Die Sierra de Segaria oder auch unser kleiner „Himalaya“

Unser Mittelmeer
Unser Mittelmeer

Mein Ideal (frei nach Tucholsky)

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Eine Villa am Strand mit großer Terrasse,

vorn das Mittelmeer, hinten die Las Marinas,

mit schöner Aussicht und vielen Palmen,

vom Wohnzimmer den Segaria sehn,

ja, das wäre schön.

 

So ähnlich fängt das Gedicht von Kurt Tucholsky, „Das Ideal”, an. Nur träumt er von der Ostsee und sitzt in Berlin. Da geht es uns doch besser. Wir brauchen nicht zu träumen. Von unserer Terrasse aus sehen wir auf Palmen und sogar auf den Segaria. Das Mittelmeer ist auch nur ca. 15 Minuten Gehweg von unserer Villa entfernt.

 

Ich als Badenixe und Wanderratte genieße es sehr. Baden im Frühjahr und Sommer, und Wandern, außer im Sommer, wegen der großen Hitze, das ganze Jahr. In den letzten 13 Jahren habe ich bereits unzählige Berge an der Costa Blanca bewandert. Jetzt erstmal eine Kurzbeschreibung mit diversen Fotos von meiner „Besteigung“ des Segarias, unseres Hausberges, vor der eigenen Haustür.

 

Und wir haben Wein UND Becher!

 

Wandern vor der eigenen Haustür
Man muß nicht lange Anfahrten machen, um die schönsten Berglandschaften zu erleben. Der Segaria ist unser Hausberg, den wir von unserer Terrasse aus direkt vor Augen haben. Zu Fuß können wir in ca. 20 Minuten am Fuß des Berges sein. Es gibt allerdings verschiedene Zugänge, von denen man aufsteigen kann. Aber egal welchen wir wählen, mit dem Auto sind es von keiner Seite aus mehr als 5 – 10 Minuten Fahrt.

 

Die Sierra de Segaria ist ein ziemlich felsiger Gebirgszug, der aber auch viele Grünflächen hat. Beim Aufstieg vom Parque el Publico, auf der Südseite, geht man erst durch eine alte Bewässerungsrinne und durch ein Gebiet von Kiefernwäldern, bis zum Portet de Beniarbeig. Danach folgt man einem etwas steileren Stück durch Felsen und Grün bis zu den Antennen. Wenn man an diesen Fernseh- und Telefonantennen vorbei geht, also von der Südseite auf die Nordseite wechselt, wandert man durch eine vielfältige Vegetation von Pinien, Mastixsträuchern, Efeu, Dornbüschen und Zwergpalmen. Einige Büsche und Sträucher sind kopfhoch, dadurch ist dieser Teil etwas beschwerlich zu gehen, wechselt aber nach kurzer Zeit wieder in einen freien Weg, von wo aus man auf den Marjal, das Feuchtgebiet zwischen Pego und Oliva runterschauen kann.

 

Auf dem nächsten Teil der Wanderung hat man einen deutlichen und wunderschönen Blick auf die Küste und den gegenüberliegenden Montgo, den Hausberg von Denia und Javea, sowie auf unser Els Poblets und die Nachbardörfer Vergel und Ondara. Alles schon und noch auf der Nord-Ostseite. Weil der Segaria nur eine Gesamthöhe von 509 m hat, kann man das meiste recht deutlich erkennen. Beim Aufstieg auf der Südseite hatte man den Blick auf Benimeli, Rafol d`Almunia, Sagra, Tormos und Orba. Aber nochmal zurück auf die Nordseite, von wo aus noch ein Abzweig zum Penya Roja geht, zum „Gesicht des Indianers“, wie dieser kleine Teil des Segarias im Volksmund genannt wird, während man den ganzen Berg volkstümlich der „schlafende Indianer“ nennt, oder im spanischen „El Gigante Dormido”.

 

Kurz vor dem letzten Abstieg kommt man an zahlreichen kleineren und einer großen Höhle vorbei, den „Morro de les Coves“. Die große ist sehr spektakulär, bei der man auf jeden Fall einen Zwischenstop einlegen sollte. Sie ist innen sehr verzweigt und sogar begehbar. Man muß sich allerdings stark bücken und unbedingt eine Taschenlampe dabei haben, um die Wege zu sehen. Außerdem sollte man keine Angst vor Fledermäusen haben, die dort überall an den Wänden und Gewölben hängen. Insgesamt ist nicht nur die Höhle spektakulär, sondern die ganze Wanderung. Man hat rundum die schönsten Ausblicke auf die nähere Umgebung und eine abwechslungsreiche Landschaft. Außerdem ist man fast zu Hause und hat bei genauer Hinsicht sogar einen Blick auf das eigene Haus. Eine Wanderung durch oder über die Sierra de Segaria lohnt sich auf jeden Fall. Unser kleiner Himalaya in Spanien an der Costa Blanca.

 

Hier noch weitere Fotos vom Segaria

Monika Wolff, Els Poblets/Alicante, 31. August 2020