanden sich unter den Wartenden. Die Unangenehmsten waren die orthodoxen Juden. Auch viele Mönche und Nonnen in Gruppen. Viele normal gekleidete Juden hatten nur ihre Kippa auf, auch einige Kinder, die  in Sakko und Krawatte rumtobten. Die Schlange bewegte sich nur sehr langsam. Dann endlich, nach ca. 1,5 Stunden stand ich vor dem Kontrolleur. Mein Paß wurde genau angeguckt, ich bekam eine begrenzte Aufenthaltsgenehmigung, und das war‘s schon. Keine weiteren Fragen. Jetzt konnte ich endlich durch eine kleine weitere Schranke zu den Gepäckbändern gehen. Dort stieß ich zu meinem Erschrecken auf gähnende Leere. Die Bänder standen still und waren leer, alle. Weit und breit kein einziger Koffer mehr in Sicht. Valencia war auf den Infotafeln auch nicht mehr ausgeschildert. Ich also zur Information. Wieder lange Wartezeit, bei nur 2 Personen vor mir. Keine Ahnung was die für Auskünfte wollten oder ob die sich nur über die letzten Fußballereignisse unterhielten. Es wurde mir zu bunt, und ich habe kurz aber höflich dazwischen gefragt. Valencia? Band Nr. 8.! Ich also zu Nr. 8. Aber es war doch leer, vorher schon. Auf dem Rückweg zur Information geschah das Wunder, und ich stolperte fast über einen Koffer. Meinen Koffer. Er stand mutterseelenallein auf weiter Flur, auf einem breiten Gang. Nach genauer Untersuchung schnappte ich ihn mir und schritt eiligst raus. Unter meinen Füssen hatte ich jetzt israelischen Boden. Das Erlebnis in der leeren Gepäckhalle habe ich übrigens bis heute nicht begriffen.

 

Der Transfer
Da stand ich nun, nach fast 3 Stunden Verspätung, in der großen Abholer Halle. Ich suchte die Halle ab nach meinem gebuchtem Transfer. Und schon wieder war partout nichts zu finden. Dann sah ich einen Mann, blond, käsig, der auf mich zu rannte und mich auf deutsch nach meinem Namen fragte. Also kein einheimischer Taxifahrer. Was war das jetzt? Dann sagte er nur kurz, ich solle ihn schnell folgen, unser Taxifahrer würde sonst wegfahren, was er schon lange getan hätte, wenn er ihn nicht immer wieder gebremst hätte und ihm versichert hätte, ich würde bestimmt noch kommen. Er schnappte sich dann meinen Koffer und ich rannte hinter ihm her. Immer noch zweifelnd, was ich von dieser Art und diesem fremden Mann halten sollte. Aber mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu glauben und zu folgen. Er hatte ja auch meinen Koffer. Dann erreichten wir endlich den Taxidriver. Also doch ein einheimischer Araber, wie auch bei meinen ersten beiden Reisen. Ich zeigte ihm mein Transfer Voucher, war mir aber nicht sicher, ob er ihn lesen konnte. Er fragte mich nur sehr unverständlich: Wulf, Dead Sea, En Bokek? Indem ich schon hinter ihm her rannte, meinen Koffer wieder in meiner Hand, kamen die anderen 3 Mitreisenden auch angerannt, die auf einer Bank auf mich gewartet hatten. Das war die Frau dessen Mann mich aus der Menge rausgefischt hatte und noch eine weitere dicke, blonde Frau. Eine Russin aus Minsk, wie ich von dem deutschen Ehepaar erfahren habe, die in Wirklichkeit auch Russen waren. Die sprachen aber einigermaßen gut deutsch, denn sie lebten schon einige Jahre bei Frankfurt/Main. Es waren Deutschrussen aus Moldavien. Die Frau aus Minsk wirkte sehr unfreundlich, vielleicht aber auch nur, weil sie meinetwegen so lange warten mußte und außer russisch nichts sprach und verstand. Sonst wäre sie jetzt schon im Hotel und hätte noch ihr Abendessen bekommen. Jetzt sei das Abendessen, oder überhaupt irgend etwas, nicht mehr sicher. Ich konnte es mir kaum vorstellen, daß man in solchen Hotels, die sich für was halten und teuerste Preise nehmen, nach 21:00 Uhr nichts mehr zu essen bekommt. Aber auch ich mußte nach Ankunft erfahren, daß mein Hotel die Küche für nichts mehr geöffnet hatte. Nichtmal für Snacks oder kalte Kleinigkeiten. Aber nochmal zurück zum Taxifahrer und zur Fahrt. Er hatte die südliche Route durch Israel genommen, vorbei an Arad und dann runter zum Toten Meer. Fast die ganze Strecke war jetzt gute Autobahn und relativ wenig Verkehr. Leider fing es schon ab ca. 19:30 Uhr an dunkel zu werden, sodaß ich nicht mehr viel sehen konnte. Der Fahrer, wie ich bereits sagte, ein Araber. Sprach kein einziges Wort englisch, so wie die Araber bei meinen ersten Besuchen, dafür aber russisch. Welch ein Rückschritt. Ich war entsetzt. Die Hotelnamen konnte er zum Glück aussprechen. Die beiden anderen hatten das Lot gebucht und ich das Oasis. Das glaubte er mir aber nicht, er wollte mich auch ins Lot bringen. Meine Bestätigung vom Oasis konnte er, wie ich bereits vermutet habe, wahrscheinlich nicht lesen. Er war der festen Überzeugung, daß er mich ins Lot bringen sollte. Wir redeten zu zweit ( der deutsch-russe und ich) auf ihn ein, er wollte es aber einfach nicht glauben. Er rief dann letztendlich in seiner Zentrale an, ein elend langes Gespräch, was dabei raus kam, weiß ich nicht so genau. Nach guten 2 Stunden Autofahrt durch die meist dunkle Wüste hat er mich jedenfalls im Hotel Oasis abgesetzt. Kurz nach 21:00 Uhr stand ich endlich müde, hungrig und erschöpft an der Rezeption. In der Hotelhalle bereits gähnende Leere. Zum Glück war die Begrüßung jedenfalls freundlich, hatte aber auch nichts anderes erwartet. Im Nachhinein wußte ich, dass dieses nicht selbstverständlich war. Und zu essen gab es trotzdem nichts mehr. Der aber freundliche Rezeptionist empfahl mir das nahe gelegene Einkaufszentrum, was allerdings nur noch bis 21:30 Uhr geöffnet hatte. Sollte ich mich beeilen um noch rechtzeitig vor Ladenschluß in den Laden zu kommen? Oder sollte ich hungrig ins Bett gehen? Ich beeilte mich. Was ich kaufte, war eine große Flasche Wasser, eine Tüte Salzstangen und eine Schachtel Kekse. Na ja. Der große Hunger war sowieso vorbei. Wieder im Zimmer angekommen, schnell ins Internet eingelogged. Klappte hervorragend. Bei Harald angerufen, das ich „gut“ angekommen bin. Alles weitere Morgen und die nächsten Tage. Jetzt noch kurz die wichtigsten Sachen aus dem Koffer in den Schrank gehängt. Danach ins Bad, danach Entspannung pur bei Fernsehen, Wasser und Keksen. Das war ein Tag. Von 5:00 Uhr morgens bis ca. 22.00Uhr auf den Beinen. Aber morgen ist ein neuer Tag und der ist hoffentlich schon erholsamer.

 

Innenhof, Hotel Oasis
Innenhof, Hotel Oasis

Tag 1,  Ein Bokek, 24. Mai 1917
Das Frühstück
Ein Morgen wie im Bilderbuch. Sonne pur, strahlend blauer Himmel. Kein Sturm, kein Wind, keine Wolken. So wie zu Hause. Ein super Ausblick vom Fenster auf den Ort und aufs Tote Meer bis ans andere Ufer nach Jordanien. Nachdem ich den morgendlichen Ausblick genossen hatte, inspizierte ich erst mal genauer mein Zimmer, denn gestern Abend war es ja schon dunkel, und
Blick aus dem Hotelfenster die Beleuchtung in Hotelzimmern ist ja eher spärlich. Der Teppich war fleckig, die Fenster schon länger nicht mehr geputzt. Wenn ich mich etwas aus dem Fenster lehnte sah man an der Fassade größere Schimmelflecken. Was war das jetzt? Schimmel in der Wüste? Ging das überhaupt? Aber es war so. Man sah deutlich, daß einiges getan werden mußte, innen und außen. Aber Bett, Bad und Handtücher waren sauber und okay, und das war das wichtigste. Es war auch praktisch eingerichtet und es fehlte nichts. Ich konnte mich also die nächsten 14 Tage hier einigermaßen wohlfühlen. Ich machte mich jetzt frühstücksfertig und ging runter in den Frühstücksraum. Dazu nahm ich meinen Extrazettel mit, auf dem stand, daß die Übernachtungen auch das Frühstück beinhalten. Von zu Hause hatte ich nämlich nur Halbpension, also Übernachtung und Abendessen gebucht,
Blick aus dem Seitenfenster zum Nachbarhotel trotzdem hätte das Frühstück inclusive sein müssen, war es aber nicht. Wer weiß, was man in Israel unter Halbpension versteht. Dieser Extrazettel wurde mir noch am Abend vorher von dem freundlichen Rezeptionisten ausgeschrieben, abgestempelt und unterschrieben. Und jetzt kam meine erste Hürde. Am Eingang zum Frühstücksraum saß eine Schönheit, die weder lächeln noch guten Morgen sagen konnte, und - wahrscheinlich nicht mal lesen konnte. Da ich nicht auf ihrer Liste stand, akzeptierte sie auch das offizielle Hotelschreiben nicht und wollte mich nicht reinlassen. Mein englisch verstand sie übrigens auch nicht, und mein hebräisch und russisch waren leicht eingerostet. Es mußte also erst der Chef kommen. Der las das Schreiben und bat mich dann rein, schon etwas freundlicher und lesekundig. Na also, geht doch. So, nun suchte ich mir einen schönen Tisch mit Blick aufs Meer und guckte in die Runde, wie das hier so alles ablief. Die Tische waren frühstücksmäßig eingedeckt, also Set, Besteck Tasse und große Papierserviette. Das Set war allerdings schon ein paar mal gewendet. Tasse und Besteck waren aber sauber. Gut. Es gab ein großes Buffet, einen extra Eierstand und ein warmes Buffet mit Reis, Pasta, Kartoffeln, Geflügel, Fisch, Gemüse, also alles das, was für den normalen Europäer Mittag- oder Abendessen ist. Aber die Russen, ich hörte nämlich nur russisch,  haben unendlich viel Hunger, die Nacht war lang. Je mehr angeboten, umso besser. Es wurde alles und gleichzeitig gegessen. Auf der einen Seite vom Frühstücksbuffet waren neben den üblichen Sachen (außer Wurst und Schinken natürlich) auch noch verschiedenes Obst in Stücke geschnitten. Auf der rückwärtigen Seite vom Buffet war alles voll mit Rohkost und verschiedenen angemachten Salaten. Schön bunt waren sie alle. Die, die mich anmachten waren vorwiegend grün geschmückt, was verdächtig war. Ich ließ lieber die Finger davon, denn ich vermutete viel Koriander. Paßte für mich sowieso nicht zum Frühstück. Morgens brauche ich meinen Kaffee mit Brot und Butter und keinen Salat. Kaffee-Wasser- und Teeautomaten standen am anderen Ende des Raums, natürlich nur in hebräisch beschriftet. Ich fragte den Gast, der neben mir stand, und sich schon auskannte. Da er so deutsch aussah, sprach ich ihn also in deutsch an, obwohl ich bislang noch kein Wort Deutsch gehört hatte, war aber genau richtig. Die Deutschen konnte man die ganzen 2 Wochen übrigens an einer Hand abzählen. Er war sehr freundlich und wunderte sich, daß ich ihn gleich als Deutschen erkannt hatte. Er fragte mich auf lustige Art, wie ich einen Deutschen erkenne. Was weiß ich, was ich damals geantwortet habe. Ich weiß nur noch, daß es ein lustiges Gespräch wurde, bis jeder mit seinem Kaffee wieder an seinen Tisch zurück ging. Er saß fast am Nachbartisch, mit seinen zwei Freunden. Wie ich schnell rausfand, standen sie nicht so auf Frauen, sondern waren eher den Männern zugetan. Sie grüßten alle drei sehr freundlich zu mir rüber, als der eine wohl von seiner Begegnung mit mir an der Kaffeebar erzählt hatte. Nun gut, zurück zu meinem Frühstück und zu weiteren Beobachtungen im  Frühstücksraum. Ich blieb erst mal bei Toastbrot und sowas ähnlichem wie Baguette mit Butter und verschiedenen Käsesorten. Zum Abschluss holte ich mir noch ein paar Melonenstücke und ein paar Orangenscheiben. Wohl Jaffa Orangen, Valencia Orangen hatten sie hier ja nicht nötig. An die vielen angemachten Frischkäsesorten mußte ich mich erst langsam herantasten. Die Jungens vom Personal, die überall rumliefen, waren ausschließlich zum Abräumen da. Die Gäste waren speziell, sehr speziell. Sowohl ihre Kleidung als auch ihr Aussehen (viele unfreundliche, grimmige Gesichter). Und ihre Sprache? Russisch! Ich habe noch nie soviel russisch gehört wie an diesem Morgen. Gestern auf der Reise war es wenigstens noch gemischt. Nicht das ich Vorurteile gegen irgend jemanden hätte, denn für Aussehen, Kleidung und Sprache kann schließlich keiner was. Aber ich dachte eigentlich, daß man sich in jeder Kleidung und Sprache benehmen kann, egal wie man aussieht. Aber Benehmen war hier ein Fremdwort. Außerdem waren sie auch sehr laut und unappetitlich. Die Tische sahen aus wie ein Schlachtfeld. Wenn diese Leute reinkamen gingen sie zuerst ans Buffet und brachten sich die erste Ladung schon mal mit an den Tisch. Die Teller wurden so voll geladen wie es ging, bis zu den Rändern, und mit Haufen, egal was es war. Es fiel zum Schluß alles durcheinander. Sehr appetitlich. Und das war nicht für mehrere Personen, nein, das war für eine Person. Die anderen am Tisch holten sich selber solche Teller. Die Tische waren bald genauso voll und überfüllt wie die Teller selbst. Die Leute schaufelten und schaufelten, egal ob noch schlank oder schon dick. Als sie fertig waren mit der Schaufelei, kamen die Doggybags. Sie brauchten ja schließlich was zum Mittagessen und für Zwischendurch. Zu diesem Zweck brachten sie sich extra Tuppertöpfe, zum Beispiel für die Salate und andere Sachen mit, was sie dann alles zusammen mit unendlich viel Broten und ganzen Käsestücken in große Taschen oder Rucksäcke packten, die zuerst auf den Nachbarstühlen oder unter dem Tisch standen. Ich wunderte mich schon, warum die meisten Gäste mit so großen Taschen in den Frühstücksraum kamen. Anfänglich dachte ich an Badetaschen, nur, warum wirkten die so leer? Doch machte ich mir bis jetzt keine weiteren Gedanken darüber. Ging mich ja auch nichts an, die konnten ja mitbringen was sie wollten. Und dann konnte ich einfach nicht glauben, was ich da sah. Ich dachte, ich bin im falschen Film aber nicht in einem 4-Sterne Hotel. Jetzt wußte ich auch warum mein Extragutschein, den ich für die 14 Tage Frühstück nachgebucht hatte, so teuer war. Wahrscheinlich werden irgendwann die Gesamtpreise des Hotels sowieso erhöht. Wer weiß, was die sonst noch so alles eingepackt haben. Soviel zu meinen ersten Frühstückserlebnissen.

Die nächsten Frühstücke sahen nicht viel anders aus. Der Eintritt in den Frühstücksraum wiederholte sich noch einige Male wie am 1. Tag, bis die mich in ihrer Liste am Eingang endlich eingetragen hatten. Der Chef kannte mich schon, und bat mich immer freundlich rein. Ab dem 2. Tag fand ich auch die Wasser- und Saftbar, und erweiterte meinen Kaffeekonsum um genügend Wasser und Säfte, damit ich meine tägliche Flüssigkeitszufuhr von ca. 3-4 Litern erreichte. Ebenso erweiterte ich das Essen um Spiegeleier und Rühreier. Die Frischkäse ließ ich doch lieber da wo sie waren, denn da matschten die Gäste immer ziemlich drin rum. Ich saß übrigens immer am gleich Tisch, wie die meisten anderen Gäste auch. So auch die drei jungen Männer, mit denen ich immer mehr ins Gespräch kam. Ab dem 3. Tag baten sie mich sogar an ihren Tisch, was ich eigentlich gar nicht wollte, aber nicht ablehnen konnte. Sie meinten, man könne sich einfach besser unterhalten, wenn man zusammen sitzt. Stimmte! Sie hießen: Gerhard, Paolo, und? Ja, den 3. Namen habe ich vergessen. Alle waren sehr sympathisch. Sie kamen aus der Frankfurter Gegend. Gerhard war ehemaliger Pastor, Paolo, der Portugiese, Altenpfleger und der dritte war Flugbegleiter bei der Lufthansa. Wir unterhielten uns natürlich auch über diese kulturlosen und verfr....... Gäste mit ihren Doggybags. Die drei waren beinahe noch entsetzter darüber als ich, besonders Paolo. Nun gut, wir hatten jedenfalls jeden Morgen viel Spaß, denn wir frühstückten ab jetzt die nächsten Tage, bis die drei ihre Reise durch Israel fortsetzten, immer zusammen. Nach dem Frühstück gingen meine neuen Hotelbekanntschaften und ich unsere eigenen Wege.

 

Erkundung des Hotels
Ich machte jetzt erst mal einen Gang durchs Hotel und durch die Außenanlagen. Es sah alles sehr einladend aus, besonders der teils schattige Garten mit seinen schönen Pflanzen und blühenden Bäumen und  mit seinen optisch schönen Lounge- und Sitzmöbeln. Aber eben nur optisch, denn bequem sind solche Möbel, die eher zum chillen sind, nie. In den Büschen drumrum spielte zu meiner Freude eine junge Katzenfamilie. In den nächsten Tagen sah ich hier noch viele andere Katzen, wahrscheinlich nicht kastriert, denn es waren auch große Kater dabei. Sie wurden aber wohl von irgendjemandem gefüttert. Weiter hinten im Garten befand sich noch ein Pool. Nichts besonderes. Ich benutzte ihn in diesen 14 Tagen nur 2-mal. Weiter ging es in den Spa. Der gefiel mir ausgesprochen gut. Alles im arabischen Stil. Den ich sowieso sehr gerne mag. Auch ein sehr schönes Schwimmbad gehörte dazu, das allerdings sehr klein und immer sehr voll war. Und somit auch sehr laut. Hinterm Spa-Bereich war noch eine weitere kleine Terrasse, die zu dem zweiten Restaurant gehörte. Da saß aber immer nur der Restaurantchef und rauchte, sonst wurde sie so gut wie nicht benutzt. Sie war auch ziemlich lieblos, und von den Vögeln, die sich auf den dazwischen stehenden Palmen vergnügten, verdreckt. Auch hier liefen wieder einige Katzen rum, die mich aber nicht störten.

 

Hotelstrand OASIS
Hotelstrand OASIS

Strand und Dachterrasse
So, nachdem ich alles gesehen hatte, erstmal ab zum gegenüberliegenden Strand, an dem das Hotel Stühle oder Liegen vermietete. Hotelgäste bekamen Gutscheine hierfür. Strand, Stühle und Liegen waren sehr ungepflegt. Um ins Wasser zu kommen, mußte ich erst über einen Drecksaum steigen. Den meisten Leuten (Russen) machte es wohl nichts aus, die latschten überall durch. Es waren Plastikteilchen und -flaschen, sowie Papier und Dosen. Stühle und Liegen wurden vom Strandpersonal, teils schlafenden Arabern, mit einem vor Dreck stehenden, feuchten Lappen abgewischt. Zum Glück hatte ich genügend Hotelhandtücher dabei, mit denen ich jedes freie Fleckchen Stuhl abdecken konnte. Die Handtücher konnte man sich jeden Tag mit einem Gutschein im Spa-Bereich vom Hotel holen. Am ersten Tag stellte ich beim Ausbreiten der Handtücher allerdings fest, daß die Hotelwäscherei es mit der Sauberkeit wohl auch nicht so genau nahm, denn es waren noch einige Flecken übrig. Beim nächsten Mal überprüfte ich die Handtücher unmittelbar nach der Ausgabe und tauschte sie gegebenenfalls gleich um, bevor ich die Flecken erst zum Strand mitnahm. Ja, so kann es gehen. So richtig wohl fühlte ich mich an diesem Strandabschnitt nicht. Ich blieb auch nicht sehr lange und ging nach einiger Zeit wieder zurück zum Hotel. Auf dem Zimmer entspannte ich dann etwas von der heißen Sonne. Danach ging ich dann mal auf die Dachterrasse, dort konnte man sich frei sonnen, Männchen und Weibchen natürlich getrennt. Sie war vollgestopft mit Sonnenliegen und einigen Beistelltischchen. Auch hier war es ungepflegt, so ähnlich wie am Strand. Die meisten Liegen standen zu zweit übereinander oder es lagen Handtücher drauf. Beides deutete auf Reservierung. Hieß aber nicht unbedingt, dass die Leute nach dem Essen oder nach ihrer Pause wiederkamen. Es waren meistens mehr Reservierungen als Leute da. Ich sonnte mich hier oben nur sehr selten, auch weil die drei Klimaanlagen, die je nach Einstellung für mehr oder weniger Wind sorgten, extrem laut waren. Je höher sie eingestellt waren, desto mehr Lärm machten sie. Doch mit Lärm konnten die anderen ja umgehen, ich aber nicht. Ganz ohne Klimaanlage ging es auch nicht. Die Sonne fühlte sich dort oben an wie im Backofen. Wieder im Zimmer, machte ich den Fernseher an und stellte fest, daß es außer zwei Sendern in englisch, unendlich viele in arabisch und hebräisch gab, was ja auch normal war. Ich suchte eigentlich nur einen Musiksender, den ich irgendwann auch fand. Obwohl die Musik nicht besonders war, ließ ich sie an, bis ich mich zum Abendessen fertig machte.

 

Das Abendessen
Das Restaurant war dasselbe wie das Frühstücksrestaurant. Aber hier kam ich jedenfalls ohne Diskussion rein, denn auf dieser Liste stand ich von Anfang an drauf. Als ich meinen Tisch eingenommen hatte, ging ich gleich zum Buffet. Ich legte mir verschiedene Sachen in kleinen Portionen auf meinen Teller. Es gab verschiedene Reis, Pasta und Kartoffeln dazu Hähnchenteile und Lamm, alles unterschiedlich angemacht und in verschiedenenSaucen.Koriander schmeckte ich zaus dem Reis und aus der Pasta. Ich spülte sofort mit sehr viel Wasser nach, und nahm die nächsten Abende nur noch Kartoffeln, leider. Wasser stand übrigens in Literkaraffen automatisch auf jedem Tisch. Außerdem war am anderen Ende noch ein kleines Buffet mit Empanadas (verschiedene Teilchen in Teig eingerollt), sowie das Bunte Salatbuffet, was ich beim Frühstück bereits erwähnte, davon die meisten mit Koriander angemacht, wie bereits vermutet. Ach, und natürlich noch das vielfältige Nachtischbuffet. Da fand ich leckere Sachen für meinen Geschmack. Verschiedene Brote und Suppe gab es auch noch, sowie frisches Obst im Ganzen und angemachte Obstsalate in Portionsgläschen. Im Prinzip sahen sowohl Frühstücksbuffet als auch Abendbuffet jeden Tag gleich aus. Aber durch die Vielfalt konnte man sich ja immer was anderes nehmen. Für mich war allerdings zu vieles mit Koriander angemacht, sodaß meine Auswahl sehr begrenzt war.

 

Blick in die Einkaufsstraße
Blick in die Einkaufsstraße

Abendbummel
Nach dem Abendessen, es war kurz nach 20:00Uhr, ging ich raus in die Einkaufsstraße. Die trockene Hitze fiel mir entgegen, obwohl es schon dunkel war. Als erstes fielen mir die vielen, wilden Katzen auf, die überall rumliefen oder ihre Plätze hatten, wo sie in kleinen Gruppen rumlagen und auch aus kleinen Schüsselchen irgendwelche Reste zu fressen hatten. Außer Katzen gab es natürlich die verschiedenen Geschäfte, Bars und Restaurants. Die Bars waren mehr Kioske an denen man sich seine Getränke (in Flaschen) selber holen mußte. Nach Gläsern, die natürlich aus Plastik waren, mußte man extra fragen. Man konnte sich zwar an einen Tisch mit Plastikstühlen setzen, war aber kein schönes Ambiente. Auch das Publikum war nicht sehr einladend. Die Touristen schlenderten mehr oder weniger gelangweilt rum, die von den darum lungernden Arabern und Einheimischen beobachtet wurden. Die Einheimischen guckten mehr danach, ob wir genug Geld zum Einkaufen in ihren Geschäften hatten. Die Geschäfte? Na ja! Ich war nicht an der Cotê d‘ Azur. Es waren vorwiegend Beautygeschäfte, die Artikel für Körper, Gesicht und Haare verkauften, die alle mit Mineralien und sonstigen Sachen aus dem Toten Meer hergestellt sind. Betrieben wurden diese Läden vorwiegend von Russen, oder es waren nur russische Angestellte. Sie strahlten keinerlei Freundlichkeit aus und trugen ihre Nase ganz schön weit oben. Außerdem weißhäutig, weißblondes, teils schütteres Haar und die Gesichtszüge auch ziemlich russisch. Zwischen diesen Geschäften lagen auch Boutiquen mit Bade- und Sportartikeln sowie auch normale Modeartikel. Die Modeartikel, na ja, schon etwas aus der Mode raus, um es freundlich auszudrücken. Ach, jetzt hätte ich beinahe die edelsten Geschäfte vergessen. Die Gold- und Schmuckgeschäfte. Überall auf der Straße wurde man angesprochen und zu einer Schmuckpräsentation eingeladen. Vergleichbar mit den Werbern in anderen Urlaubsländern für Immobilien/Timesharing. Um den Goldwerbern zu entkommen, muß man nur hartnäckig bleiben. Am besten man hat immer eine Einladung von denen dabei, die man bei der nächsten Ansprache vorzeigen kann. Diese Einladungen wurden von den Straßenwerbern oder auch in den Hotels verteilt. Ich ging die „Shopping-Mall“ nur einmal auf und ab, da es wirklich nicht viel zu entdecken  gab. Auf dem Rückweg zum Hotel kehrte ich noch in einen „Supermarkt“ ein, um mir genügend Getränke für den morgigen Tag zu besorgen und ein paar Kleinigkeiten zum Naschen. Der Laden verkaufte alles, für teures Geld, einschließlich bayerisches Bier und deutsches Schwarzbrot. Auch andere deutsche Artikel gab es dort. Ich fragte mich, wozu die so viele deutsche Sachen verkauften, wenn die meisten Touristen aus Russland kamen. Ichbrauchte aber keine alkoholischen Getränke und auch sonst nix, sondern nur Mineralwasser und weitere Erfrischungsgetränke. Diese Einkäufe gehörten die ersten drei Tage mit zu meiner abendlichen Beschäftigung. Bis ich am 3. Tag die Getränkespender im Vorraum von der Dachterrasse entdeckte. Ich warf die gekauften, leeren Flaschen also nicht mehr weg, sondern füllte sie immer wieder auf. Das Wasser schmeckte etwas komisch, darum mischte ich es mit etwas Zitronensaft und Orangensaft. Ich holte mir täglich 3 oder 4 Liter. So brauchte ich mich nicht vom Supermarkt zum Hotel damit abzuschleppen, und außerdem sparte ich jeden Tag umgerechnet mindestens 10 - 15€.

Nach meinem kleinen Bummel durch die belebte Einkaufsstraße und meinem kleinen Einkauf war ich schon kurz nach 21:00 Uhr wieder im Hotel. Ich warf noch einen Blick in die Hotelbar, aber da war nichts los. Also ging ich aufs Zimmer und schaltete den Fernseher an. Ich zappte alle Sender durch, hatte aber nichts gefunden und machte ihn dann wieder aus. Ich entschied mich für mein Buch und las darin bis zum Einschlafen. Das also war mein 1. Tag am Toten Meer, im Hotel Oasis, in Ein Bokek.

 

Strand
Strand

Meine nächsten Tage am Toten Meer
Meine nächsten Tage am Toten Meer verliefen ähnlich wie am ersten Tag. Frühstück, Strand, Entspannung im Hotelzimmer, Dachterrasse, Abendessen, „Stadtbummel“, danach ab und zu mal Hotelbar, dann wieder Zimmer, lesen und schlafen. Sonst war hier nichts los, absolut nichts. Früher tobte hier in jedem Hotel wenigstens noch das Nachtleben in den Discotheken. Oder es traten in den verschiedenen Hotelhallen Musikgruppen auf, die zum Beispiel Klezmer Musik machten und auch andere israelische und arabische, wozu natürlich sogar fleißig getanzt wurde. Am zweiten Abend guckte ich mir mal die Bars und Lobbies der anderen Hotels an. Ich fing mit dem Hotel Crown Plaza an, das lag zwischen Hotel Lot und Hotel Hod. Das Crown Plaza war neu, das kannte ich von früher noch nicht. Ein 5-Sterne Hotel. Ich bin nur einmal durch spaziert. Es war sehr groß mit einem recht modernen aber kühlen Ambiente. Mehr kann ich dazu nicht sagen, dazu hätte ich dort wohnen müssen. Ins Hod ging ich sehr gerne rein, weil ich dort die ersten beiden Male je 3 Wochen verbrachte und mir es dort eigentlich gut gefiel. Aber damals gab es am ganzen Toten Meer auch noch keine Russen, die Gäste waren international und das Personal einheimisch: Israelis und Araber. Und beide sprachen englisch. Das heutige Hod war im unteren Bereich total renoviert, kaum wieder zu erkennen. Die Gäste, die ich hörte, sprachen auch hier russisch. Auf dem Rückweg ging ich wieder am Crown Plaza vorbei und dann ins Hotel Lot. Das Lot gab es früher auch schon. Das kannte ich allerdings nicht so genau, aber ich meinte im Eingangsbereich war es heute auch verändert. In der 1. Etage befand sich heute das Deutsche Medizinische Zentrum, DMZ. Das war früher etwas am Rand, am Anfang des kleinen Ortes, in einer Barracke.Weil der Grund meiner Reise ja meine Haut war, war ich hier also auch Patient, und hatte in meinen 14 Tagen hier 3 Termine. Die Ärztin, die mich behandelte, war eine freundliche Russin, ja wirklich eine freundliche, die sehr gut deutsch sprach. Es geht also auch anders. Das Personal war gemischt und die Patienten waren deutsch. Aber es war ja auch ein Deutsches Zentrum. Die meisten Patienten, die ich im Wartezimmer traf, wohnten auch hier im Hotel. Endlich mal ein Hotel mit nicht nur russischen Gästen. Auch die kleine Boutique, die natürlich auf dem Durchgang zum DMZ lag, verkaufte schöne Artikel, anders als in der Einkaufszeile. Diese Boutique hätte durchaus an die Cote d‘ Azur gepasst, nicht nur von ihren Angeboten sondern auch und besonders von ihren Preisen.

So, nachdem ich bei meinem Abendbummel am 2. Tag mit der Hotelrunde fertig war, ging ich langsam zu meinem Hotel zurück. Langsam deswegen, weil ich immer genug Zeit hatte, und weil die Hitze, auch am Abend, sowie die trockene Luft den ganzen Körper ziemlich runter dämpfte. Ich kam nichtmal auf die Idee mit schnellen Schritten, so wie sonst, zu laufen. Man wurde ruhiger und konnte nachts dementsprechend gut schlafen. Das tat ich hiernach auch, und stand am nächsten Morgen erfrischt und entspannt wieder auf.

 

Nächster Tag
... gleiches Ritual. Es war inzwischen der 3. Tag. Heute traf ich bei meiner abendlichen Runde über die Einkaufsmeile als erstes wieder alle meine Katzen, aber auch das deutsch-russische Ehepaar, was mit mir im Taxi vom Flughafen zum Hotel gefahren ist. Wir unterhielten uns eine Weile. Sie waren in ihrem Hotel sehr zufrieden und lobten ihren gepflegten Strand, nachdem ich erzählte wie es bei mir aussah. Sie machten mir den Vorschlag, ich solle doch einfach ihren Strand mit benutzen. Handtücher könne ich mir dort in ihrem Hotel auch holen, aus dem Spa. Dort brauchte man keine Gutscheine für Handtücher oder Liegen/Stühle, man konnte sie sich einfach vom Stapel nehmen. Das klang gut.

 

Tag 4
Am nächsten Vormittag setzte ich diesen Vorschlag gleich in die Tat um. Es war zwar ein Stück weiter zu laufen, was bei der Temperatur und mit den schweren Getränkeflaschen nicht so angenehm war. Wie ich aber schon sagte, ich hatte ja Zeit und brauchte dafür keine Strandhandtücher zu schleppen. Der Strand bot nicht nur sehr viel Platz, sondern war außerdem sehr gepflegt. Hier lag kein Müll rum. Liegen, die unter großen Schattendächern, paar weise und mit kleinen Tischchen standen, waren sehr sauber. Von den Duschen und Toiletten, die mehrmals täglich geputzt und gepflegt wurden, ganz zu schweigen. Alles in Allem machte der komplette Strand mit all seinen Einrichtungen und seinem Personal (keine schlafwandelnde Araber) einen sehr angenehmen Eindruck. Natürlich hörte ich auch hier wieder viel russisch, aber genau so viel deutsch. Ab und zu auch mal hebräisch oder englisch. Diese Mischung war schon viel besser. Hier konnte man sich richtig wohlfühlen und brauchte sich vor nichts zu ekeln. Jetzt fing mein Urlaub erst richtig an. Ich genoß nicht nur das sonnen, teils in der Sonne, teils im Schatten, sondern auch das Meer. Es war einfach nur herrlich. Trotzdem legte ich mich die beiden nächsten Tage nachmittags noch ca. 2 Stunden  an den großen Pool und nutzte ihn auch. Allerdings gab es bereits am 2. Tag einen kleinen Zwischenfall, der mir den Rest gab, und ich in Zukunft doch wieder nur am Strand blieb. Eine Familie, mit Opa und kleinen Enkelkindern spielten und plantschten am Rand, bis der Opa seine Nase hochzog und dann den ganzen Ro ..... direkt ins Wasser spuckte. Der Poolaufseher hatte diesen Opa sowieso schon im Visier und hatte ihn schon 2 mal verwarnt. Ich nehme an, weil seine kleinen Kinder zu wild und zu dicht am Rand tobten und auch immer wieder reinsprangen, was nicht erlaubt war. Verstehen konnte ich den Aufseher natürlich nicht. Der Opa reagierte auf die Ermahnungen ziemlich unwirsch und spuckte darauf nochmal ordentlich ins Wasser. Na, was waren das wohl für Landsleute? Ich erwähne es lieber nicht mehr. Ich packte jedenfalls sofort meine Sachen und zog angeekelt von dannen. Das Schwimmen im Pool hat sich für mich für immer erledigt und das nicht nur in diesem. Auf dem Rückweg zu meinem Hotel kaufte ich mir einen Sonnenhut, den ich in den nächsten Tagen auch im Meer trug. In Zukunft blieb ich wieder am Strand und kam jetzt den Rest meines Urlaubs täglich hierher, verweilte hier auch etwas länger und verbrachte dafür nicht mehr soviel Zeit in meinem Hotelzimmer.

Abends ging ich wieder den „Boulevard“ entlang und traf meine drei Hotelbekanntschaften. Sie saßen in einem dieser „schönen und gemütlichen“ Etablissements und tranken etwas (aus der Flasche natürlich). Als sie mich sahen, luden sie mich ein, sich zu ihnen zu setzen. Sie holten mir einen Stuhl und etwas zu Trinken, es war ja Selbstbedienung. Wir sprachen über verschiedene Themen, natürlich auch, was sich hier draußen so abspielte. Nach einer Weile schlenderten wir zurück ins Hotel. Dort verabschiedeten wir uns und verabredeten uns wieder fürs morgige Frühstück...

 

Tag 5
.........danach gleicher Tagesablauf. Nach dem Abendessen blieb ich mal im Hotel und suchte mir einen Platz in der großen Bar. Dort spielte heute Abend Life Musik. Ein Alleinunterhalter, Afrikaner, der Keyboard spielte und dazu sang. Es gefiel mir sehr gut. Ein bis drei oder manchmal vier Leute waren am Tanzen. Ab und zu ging der Sänger selber auch mal auf die Tanzfläche. Zu mir kam er, um mich zum Tanzen auf zu fordern, obwohl ich ziemlich weit hinten saß. Da ich aber ablehnte, weil ich keinen Mut hatte, mit so einem guten Tänzer zu tanzen, ich war ja auch total aus der Übung, setzte er sich kurz zu mir und wir unterhielten uns ein wenig. Ein sehr lustiger, sympathischer und gepflegter Schwarzer. Er gehörte zu meinen kleinen Highlights, die ich auf dieser Reise hatte. Das Barpublikum war eher schon wieder abschreckend. Sture Russen eben, die mit dieser Musik und einem Schwarzen wohl nicht all zu viel anfangen konnten, oder sie hatten zu wenig Wodka getrunken, denn Service gab es in dieser Bar nicht. Es war zwar jemand hinter der Bar aber keine Bedienung für die Tische. Ab und zu holten sich die Leute mal selber was, aber nicht alle. Einige saßen auch ohne Getränke da oder holten sich im Pappbecher Wasser aus dem Wasserspender. Umsätze brauchte das Hotel wohl nicht. Das erklärt aber auch, warum nur eine 1-Mann Band spielte. Wie hätten sie denn auch mehr Leute bezahlen sollen? Kein Eintritt, kein Getränkeverkauf, dafür aber morgens jede Menge Frühstück verschenken. Wie kommt das Hotel auf seine Kosten? Nur durch die Übernachtungspreise? Auch wenn diese teuer genug waren, kann das wirklich schon alles gewesen sein? Na ja, nicht mein Bier. Ich blieb bei dieser trüben Stimmung nicht sehr lange und ging schon bald auf mein Zimmer. Alleine, auch wenn der schwarze Sänger sich anbot und gerne mitgekommen wäre.

 

Neuer Tag
...... gleicher Ablauf. Wie immer hatte ich wieder einen schönen Tag am Lot-Strand. Abends blieb ich wieder im Hotel. Ich war mit meinen drei Bekannten im Garten verabredet. Neben den dicken Lounge Möbeln standen noch einige normale Tische und Stühle. Hier setzten wir uns und machten uns einen gemütlichen Abend. Andere Gäste waren nicht hier, wie überhaupt sehr selten hier jemand saß. Schade eigentlich, denn es war ein sehr schöner Garten. Aber auch hier wieder dachte der Gastgeber nicht daran uns zu bedienen. Wir versorgten uns also selber. Unser 3. Mann, dessen Name mir immer noch nicht eingefallen ist, brachte eine Flasche Rotwein, Wasser, Chips und Salzstangen mit, was er zuvor im Supermarkt gekauft hatte. Gläser brachte sich jeder aus seinem Zimmer mit. Ich war übrigens eingeladen. Jetzt konnte der lustige Abend losgehen. Und er wurde lustig, wir haben sehr viel gelacht und hatten immer was zu erzählen. Paolo war derjenige, der die drei verriet, denn er hatte eine recht auffällige Art. Er erinnerte mich etwas an die „Ehefrau“ von Hugo Tognazzi aus dem Film“Ein Käfig voller Narren“. Allerdings war er viel jünger, viel schlanker und sah gut aus. Eben Portugiese, und geschminkt war er auch nicht, oder nur sehr dezent. Aber eben seine Art, wie er erzählte und etwas wie er ging (aber nicht wie John Wayne). Den anderen beiden hat man gar nichts angemerkt. Wir saßen fast 2,5 Stunden zusammen, bis ich mich als erste verabschiedete. Es war ein schöner Abend und mal wieder etwas anders.

 

Tag 7
Am nächsten Tag trafen wir uns, wie jeden Morgen zum Frühstück. Dieses Mal saßen wir draußen auf der Terrasse neben dem Restaurant. Ich war viel zu früh da, denn die drei sind vorher noch ins Meer zum Schwimmen gegangen. Machte aber nichts, denn ich hatte ja außer Strand nichts zu tun, und der lief nicht weg. Strand und Meer waren schon sehr lange da. Wie man ja weiß, ist sogar Jesus da schon rübergelaufen. Nach 2000 Jahren bin ich aber endlich dahinter gekommen, wie er das gemacht hat. Der hat uns alle ausgetrickst. In der Mitte des Meeres verläuft nämlich eine Salzstraße, die bis an die Wasseroberfläche geht und nur ein paar Zentimeter mit Wasser bedeckt ist. Diese Straße muß er also gegangen sein und hat uns dann erzählt, er sei übers Wasser gelaufen. Ja, so entstehen Geschichten. Wer weiß, wie die anderen Geschichten in der Bibel entstanden sind. Nun aber zurück auf die Terrasse. Ich saß da und wartete, holte mir aber schon einen Kaffee. Es saßen nur wenig Gäste hier draußen zum frühstücken. Die Tische waren auch nicht vorbereitet hierfür. Als der Restaurantchef mich sah, kam er zu mir, und fragte, ob er den Tisch fürs Frühstück eindecken solle. Ich bejahte, und sagte, für 4 Personen bitte, ich warte noch auf meine Bekannten. Gesagt, getan, der Tisch wurde gedeckt und ich wartete. Meine 3 ließen sich heute besonders viel Zeit. Aber wir hatten auch keine genaue Uhrzeit abgemacht. Wahrscheinlich wollten sie das Meer nochmal richtig genießen, denn es war heute ihr letzter Morgen in diesem Hotel. Nach dem Frühstück wollten sie ihre Reise durch Israel fortsetzen und noch ein paar Tage in Elat am Roten Meer verbringen, bevor sie wieder nach Deutschland zurück flogen. Ich holte mir noch einen 2. Kaffee und ließ, weil der Tisch ja jetzt eingedeckt war, etwas von mir, deutlich, auf dem Tisch liegen, damit man sah, daß dieser Tisch besetzt ist. Aber das hat nichts genützt. Als ich mit dem Kaffee zurück kam, standen nur noch drei Stühle an meinem Tisch, dafür aber ein Rollstuhl mit einem alten Mann. Seine Frau hatte schon ihre beiden Kaffees abgestellt, unsere drei leeren Tassen beiseite geschoben und wollte sich jetzt gerade setzen. Ich gab ihr mit Händen und Füßen zu verstehen, daß dieser Tisch reserviert ist und ich hier schon eine Weile sitze. Mit Zeichensprache! Eine andere Sprache schienen sie nicht zu verstehen, oder wollten nicht. Irgendwann schien sie es aber doch zu kapieren und schob ihren Alten dann wieder zurück, an ihren Tisch, wo sie bereits vorher auch schon eine ganze Zeit gesessen hatten. Ich fragte mich, was das ganze sollte? Die müssen mich doch gesehen haben, daß ich hier saß und der Tisch extra für mich eingedeckt wurde. Ich hatte sie jedenfalls gesehen. Sie waren gerade wieder an ihren Tisch, da kam Gerhard auch endlich, und kurz danach die anderen beiden. Sie entschuldigten sich, daß sie mich solange warten lassen haben. Ich erzählte ihnen natürlich, wie sehr ich den Tisch schon verteidigt hatte. Wir frühstückten jetzt in Ruhe. Danach verabschiedeten wir uns, denn ich erwähnte ja bereits, daß es deren letzter Morgen in diesem Hotel war. Ich hatte noch eine Woche und ging auch heute wie immer danach wieder zum Strand.

 

Strand und Meer
Das Tote Meer ist der tiefste Punkt der Erde mit 396 Meter unter dem Meeresspiegel. Außerdem ist es durch seinen extrem hohen Salzgehalt und seine vielen Mineralien etwas ganz besonderes. Der Salzgehalt liegt bei durchschnittlich 28%, das Mittelmeer hat zum Vergleich nur ca. 3,8%. Als ich bei meinem ersten Besuch 1990 aus meinem Hotelzimmerfenster guckte, wunderte ich mich, daß das Meer so eine starke Bewegung hatte, denn was ich sah, waren weiße Schaumkronen. Dachte ich. Bis ich dann merkte, daß es Salzberge sind, die aus dem Wasser rausragten. Genauso, wie die besagte Salzstraße, die man aber von weitem nicht sah. Als ich dann am Strand war, sah ich an der Strandlinie überall dicke Salzkrusten. Wenn man rein geht ins Wasser, läuft man über dicken Salzboden, was sich unter den Füßen unangenehm anfühlt, so ähnlich, wie bei Kies oder Stein. Da das Wasser glasklar ist, kann man, egal wie tief man rein geht, also auch da, wo man den Boden mit den Füßen nicht mehr berühren kann, bis auf den Grund gucken. Es ist ein Traum, unter sich den ganzen, schneeweißen Salzboden zu sehen. Und da das Wasser so salzig ist, ist es auch wirklich absolut tot, das Tote Meer. Es schwimmen nicht mal Salzheringe drin. Man kann ohne jegliche Bewegung flach auf dem Wasser liegen, ohne unterzugehen. Die Farbe des Wassers ist teils blau, grün und türkis. Die Wasseroberfläche schimmert glänzend in der Sonne. Einfach traumhaft! Der Strand hat einen gelb-roten, körnigen Sand. Auch eine besondere Farbe, die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Als ich übrigens die ersten beiden Male da war, hatte ich so große Hautprobleme, daß ich nicht ins Meer durfte. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, warum nicht. Als ich es einmal ausprobierte und nur mit den Füßen reinging, wußte ich sofort, warum ich es hätte sein lassen sollen. Ich rannte fast rückwärts wieder raus, als ich merkte, wie die Haut anfing zu brennen. Ich dachte, gleich schlagen Flammen raus, und die Haut wurde feuerrot. Danach hielt ich mich nur noch am Pool und auf der Dachterrasse auf, denn ich war damals ja im Hotel Hod. Diese Einrichtungen waren dort sauber und gepflegt, und Russen gab es damals auch noch nicht. Da meine Haut dieses Mal schon bei der Ankunft soweit geheilt war, (durch starke Kortison Einnahmen schon zu Hause) konnte ich meine 14 Tage von Anfang an auch im Meer genießen und nutzte diese Zeit als Nachkur. Von allen drei Reisen konnte ich abschließend sagen, daß ich jedesmal gesund, erholt und entspannt wieder nach Hause flog. Das Klima am Toten Meer wirkt wirklich Wunder.

 

Der letzte Tag, 05. Juni 2017
So verging ein Tag nach dem anderen, und mein Aufenthalt in Ein Bokek neigte sich langsam dem Ende zu. Den letzten Tag genoß ich nochmal in vollen Zügen. Ganz besonders den Strand und das Abhängen im Meer, wobei man immer so einen wunderschönen Ausblick hatte. Ich lief nachmittags nochmal die schöne Strandpromenade entlang und nach dem Abendessen auch nochmal über den „Einkaufsboulevard“. Hätte ja sein können, daß ich noch was übersehen hatte, was ich unbedingt noch kaufen mußte. War aber nicht so, hätte mich auch gewundert. Außerdem mußte ich mich noch von meinen vielen, schönen Katzen verabschieden. Danach ging ich ins Hotel zurück und packte meinen Koffer. Schlafen lohnte sich nicht mehr, denn ich sollte um 1:00 Uhr abgeholt werden, außerdem war ich dazu viel zu aufgeregt, denn jetzt fing das Abenteuer wieder an, was ich aber am Abend noch nicht wußte.

 

Rastplatz auf dem Rückweg
Rastplatz auf dem Rückweg

Rückfahrt zum Flughafen
Der Taxifahrer kam aber schon um 0:30 Uhr, was mir sehr recht war. Der Fahrer war wieder ein Araber und kam mit einem Mercedes Kleinbus. Da er durch den ganzen Ort fuhr, dachte ich, daß er von den anderen Hotels noch weitere Passagiere einsammelt. War aber nicht so, ich war der einzige Fahrgast. Schon nach den ersten Kilometern merkte ich, daß die Klimaanlage viel zu kalt eingestellt war. Bevor ich etwas sagte, versuchte ich mich erst mal mit meinem großen Tuch, was ich vorsorglich in meinem Handgepäck hatte, einzumümmeln. Als ich nochmal nachwickelte weil es immer noch zog, schlang ich es mir um Kopf, Hals und Schulter. Ich zog es auch ziemlich weit ins Gesicht rein, sodaß ich, nach meinem Blick in den Handspiegel, aussah wie eine verschleierte Araberin. Aber das half auf Dauer auch nicht viel, und ich bat den Taxifahrer, seine Aircondition um einiges höher zu stellen. Zum Glück verstand und sprach dieser Fahrer etwas englisch. Ich blieb aber trotzdem so „verschleiert“, denn es war auch danach noch kalt. Er fuhr übrigens durch das Westjordanland, anders als sein Kollege auf der Hinfahrt. Schon allein das war für mich ein Abenteuer. Das ganze Tote Meer entlang, an Jerusalem vorbei nach Tel Aviv. Hier gab es keine Autobahn. Wir fuhren an verschiedenen Ortschaften mit großen, sehr hellerleuchteten Ampelkreuzungen vorbei. Schade, daß es eine Nachtfahrt war, ich hätte gerne was gesehen. Nach einer guten Stunde, am Ende des Toten Meeres, wie in der Dunkelheit schwach zu erkennen war, bog er auf einen großen Parkplatz ein. Auch hier wieder eine Beleuchtung: „Hell wie der lichte Tag“ Osram hätte seine Freude gehabt. Es war eben noch das Westjordanland, also Krisengebiet. Hier befand sich ein großer Laden mit Restaurant. Er ging wohl erst zur Toilette, denn als er kurz danach zurück kam, und ich dachte, es würde weitergehen, sagte er zu mir, er müsse jetzt was essen, denn das ist das einzige Restaurant auf der Strecke. Außerdem war er im Ramadan und er durfte erst nach Sonnenuntergang wieder was essen. Es würde ungefähr 1/2 Stunde dauern, aber ich könnte ja auch was essen oder trinken. Da ich aber nicht wollte, ließ er mich im Auto zurück bei offenen Türen. Für mich war es späte Nacht, da gehe ich sonst auch nicht mehr ins Restaurant oder an den Kühlschrank, und Ramadan gab‘s für mich sowieso nicht. Mir war nicht so ganz geheuer, trotzdem stieg ich mal kurz aus, um mich draußen kurz aufzuwärmen. Ich ging ein paar mal nur ums Auto rum, weiter traute ich mich nicht. Vorm Gebäude saßen mehrere junge Männer in einer Gruppe und guckten ziemlich neugierig zu mir und meinem Taxi herüber. Auf dem Parkplatz war ein ständiges Kommen und Gehen. Die Autos kamen einzeln oder zu 2., zu 3., mit schmackes angebraust, bremsten abrupt, sodaß es staubte,  und gefühlte 40 junge Araber stiegen aus. Während der eine oder andere in den Laden ging, lärmte der Rest herum und das Autoradio tönte überlaut über den Platz. Kurz danach fuhren sie weiter und die nächsten kamen. So ging das die ganze Zeit, während ich auf meinen Fahrer wartete. Für mich war es eine unheimliche Stimmung. Die Kennzeichen der Autos hatten alle ein „P“ für Palästina, also keine israelischen, die ich bisher nur kannte. Als mein Fahrer nach ca. 30 Minuten endlich wiederkam, ging die Fahrt weiter. Nach etwa 2 Stunden Gesamtfahrzeit wurde die Straße mal wieder taghell und wurde dann durch einen Schlagbaum abgesperrt. Überall standen martialisch uniformierte Männer mit vorgehaltenen Maschinengewehren. Ich kriegte es mit der Angst zu tun, ich konnte ja nicht ahnen, daß hier bereits die ersten Flughafenkontrollen begannen. Wir wurden von einem der Männer angehalten, der meinem Fahrer mehrere Fragen stellte und sich seine Papiere zeigen ließ. Er wirkte alles andere als freundlich. Als er mit ihm fertig war und ihm seine Papiere zurückgegeben hatte, ging er langsam ums Taxi rum und kam auf meine Seite. Der Uniformierte öffnete meine Tür und ich mußte auch meinen Pass zeigen und einige Fragen beantworten. Auch zu mir war er nicht freundlicher. Während er uns beiden überprüfte, standen 2 weitere Männer rechts und links vor unserem Auto mit schußbereiten Maschinengewehren, die auf unser Auto gerichtet waren. Als er auch mit mir fertig war, ließen sie uns weiterfahren. Aber nur bis zum nächsten Wachhäuschen, welches schon kurz danach kam und noch mehr bewaffnete Männer überall rumstanden. Dieses Mal mußte der Fahrer aussteigen und wurde am ganzen Körper gründlich abgetastet. Danach mußte er seine Tasche aus dem Auto holen und wurde zu einem der Häuschen von 2 Soldaten  begleitet und verschwand darin. Ich mußte jetzt auch aussteigen, mit all meinem Gepäck. Meinen großen Koffer, mit den 20 kg, hoben sie zwar aus dem Kofferraum raus, aber stellten ihn dann vor mir ab, damit ich ihn selber weitertragen bzw. -rollen konnte. Ich wurde dann in einem anderen kleinen Häuschen erst untersucht und danach auch wieder befragt. Es waren die gleichen Fragen, die der Wachposten kurz davor schon gestellt hatte, aber auch noch weitere. Meine Koffer wurden geöffnet, alles rausgelegt, gut abgetastet und auch mit kleineren Geräten gingen sie durch die Sachen sowie an die Kofferränder -deckel und -boden. Als sie alles wieder ordentlich im Koffer verstaut hatten, kamen noch ein paar Abschlußfragen. Danach beklebten sie meine Gepäckstücke mit kleinen Aufklebern an allen Ecken und Kanten  und begleiteten mich wieder nach draußen. Dort stellten sie mich neben dem Taxi ab und sagten, ich solle HIER warten. Meine Koffer standen neben mir, ich durfte noch nicht ins Auto. Ich nehme an, während wir beide in getrennten Wachhäuschen waren, wurde auch unser Taxi untersucht. Diese Kontrolle war übrigens noch gründlicher, als vor dem Abflug in Valencia, und sie wirkte auf mich unheimlicher. Vielleicht auch weil ich mich noch nicht am/im Flughafengebäude befand. Nach einer Weile kam auch mein Fahrer zurück. Er packte mein Gepäck wieder in den Kofferraum und wir durften weiterfahren. Wer weiß, was die alles mit ihm gemacht haben, denn er war Araber, groß und kräftig und wirkte nach außen eher aggressiv. So einen Eindruck machte er jedenfalls auf mich, als wir nach der ersten Kontrolle weiter gefahren sind, (vorher noch nicht) und er was vor sich her murmelte, was absolut nicht freundlich klang. Ich meinte auch ein Wort verstanden zu haben was irgendwas mit Israel war. Seit der 1. Kontrolle waren wir meines Erachtens bereits im Flughafengelände, obwohl wir noch eine gute 1/2 Stunde fuhren. Es waren breite Straßen mit Mittelstreifen, alle hellstens erleuchtet und alles war mit hohem Maschendrahtzaun eingezäunt. Irgendwann hielt er dann vor der riesigen Abflughalle, und ich merkte: aha, wir sind da. Dann doch endlich. Ich konnte aussteigen, er gab mir mein Gepäck, und das Abenteuer ging weiter.

 

Fluginteressenten mit dem Objekt ihrer Begierde
Fluginteressenten mit dem Objekt ihrer Begierde

Ankunft am Flughafen
Hier war alles ganz anders als auf anderen Flughäfen. Ich fand nichts und ging mal wieder zur Information. Dort bekam ich eine sehr freundliche Auskunft von einem jungen Israeli, in englisch. Die Auskunft war sehr lang, und ich hatte Mühe, mir in der Aufregung alles zu merken. Also: „Sie müßen zum Terminal F. Gehen Sie diese Halle bis zum Ende und dann nach links in die nächste Halle. Dort laufen sie solange, bis rechts eine Treppe nach unten führt und danach rechts die Fahrstühle kommen. Da steigen Sie ein und fahren runter zum Terminal F. Am Terminal warten Sie dann auf den Bus 53, der Sie dann in Ihre Abfertigungshalle fährt.“ Puh, ich nahm meine Beine in die Hand, rollte meine Koffer hinterher und rannte los, in der Hoffnung, den langen Weg zu finden. In den beiden ersten Hallen kam ich an vielen schönen Restaurants und Shops vorbei, hatte aber leider keine Zeit irgendwo einzukehren. Ich mußte mich wirklich beeilen, denn ich hatte keine Ahnung, was noch alles auf mich zukommt und wie lange ich noch laufen mußte. So, die größte Hürde hatte ich geschafft, und war im Busterminal angekommen. Ein riesen großer Busbahnhof. Jetzt mußte ich nur noch den richtigen Abfahrtspunkt für den 53er finden, was vor lauter Menschen nicht so einfach war. Es waren mal wieder Millionen von Menschen und eben so viele Busse. Die Haltestellen lagen alle hintereinander, in verschiedenen Spuren. Mein Bus hatte seine Haltestelle natürlich am anderen Ende und ich mußte mich noch eine ganze Strecke weiter durch die Leute und deren Gepäck  kämpfen, was nicht so einfach war. An Punkt 53 angekommen, standen weitere gefühlte  Millionen Menschen, die merkwürdigsten Typen, mit den unterschiedlichsten Sprachen und Gesichtern. Alle warteten auf den Bus. Ich wurde langsam unruhig, denn es wurde immer später. Das Flugzeug sollte um 5:55 Uhr starten. Dann endlich kam der Bus. Es dauerte gefühlte 15 Minuten, bis alle Leute eingestiegen waren, denn der überlange Bus war für diese Menschenmenge mit all ihren riesigen Gepäckstücken immer noch zu klein. Der Busfahrer schloß bestimmt 3 Mal die Türen auf und zu, weil immer noch ein Teil, ein Fuß oder was auch immer, draußen hing. Als Gepäck und Menschen alle gut „gestapelt“ waren, fuhr der Bus langsam an. Daß er so voll war, hatte allerdings den Vorteil, das keiner umkippen konnte. Es war eine lustige Stimmung im Bus. Jetzt endlich fuhr er: und fuhr und fuhr; und fuhr. Zweimal hielt er vor riesengroßen, vollgestellten Parkplätzen an, wo jedesmal Leute ausstiegen. Und ich dachte, wir fahren zum Abfertigungsterminal. Die Fahrt ging weiter. Fuhr der Fahrer etwa kreuz und quer durch Tel Aviv, und waren wir auch noch immer auf dem Flughafengelände? Irgendwann jedenfalls, kam mir die Strecke schon bekannt vor. Hier waren wir doch schonmal! Ich frage mich bis heute, was diese Irrfahrt durch das Gelände sollte. Hatte das etwa auch schon wieder etwas mit Sicherheit zu tun, um vielleicht eventuelle Terroristen in die Irre zu führen? Wäre eine Idee. Na, jedenfalls nach ca. 45 Minuten Busfahrt kamen wir endlich in der letzten Halle an. Die Abfertigungshalle. Jetzt ging alles relativ schnell. Hier gab es ca. drei Schlangen, die zu verschiedenen Schaltern  führten. An einer Kurve in der Schlange (aber in jeder Schlange) stand ein Pult mit einer Person, die schon wieder Fragen stellte und auch Flugticket und Pass untersuchte. Endlich am Schalter angekommen, gingen erst die Koffer auf Reisen, während nochmal Pass und Ticket angeguckt wurden. So, jetzt nur noch durch eine kleinere Halle, wo nochmal unser Handgepäck durchleuchtet wurde und dann zum Flugsteig und einsteigen ins Flugzeug. Dem Abflug stand nichts mehr im Wege. Keine Kontrollen mehr, keine Fragen mehr. Der Pilot konnte starten. Und das tat er auch, sehr pünktlich sogar, um 5:55 Uhr, israelische Zeit. Es war wieder ein sehr ruhiger Flug. Und der traumhafte Ausblick, war mir durch meinen Fensterplatz wieder garantiert. Wir flogen mit dem Sonnenaufgang genau ans andere Ende vom Mittelmeer. Um Punkt 10:00 Uhr (hiesige Zeit) landeten wir in Valencia. Kein Trump, oder sonst irgendwer oder -was, was uns von pünktlicher Landung abhielt. Super! Ich war wieder zu Hause.

 

Abschlußworte
Meine 2Wochen am Toten Meer waren dieses Mal, wie ich es ganz zu Anfang schon sagte, ganz anders. Schon die Hin- und Rückreise waren für mich ein kleines Abenteuer. Die Sicherheitskontrollen haben sich drastisch verschärft. Aber sie waren auch früher schon anders und schärfer als bei Reisen in andere Länder. Nur deswegen hatte ich sowohl damals als auch heute mich so sicher gefühlt. Es war trotzdem immer ein unbehagliches Gefühl, weil man ja ganz genau wußte, wozu dieser ganze Zirkus nötig ist. Der Terrorismus hat ja leider auch gehörig zugenommen, und das weltweit. Doch auch sonst hat sich einiges gegenüber früher geändert. Es hat früher zum Beispiel keinen einzigen Russen am Toten Meer gegeben, jedenfalls keinen, der aufgefallen oder zu hören war.  Gesprochen wurde damals nur hebräisch und englisch.
Das Personal war vorwiegend arabisch. Da ich vorher ja viel negatives über die Russen geschrieben habe, die ich heute hier getroffen habe, soll es aber nicht heißen, daß ich generell etwas gegen Russen habe. Aber hier erlebte ich nur Unhöflichkeit, Rücksichtslosigkeit und schlechtes Benehmen. Sich immer wieder vordrängeln, im Flugzeug, am Fahrstuhl, am Buffett und dazwischenreden, z.B. an der Rezeption. Andere Russen habe ich auf dieser Reise leider nicht kennengelernt. Doch Russland ist ja immer noch sehr groß, und ich bin sicher, daß es auch noch andere gibt. Sogar hier in Spanien gibt es schon sehr nette Russen.

Genauso wenig habe ich etwas gegen Juden oder Spanier. In jedem Land gibt es Solche und Solche. Auf dieser Reise war es allerdings auffällig, daß die Solchen in der Überzahl waren. So etwas hatte ich auf keiner meiner oder unserer Reisen bisher erlebt. Bei meinen ersten beiden Reisen ans Tote Meer habe ich verschiedene Tagesreisen mit dem Bus mitgemacht, auf denen ich vieles interessantes gesehen habe. Ich war in Jerusalem, Betlehem, Beer Sheva, Arad und auf dem Berg Masada. Gerne hätte ich auch heute wieder einiges davon besucht. Aber erstens war dieses Mal die Zeit dafür zu kurz und zweitens traute ich mich nicht so, wegen der noch schlechteren politischen Situation. Außerdem hätte die Reisegruppe im Bus wahrscheinlich nur russisch geredet, sowie die Touristenführer vor Ort wohl auch. Schade, daß sich so vieles geändert hat, und das nicht nur zum positiven.

Fazit dieser Reise: trotz all der Unzulänglichkeiten, haben sich meine Haut und ich mich auch dieses mal wieder gut erholt. Ich habe wieder viel erlebt und kennengelernt und würde die Reise jeder Zeit gerne wieder machen, allerdings dann im Hotel Lot. Trotzdem freue ich mich, nach „langen“ 14 Tagen endlich wieder zu Hause zu sein.

 

Danksagung
An Harald, meinen Ehemann, den ich bisher noch gar nicht erwähnt habe. Aber er war ja auch nicht dabei, außer täglich am Telefon. Trotzdem habe ich mich gefreut, daß er auch dieses mal bereit war, mich wieder „in die Wüste zu schicken“, und mir diese „gefährliche“ Reise wieder zu ermöglichen. Außerdem, daß er sich so gut um meine Katzen, unseren Hund und um unseren Haushalt gekümmert hat.  Alles war zu meiner absoluten Zufriedenheit, als ich zurückkam.

 

Und ganz zum Abschluß noch etwas Wissenswertes über das Tote Meer
Nachdem sich vor etwa drei Millionen Jahren die Verbindung zum Mittelmeer geschlossen hatte, verdampfte der größte Teil des Wassers in der Lagune, und am tiefsten Punkt des Grabens entstand das Tote Meer. Im Rahmen der Verdunstung des Wassers der Lagune reicherte sich der Salzgehalt des Seewassers immer mehr an.

Heute liegt der Salzgehalt des Toten Meeres bei etwa 33%, (zum Vergleich: das Mittelmeer hat 3,8%) was daran liegt, daß das Meer in einem heißen Wüstenklima liegt, in dem viel mehr Wasser verdunstet als durch Regen und über die Flüsse neu hinzukommt. Das Tote Meer ist ein abflussloser See, der 428m unter dem Meeresspiegel liegt und vom Jordan gespeist wird. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts strömten noch etwa jährlich 1300 Millionen Kubikmeter ins Tote Meer, während es heute nur noch 350 Millionen Kubikmeter sind. Durch die ständige Wasserentnahme aus dem Jordan zur Wasserversorgung Israels und Jordaniens mit Trinkwasser und zur Bewässerung in der Landwirtschaft ist der nördliche Teil des Toten Meeres von schleichender Austrocknung bedroht. Der Wasserspiegel sinkt seit 1980 jährlich etwa um einen Meter. In den letzten 3 Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ist die Oberfläche des Sees um rund ein Drittel geschrumpft. Der Wasserstand wird weiter zurückgehen. Eine Folge davon ist, dass sich im Umfeld des Sees zahlreiche Einsturztrichter bilden. Sie entstehen oft spontan und füllen sich später mit Salzlauge. Es sind bereits viele Häuser, Straßen und sogar ganze Campingplätze eingestürzt, Tote hat es natürlich ebenfalls gegeben. Teilweise sieht die Gegend aus wie nach einem Bombenangriff mit tiefen Kratern. Dieses ist aber vorwiegend ein Problem im Norden. Im Süden des Toten Meeres steigt der Wasserspiegel seit einigen Jahren kontinuierlich um ca. 20cm an. Ursache hierfür sind große Salzablagerungen, die sich als Nebenprodukt einer industriellen Mineraliengewinnung auf dem Grund des südlichen Teils ablagern. Daher sind die Badeorte und -stellen im südlichen Teil von einer Überflutung bedroht. Im Norden hingegen trocknet es aus.

Es gäbe noch sehr viel mehr über das Tote Meer zu sagen. Doch alles was ich noch sagen, bzw. schreiben könnte, müßte ich weiter aus dem Internet holen, sowie bereits das vorher geschriebene. Denn leider bin ich weder Geologe, Geschichtsprofessor oder Bibelforscher. Darum kann ich nur auf das Internet verweisen, denn da steht noch sehr viel mehr interessantes über das Tote Meer. 

Aber: Das Tote Meer hatte in Vergangenheit und wird auch in Zukunft eine interessante Entwicklung haben, und es bleibt spannend wie sich das Tote Meer und die Gegend in Zukunft drum herum weiter entwickeln.

 

Monika Wolff, Els Poblets/Spanien, Alicante, Mai/Juni 2018