Und schon wieder ein Jahr vorbei. Das nächste Weihnachtsfest stand vor der Tür. Und wir mit gepackten Koffern am Flughafen Alicante. Denn wie jedes Jahr um diese Zeit wollten wir für ein paar Tage Weihnachtsmarkt, Winter und deutsches Großstadtflair in München erleben. In gemütlicher Atmosphäre, aber draußen bei Kälte und im Getümmel auf dem bunten und glitzernden Weihnachtsmarkt. Glühwein trinken, Bratwurst essen und einiges mehr. Das genießen wir einmal im Jahr. Natürlich darf die Münchner Weißwurst in einem typisch bayrischen Restaurant und der Einkaufsbummel auch nicht fehlen. Im Jahr 2018 hatten wir außerdem ein ganz besonderes Highlight bei unserem Münchenbesuch. Wir waren in der Pferdeshow EQUILA. Atemberaubend!!! Eine Show, wie wir sie vorher noch nie gesehen hatten. Davon abgesehen, dass wir sowieso noch keine Show mit Pferden gesehen hatten. Außer, dass wir, als wir noch in München wohnten, ein paar mal bei Pferderennen in Riem dabei waren. Aber dieses war ein Ereignis der ganz besonderen Art. Ein sehr schnelles und buntes Theater mit sehr vielen, verschiedenen Pferden und Ponys. Es wurde von einer Geschichte durchzogen, was mit passender Musik hinterlegt war und verschiedenen, kunstvoll und interessanten, immer wieder wechselnden, Bühnenbildern. Es war eine mitreißende Show, einfach ein Zusammenspiel aus technischen Effekten, aufwendigen Lichtinstallationen und natürlich hochklassiger Reitkunst. Die Bühne war groß, extrem groß. Mußte sie aber auch sein, denn in manchen Szenen befanden sich ca. 20 - 30 Pferde gleichzeitig auf der Bühne, die alle in einem wahnsinnigen Tempo und einem geordneten Durcheinander umherrannten. Die vielen Reiter/innen und sonstigen Darsteller/innen trugen die schönsten Kostüme. Sie konnten noch so schnell und kunstvoll reiten, man hatte immer das Gefühl, dass nicht nur die Reiter sondern auch die Pferde dieses Spektakel liebten. Von Tierquälerei, wie mancher Leser denken mag, gab es keinerlei Anzeichen. Man sah den Pferden und den Reitern den Spaß und den Genuß richtig an. Auch die Zuschauer wurden immer wieder positiv überrascht. Am Ende der Aufführung kamen natürlich alle Beteiligten gleichzeitig auf die Bühne. Die Reiter mit ihren Pferden postierten sich direkt an dem niedrigen Rand, sodass das Publikum Gelegenheit hatte, die Pferde zu streicheln und sich mit den Darstellern zu unterhalten, sofern man die richtige Sprache gefunden hatte. Sie kamen nämlich von den verschiedensten Reiterhöfen aus ganz Europa. Man konnte wirklich sagen, es war ein lohnendes Erlebnis und man befand sich für fast zwei Stunden in einer Welt der Fantasie.
Doch nun nochmal zurück in die schöne Stadt München. Wir hatten uns schon zum zweiten Mal in einem schönen Hotel am Orleansplatz, direkt am Ostbahnhof einquartiert. Das hatte den Vorteil, dass wir S-Bahn, U-Bahn, alle Bus- und Straßenbahnlinien direkt vor der Nase hatten, die auch alle paar Minuten fuhren. Da München eine große Innenstadt hat, gab es ohnehin schon genug zu laufen. Unser Frühstück nahmen wir mal im Hotel oder in verschiedenen Cafés in der Innenstadt. Mehrfach aber im Café Rischart am Marienplatz. Dort war es meistens ziemlich voll und drängelig, aber wenn man endlich einen Platz zugewiesen bekam, konnte man sich Zeit lassen und das gute Frühstück richtig genießen. Zweimal hatten wir das Glück, dass wir einen Fensterplatz bekamen. Da das Café im ersten Stock liegt, hat man von hier aus einen traumhaften Blick auf den ganzen Marienplatz mit dem Weihnachtsmarkt und dem wunderschönen Münchner Rathaus. Die großen Fenster im Café waren jedes Jahr sehr schön weihnachtlich dekoriert. Das Publikum hier war auch immer sehr interessant. Hier trafen sich Gott und die Welt, Touristen aus aller Herren Länder, aber auch viele Einheimische und sogar Münchner, die sich hier regelmäßig trafen. Man kam mit einigen sehr schnell in freundliche Gespräche. Auf unseren Wanderungen durch die Stadt guckten wir uns auch Kirchen von innen an, was wir früher, als wir noch in München wohnten, nicht gemacht hatten. Die historischen Gebäude von außen reichten uns immer. Jetzt wissen wir, was wir die ganzen Jahre verpaßt hatten. Innenansichten von Kirchen lohnen sich wirklich. Die Münchner Kirchen in der Innenstadt sind überwiegend katholisch, und die schmeißen mit Gold, Schmuck, Gemälden und Ikonen wirklich um sich. Auch die Orgeln waren sehr schön anzusehen. Man konnte überwältigt sein. Aber nicht nur die Kirchen von innen und außen, auch sehr viele andere Gebäude in der Innenstadt sind äußerst beeindruckend.
In dieser Zeit war die ganze Stadt natürlich sehr schön weihnachtlich geschmückt. Aber auch die Geschäfte, Kaufhäuser und Restaurants hatten überall ihren Weihnachtsschmuck geschmackvoll
dekoriert. Leider gab es in der Stadt aber auch sehr viele Großbaustellen, zum Beispiel am Karlsplatz/Stachus in Richtung Bahnhof und an der Weinstraße hinter dem Rathaus. Trotzdem gab es noch
genügend Straßen, Plätze und Gebäude, die man auch ohne hohe Baugerüste angucken konnte.
Während Harald, am Ende eines ausgiebigen Stadttages, überwiegend mit der Straßenbahn zum Hotel zurückgefahren ist, und ich immer noch nicht genug vom Laufen hatte, bin ich meistens zu Fuß zurückgelaufen. Entweder lief ich durch die edle Maximiliansstraße, überquerte etwas später die Isar, bis zum Maximilianeum, oder ich ging durchs Tal und Isartor, am Deutschen Museum vorbei, auch wieder über die schöne Isar und lief auf den Gasteig zu. Gegenüber vom Deutschen Museum liegt das Müllersche Volksbad. Dieses ist das älteste öffentliche Hallenbad, das einst das größte und teuerste Schwimmbad der Welt war. Es wurde im Jugendstil gebaut, hat aber auch zahlreiche an den Barock angelehnte Elemente, wie Wandmalereien, Stuck und Bronzestatuen. Ich befand mich jetzt schon im Stadtteil Haidhausen, heute ein „In-Viertel“ von München. Dieses Viertel war nicht immer so wie heute. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war es das klassische Arbeiterviertel, in dem viele arme Familien lebten. Was Haidhausen heute so faszinierend macht, sind nicht nur die vielen kleineren und größeren Plätze, die zum Pausieren und Treffen einladen, sondern auch die etlichen kleinen Läden. Von den Metzger- und Bäckerläden mit ihrer Bioware kann man hier in Spanien nur träumen. Da die meisten Straßen nach französischen Städten benannt sind, nennt man Haidhausen auch das Franzosenviertel. Außer Haidhausen hat München auch noch viele andere Stadtteile und Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hier nur ein paar Beispiele: Oper, Pinakothek, Konzerthallen, Museen, Olympiazentrum, Schwabing, Schloß Nymphenburg und den riesigen Englischen Garten mit seinem Chinesischen Turm, und auch nicht zu vergessen, die vielen Biergärten sowie im Herbst das weltberühmte Oktoberfest. Karl Valentin und Liesl Karlstadt, die „Querdenker“, gehörten ebenso zu München. Unvergessen das "Valentin Musäum", wo man auch die Winterzahnstocher mit Pelzbesatz bestaunen konnte. Es ließe sich noch sehr vieles über die Weltstadt München schreiben, und ich muß bei jedem heutigen Besuch leider feststellen, dass wir dort noch nicht lange genug gewohnt haben. Deswegen kommen wir immer wieder sehr gerne in diese wunderschöne Stadt. Denn als Tourist sieht und erlebt man meistens mehr als wenn man irgendwo wohnt und auch noch arbeiten muß. Außerdem habe ich heute immer mein mobiles Telefon dabei, mit dem ich die wunderschönsten Fotos und Videos mache.
Am Ende unseres 4-tägigen Kurztrips nahmen wir jedesmal neue Eindrücke mit sowie auch kulinarische und modische Einkäufe. Das alles geht uns dieses Jahr wegen des CoronaVirus sehr ab. Aber
München ist immer eine Reise wert und irgendwann, wenn das Virus besiegt ist, können und werden wir auch wieder reisen.
Monika Wolff, Els Poblets/Alicante, Spanien – Dezember 2020